Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten
einen Mantel, auf den man das Bild projiziert, das eine Kamera am Rücken der Person aufnimmt! Wie beeindruckend dieser Effekt ist, kann man mit etwas Mühe ausprobieren. Man hängt sich vorne einen geöffneten Laptop um, der also seinen Bildschirm zeigt, und hat am Rücken eine Videokamera, die vom Körper wegzeigt. Tatsächlich hat jemand, der vor einer so ausgerüsteten Person steht, den Eindruck, man könnte wie bei einem Fenster durch die Person hindurchsehen!
Natürlich gibt es auch hier unzählige Probleme: Da ist wieder das Problem der Lichtstärke von Computerschirmen, die an die Helligkeit des Tages nicht herankommen. Da ist das Problem, dass das Bild nur stimmt, wenn man von der richtigen Entfernung von vorne auf den Bildschirm blickt. So beeindruckend das beschriebene Experiment unter den richtigen Umständen ist, so sehr ist man damit von wirklicher Unsichtbarkeit entfernt. Um die Schwächen zu überbrücken, bräuchte man mehrere Kameras, die nach hinten aufnehmen; einen Supercomputer, der in Echtzeit daraus ein vollständiges Modell des Hintergrunds berechnet, und vorne bei jedem Punkt eine Projektionseinrichtung, die in alle möglichen Richtungen den richtigen Strahl aussendet. Das alles in einem gewaltigen Helligkeitsintervall! Überschlagsrechnungen ergeben: Man würde die Auflösung von mehreren 100.000 VGA-Schirmen, die Rechenkapazität von Hunderten superschnellen PCs brauchen und damit auch so ungefähr 10 Kilowatt Energie. Selbst wenn das Moore’sche Gesetz ungebrochen weitergeht, wird es einige Jahre (ca. 40) benötigen, um diese Größenordnungen in den Griff zu kriegen. Aber: Nur 40 Jahre!
Übrigens, hier ist ein netter Partyscherz: Hängen Sie sich einen eingeschalteten aufgeklappten Laptop-Computer so um, dass der Bildschirm vor Ihnen sichtbar hängt. Befestigen Sie am Rücken eine Videokamera, die nach hinten gerichtet ist und das Bild auf dem Bildschirm des Laptops anzeigt. Jeder, der (richtig positioniert) vor Ihnen steht, sieht durch Sie hindurch, weil er ja das Kamerabild sieht! (Ein bisschen Experimentieren ist notwendig, die Beleuchtung muss stimmen, auch muss der Betrachter direkt vor dem Schirm an der richtigen Stelle stehen und die Optik der Kamera muss entsprechend eingestellt sein.)
Obwohl es (siehe oben) immer bessere Hightech-Tarnanzüge geben wird, brauchen wir uns also vor Unsichtbaren noch nicht zu fürchten. Und wenn es sie dann gibt, dann rüsten wir uns mit einer Spritzpistole mit roter Farbe aus, spritzen auf den verdächtigen Ort und, siehe da, die Projektionslinsen werden rot verklebt und das Unsichtbare wird sichtbar.
Würde man meinen. Aber da gibt es eben auch noch andere Tricks, die in Richtung »Unsichtbarkeit« gehen und die gegen Farbspritzpistolen immun sind! Der »realistischste« funktioniert mit Hilfe von futuristischen Drohnen!
Drohnen, also unbemannte Aufklärungsflugzeuge, werden seit vielen Jahren militärisch verwendet. Sie sind fernsteuerbar, verfügen über eine hochauflösende Kamera, häufig über ein Laserrichtmikrofon (mit dem man selbst über große Distanzen sogar durch Fenster in Räume hineinlauschen kann) und sind im militärischen Bereich manchmal sogar bewaffnet, d. h., können (wie schon mehrmals geschehen) selbst sich bewegende Objekte beschießen. Für unsere Zwecke ist die Bewaffnung uninteressant. Was Drohnen futuristisch bedeutsam macht, ist die Tatsache, dass sie nicht nur als Beobachtungsgeräte verwendet werden (wie etwa in »XPERTEN: Die Parakämpfer«), sondern dass sie vielleicht einmal mit einem Holografieprojektor ausgerüstet werden können (wie etwa in »XPERTEN: Der Paradoppelgänger« erläutert), mit dem Dinge oder Menschen von den Drohnen in eine beliebige Umgebung projiziert werden können.
Heutige Drohnen sind noch recht klobig. In der XPERTEN-Reihe schrumpfen sie schon zur Größe von Kolibris, in der Fantasie des schon mehrmals erwähnten Ray Kurzweil aber sogar schon zur Insektengröße. Damit ist das folgende Szenario denkbar:
Überall auf der Welt sind solche mit Holografieprojektoren ausgerüstete Minidrohnen stationiert, so wie heute Mietautos.
Ein Freund von mir veranstaltet eine Gartenparty in Wien. Leider habe ich keine Zeit, persönlich von Graz nach Wien zu kommen. Ich miete mir daher eine Minidrohne in Wien. Ich lenke sie zum Garten meines Freundes, setze sie auf den Zweig eines Astes und der Holografieprojektor projiziert mich, wie ich bin, dreidimensional unter die Gästeschar. Ich kann mit
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