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Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Titel: Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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dieser reden (über ein Richtmikrofon in der Drohne), höre sie, sehe sie in Graz, sie sehen mich. Es ist fast so, als wäre ich anwesend. (Stört es einige Leser, dass ich nicht auch den Gästen die Hand schütteln oder jemand auf die Schulter klopfen kann? Diese Leser müssen noch ein paar Jahre zulegen: Dann werden nach Kurzweil (siehe Beitrag 11.3: »60 Prognosen und Thesen«, These 23) Nanobotschwärme, die man auch angreifen kann und die auch angreifen können, anstelle von nicht-materiellen Holografieprojektionen verwendet werden). So also bin ich bei dem Fest meines Freundes virtuell anwesend. Und was hat das mit Unsichtbarkeit zu tun und mit den Romanen der XPERTEN-Reihe? Nun, der Aspekt der Unsichtbarkeit sollte klar sein: Ich brauche ja nur den Holografieprojektor ausschalten …, dann sehe und höre ich noch alles, kann auch noch reden, bin aber 100 % unsichtbar. Und mit der XPERTEN-Reihe? Wenn Sie diese Frage stellen, dann haben Sie offenbar noch nicht »XPERTEN: Der Paradoppelgänger” gelesen!

12 VISIONEN
    12.1 Zeitreisen

    Viele Leute interessieren sich offenbar für wissenschaftlich-utopische Themen, sodass ich schon mehrmals aufgefordert worden bin, auch zu Themen wie Raumfahrt, Zeitreisen, Leben anderswo im Weltall usw. zu schreiben. Als Leser vieler utopischer Romane und als jemand, der in Mathematik mit Nebenfach Physik (vor langer Zeit) promovierte, habe ich zur Not gewisse Voraussetzungen dafür und werde mich also hier über einige derartige Themen wagen …
    Eine »echte« Zeitreise mit einer Zeitmaschine – wie sie seit dem Roman »The Time Machine« von H. G. Wells in Zukunftsromanen immer wieder auftritt – besteht im klassischen Fall aus dem Transport einer Person in die Zukunft oder Vergangenheit, beinhaltet dann gewisse Handlungen der Person in dieser anderen Zeit und die anschließende Rückkehr in die Gegenwart. Eine solche »echte« Zeitreise verträgt sich mit unserem normalen Verständnis des Begriffs Zeit mit einem »linearen nicht verzweigenden Zeitstrom« nicht; es sind sofort Paradoxa, also Widersprüche, konstruierbar. Bei einer Reise in die Vergangenheit (so geht das übliche Argument), bei der man seine Mutter vor der eigenen Geburt töten könnte, tritt ein solcher eklatanter Widerspruch auf; dasselbe klassische Argument ist auch auf Reisen in die Zukunft anwendbar, wie folgendes weniger blutige Beispiel zeigt: Man reist nur einen Tag in die Zukunft, überzeugt sich, dass ein Gebäude noch unbeschädigt steht, und sprengt dieses nach Rückkehr in die Gegenwart vollständig.
    In Zukunftsromanen setzt man sich über solche »kleine Probleme« durch verschiedene Tricks hinweg: Von mehreren Zeitreisen und Zeitreisenden, deren Wirkungen sich aufheben, über Paralleluniversa bis hin zu verschiedenen Lebensebenen, die man durch Zeitreisen wechselt, gibt es unzählige – oft recht geniale – Pseudoerklärungen. Ein besonders anschauliches Beispiel, das an das Bild der Zeit als Fluss anknüpft, ist jenes, wo der Fluss (die Zeit) nicht als ein zusammenhängendes Gerinne gesehen wird, sondern als etwas, das sich teilen und wieder zusammenführen kann (wie bei einer Insel in einem Fluss), das sich ganz teilen kann (wie in einem Flussdelta bei der Mündung ins Meer) oder das aus geteilten Ästen zusammenwächst (etwa wenn ein Fluss in einen anderen mündet). Versteht man nun »Zeitreisen« als Reisen entlang dieses »Zeitflusses«, dann können Paradoxa durch die Verzweigungen im Fluss »wegerklärt« werden, weil man sich vielleicht bei der Rückkehr zwar gleich weit flussaufwärts oder -abwärts bewegt, aber dennoch an einer anderen Stelle (d. h. bei einer anderen Situation) ankommt.
    Zusammenfassend sind jedenfalls echte Zeitreisen, wie vorher beschrieben, nur dann möglich, wenn unser Verständnis des Begriffs Zeit völlig falsch ist. Dafür gibt es keine Anhaltspunkte. Solche Zeitreisen sind also unmöglich, nicht etwa, weil wir nur heute die entsprechenden Zeitmaschinen noch nicht erfunden haben, sondern weil es solche Zeitmaschinen nicht geben kann.
    Ohne die Grundfesten unseres Zeitbegriffs zu gefährden, sind andere Arten von Zeitreisen allerdings denkbar, sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft. In die Zukunft sind sie einfacher und werden eines Tages vielleicht auch realisiert werden. In die Vergangenheit scheinen auch »unechte« Zeitreisen recht schwer vorstellbar, aber nicht ganz unmöglich.
    Eine »unechte« Zeitreise in die Zukunft besteht darin, in

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