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Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Titel: Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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falsch bzw. durch solide TFF als richtig oder unrichtig bewiesen werden können.
    Ein weiterer Aspekt der TFF erscheint mir gleichfalls wichtig: Basierend auf TFF ist es sinnvoll, mögliche langfristige Szenarios, mögliche »Zukunftsversionen«, auszuarbeiten, auch wenn dabei die »Trefferwahrscheinlichkeit« sehr gering ist. Solche »Science-Fiction«-Spekulationen mit ihren positiven oder negativen Visionen mögen sehr wohl zum Nachdenken und zur Willensbildung beitragen. Ja, noch mehr: Die Ziele bzw. Albträume, die durch solche Science-Fiction-Szenarios vorgegeben werden, sind vielleicht positive bzw. negative Leitbilder! Mit anderen Worten: Science-Fiction sagt nicht die technische Entwicklung voraus, sondern umgekehrt, die technische Entwicklung erfolgt oder erfolgt nicht, weil sie durch Science-Fiction-Spekulationen als erstrebenswert oder verwerflich dargestellt wurde. Jules Verne hat nicht die Reise zum Mond prognostiziert, sondern weil es solche Romane gab, wurde sie durchgeführt. Die Orwell’sche Überwachungsvision in »1984« war nicht falsch, sondern wurde durch Bücher wie gerade jenes zum Teil verhindert – usw.
    In diesem Sinne halte ich es für vertretbar, wenn auch ich mich fallweise in recht utopische Spekulationen einlasse, wie zum Beispiel im Beitrag 12.2: »Gras auf dem Mond« oder gar im Beitrag 7.5: »Die Informatikwelt in 100 Jahren«, vor allem aber in den XPERTEN Romanen besonders in »XPERTEN: Das Paranetz« und »XPERTEN: Die Paraüberwachung«.

    2.2 Sind Computer lebendig?

    Immer wieder hört man von erstaunlichen Leistungen, die Computer erbringen. Sie landen Flugzeuge, spielen so gut Schach wie Großmeister, helfen durch Expertensysteme bei der Behandlung von exotischen Krankheiten und beim Auffinden neuer Ölfelder; sie übernehmen kurzum immer mehr Tätigkeiten, die früher dem intelligenten Lebewesen Mensch vorbehalten waren. Kann es sein, dass eines Tages Computer menschliche Intelligenz erreichen, ja übertreffen?
    Computerwissenschaftler sind sich bei der Beantwortung dieser Frage nicht einig. Es gibt gewichtige Pro- und Kontra-Argumente, die im Beitrag 2.4: »Sind Computer intelligent?« behandelt werden. Das Thema »Sind Computer lebendig?« ist aber bescheidener. Es geht nicht darum, ob Computer einmal so raffiniert programmiert werden können, dass sie sich intelligent wie Menschen verhalten, sondern »nur« darum, ob sie sich so verhalten bzw. verhalten können, dass man sie als lebendig – etwa im Sinne einfacher Lebewesen – einstufen muss.
    In meiner Argumentation folge ich dem informativen und lesenswerten Buch von Geoff Simon, von dem ich ja auch den Titel »Sind Computer lebendig?« übernommen habe: Obwohl ich hier naturgemäß nicht so tief eindringe wie Simon in seinem Buch, werde ich doch einige Punkte behandeln, die zunächst dagegen zu sprechen scheinen, dass Computer lebendig sind, deren Analyse aber zu einem verblüffenden Ergebnis führt. Nun also einige Argumente:
    »Leben heißt Bewegung. Computer bewegen sich nicht, also sind sie nicht lebendig«, ist ein möglicher erster Ansatzpunkt. Er ist allerdings wenig tragfähig. Ganz abgesehen davon, dass man sich Computer, die sich bewegen, vorstellen kann (und solche auch schon konstruiert wurden), kann man Bewegung als Lebensmerkmal nicht anerkennen, weil man sonst auch zum Beispiel allen Pflanzen (vom Kaktus bis zum Schnittlauch) das Lebendigsein abstreiten würde!
    Ein anderes Argument basiert auf der Ernährung bzw. Energieversorgung: »Lebewesen müssen ohne Hilfe anderer Lebewesen aktiv bleiben können. Da Computer elektrische Energie brauchen, die von Menschen hergestellt wird, sind sie nicht als lebendig zu bezeichnen.« Bei diesen Überlegungen wird freilich nicht nur übersehen, dass Computer mit Solarzellen betrieben werden können (und ihr »Überleben« dann genauso von der Sonne abhängt wie das fast aller bekannten Lebewesen), sondern dass solche durch Solarzellen betriebenen Anlagen sogar sehr viel autonomer sind als zum Beispiel Menschen, die sich ja ausschließlich von anderen Lebewesen (Pflanzen und Tieren) ernähren und so empfindlich sind, dass sie kaum mehr als eine Woche ohne solch parasitische Energiezufuhr auskommen!
    Ähnlich in die Leere geht überraschenderweise auch das Argument der Reproduktion: »Lebewesen müssen sich vermehren können. Da Computer sich nicht vermehren können, sind sie keine Lebewesen.« Diese Behauptung ist (wie die vorhergehenden) von der Gestalt:

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