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Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Titel: Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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Bohrtürme angezapft werden, fast wie wir es mit Erdöl auf der Erde tun. Der notwendige Sauerstoff ist übrigens einfacher herzustellen, nämlich zum Beispiel durch Rösten von eisenoxidhaltigem Gestein, wobei Eisen als willkommenes Produkt gleich mit anfällt.
    Es geht in diesem vorliegendem Beitrag aber nicht um die (durchaus interessanten) »Details«, die beim Bau einer solchen Station auftreten. Auch die Tatsachen, dass die Station zwar von der Erstellung her sehr teuer sein wird, aber dann weitgehend autark arbeiten könnte (inklusive Luft, Wasser und Nahrungsmittelversorgung) und zum Beispiel durch Tourismus (!) sogar über bedeutende Einnahmen verfügen wird, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass solche Mondstationen in ihrem Bau zu aufwändig sind, als dass sie eine echte Besiedlung des Mondes zulassen würden.
    Es sei denn, die Mondstationen würden zu Tausenden automatisch und ohne jede menschliche Intervention aus Rohstoffen des Mondes gebaut. Und genau dies wird im Zeitalter der vollständigen Automatisierung beliebig komplexer Produktionsprozesse möglich werden.
    Wenn zu diesem Zeitpunkt die Menschheit beschließt, über den ganzen Mond durchsichtige Kuppeln zu bauen, diese mit erdähnlicher Atmosphäre zu versehen und auf dem Mondboden Gras zu pflanzen, dann ist auch dieses möglich, drum der eigentümliche Titel des Beitrags.
    Notwendig dazu ist dann nur ein ausgeklügelter Plan zur Erstellung einer Fabrik auf dem Mond, die als erstes Hunderte von anderen Fabriken und Zehntausende von Robotern baut, die sich selbst und die Fabriken warten und deren schlussendliche Aufgabe es ist, den Mond in eine angenehm bewohnbare Wiesenlandschaft zu verwandeln …
    So weit hergeholt Obiges klingen mag: Es ist eine noch vergleichsweise einfache Folgerung aus der Tatsache, dass in der vollautomatisierten Zukunft Produktionsprozesse ohne menschliche Arbeitskraft ablaufen können und dass damit ungeahnte Möglichkeiten ungeahnter Dimensionen entstehen.
    In diesem Sinne ist die Weiterentwicklung der Informatik, der Computer- und Robotertechnik und der Steuerung komplexer Prozesse nicht etwas, das das Leben der Menschheit ein bisschen einfacher gestalten wird, sondern etwas, das die Grenzen des Machbaren in unerhörtem Ausmaß ausdehnt.
    Diese Konsequenzen haben die meisten Menschen heute noch in keiner Weise verstanden; sie begreifen nicht, dass die weiterführende Computerisierung der Menschheit fast einen Zauberstab in die Hand gibt (der freilich wie jeder Zauberstab auch gefährliche, negative Seiten haben kann!). Ich hoffe, dass dieser Beitrag und der nächste Beitrag 12.3: »Ist Raumfahrt nützlich?« ein bisschen die Nicht-Zukunftsromanleser aufrütteln können.

    12.3 Ist Raumfahrt nützlich?

    Auf manche Menschen übt die Idee der Raumfahrt eine große Faszination aus; andere lehnen sie als eine riesige Geldverschwendung ganz entschieden ab. Mit dem Geld, das man in die (häufig noch dazu militärische) Raumfahrt investiert, könnte man viel Gutes auf der Erde tun, zum Beispiel Hungersnöte in der Dritten Welt bekämpfen, Menschen in den Slums von Südamerika helfen, die medizinische Forschung vorantreiben usw. Kurzum, so wird argumentiert, wir haben so viele Probleme auf der Erde, warum dann Milliardenbeträge für eine mehr oder minder ergebnislose Raumforschung ausgeben?
    Bei diesen Argumenten wird übersehen, dass wir sehr große Beträge genauso »ergebnislos« auch in andere Dinge investieren: von militärischen Budgets angefangen bis hin zu Ausgaben für esoterische moderne Kunst (die vielleicht auch nicht mehr Menschen begeistert als die Raumfahrt?), für alle möglichen und unmöglichen sportlichen Wettkämpfe (die trotzdem viele nicht missen wollen), für fünftklassige Unterhaltungssendungen im Fernsehen, für Forschung in katholischer Theologie oder für die Klassifizierung von Terrakotta-Fragmenten aus der Römerzeit. Um nicht missverstanden zu werden: Ich bin nicht gegen die oben erwähnten Aktivitäten. Aber jeder, der mit dem scheinheiligen »Helfen wir anderen Menschen«-Argument gegen die Raumfahrt argumentiert, darf dies meiner Ansicht nach moralisch nur, wenn er genauso heftig gegen Hunderte andere Dinge argumentiert. Wie kann jemand zum Beispiel gegen Raumfahrt sprechen, der gleichzeitig Formel-1-Rennen oder Studien mittelalterlicher Geschichte unterstützt? Von diesen Aktivitäten helfen die letzten zwei den Menschen sicher weniger als Fortschritte in der Raumfahrt.
    Bis hierher

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