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Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Titel: Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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beim Spaziergang zwischendurch eine Erdbeere, eine Nuss, einen Apfel zu finden. Und wenn dies so selten ist, wie ich bei Waldspaziergängen einen schönen Herrenpilz treffe: So wie über diesen werde ich mich auch über die Frucht freuen.
    Wer lässt die ersten hundert Aufkleber »Obst in die Parks!« drucken? Ich hätte gerne einen.

    6.4 Ich esse einen Big Mac
    zwischen den Feiertagen!

    Nach den vielen Festessen vor den Feiertagen (als Weihnachtsfeiern verkleidet) und den Gelagen mit Verwandten und Bekannten während der Feiertage (bei denen ich größere Mengen von Geschirr schmutzig gemacht habe bzw. anschließend habe abwaschen dürfen) freue ich mich schon richtig wieder auf einen kleinen Imbiss anstelle eines riesigen Abendessens.
    Und zwar hole ich meiner Frau und mir und den beiden älteren Kindern je einen Big Mac von McDonald’s. Meine jüngste Tochter tanzt allerdings aus der Reihe; die hat lieber eine Großpackung von Chicken Nuggets (natürlich auch von McDonald’s). Während einige Leser nun verständnislos denken: »Warum nicht?«, sind andere Leser empört, dass ich es wagen kann, nicht nur über die »amerikanische Unsitte der Hamburger« zu reden, sondern ernsthaft zu erwägen solche zu essen … und dass ich noch dazu für eine der berühmt-berüchtigten Hamburgerketten sogar fast Werbung betreibe.
    Um nicht missverstanden zu werden: Ich verzehre natürlich nicht täglich einen Hamburger, nicht einmal wöchentlich. Aber eben ab und zu, genauso wie ich ab und zu bei einem Würstelstand mit Genuss eine Burenwurst esse oder ein Paar Würstel. (Übrigens vorzugsweise mit Kren – Sie auch?, wobei ich in Deutschland natürlich Meerrettich verlange, denn das slawische Wort für Wurzel (= Kren) verstünde man dort ja nicht.)
    Es beunruhigt mich bei meiner insgesamt einigermaßen ausgewogenen, ja fettarmen Diät nicht, wenn ich ab und zu ein Würstchen esse (obwohl mir bewusst ist, dass dieses zu 70 % aus Fett und 20 % Mehl besteht), es beunruhigt mich noch weniger, wenn ich einen Big Mac esse, der mit seinem recht hoch qualitativen Rindfleisch (besser als das Fleisch in den faschierten Braten vieler Gasthäuser) und seinen Zutaten (Weißbrot, Tomate, Salat, Zwiebel …) diätmäßig gesehen gar nicht so schlecht abschneidet.
    Es beunruhigt mich sehr viel mehr, dass viele Leute, die mit Genuss eine Bretteljause verspeisen (mit Speck und »Verhackert« nun wahrlich kein besonders gesundes Essen), den Big Mac als Inbegriff des bösen »Fastfood«, als »Junkfood«, als Beginn des Endes unserer Gesundheit darstellen, dabei aber die fetten Schweinsbraten, die Schmalzbrote mit Grammeln (Grieben) und Salz, die Torten mit herrlich weißem Schlagobers (Sahne), die Tausenden Arten von »Zuckerln« und Schokoladen, die eierreichen Spezialpalatschinken (Pfannkuchen)  mit süßen Soßen jeder Färbung, die cremigen Eissorten usw. usw. ganz zu vergessen scheinen.
    Ich bin über so viel Einseitigkeit aus zwei Gründen besorgt: Weil sie einerseits eine verblüffend unreflektierte und irrationale Amerikafeindlichkeit zeigt bzw. andererseits belegt, dass der Spruch: »Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht«, in der Version »Was wir nicht kennen, mögen wir nicht« auf viel zu viele von uns  zutrifft. Und diese Abneigung Neuerungen gegenüber wird uns allen noch teuer zu stehen kommen, fürchte ich.
    Zurück von allgemeinen Spekulationen zum McDonald’s! Im offiziellen österreichischen Englischbuch der AHS (You and Me, Band 4, AHS-Ausgabe, Unit 10) stehen Fehlbehauptungen über McDonald’s, bei denen ich mich nur wundern kann, dass McDonald’s die österreichischen Schulbuchzulassungsbehörden noch nicht geklagt hat. Da wird zum Beispiel behauptet, dass jeder Hamburger, den man isst, zur Verringerung des Regenwaldes in Brasilien beiträgt, weil von dort das Rindfleisch kommt und immer mehr Urwald gerodet wird, um Weideland zu schaffen. Wo die Rinder für unser Gulasch, unsere Rindsrouladen etc. herkommen, ist vielleicht ungewiss; wo die Rinder für österreichische McDonald’s-Hamburger herkommen, ist aber sehr wohl bekannt: aus Österreich. In den Geschäftsbedingungen für Lieferanten von McDonald’s wird weltweit ausdrücklich lokaler Produktion der Vorrang gegeben. In Österreich gilt übrigens ein generelles Einfuhrverbot für Verarbeitungsrindfleisch; Sie dürfen also auch bei Ihrem Gulasch ruhig schlafen.
    Das zitierte Englischbuch ist darum so interessant, weil es all die falschen Vorurteile

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