Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten
werden mir vergällt, wenn ich daran denke, wo sie herkommen.
Natürlich gibt es auch echt österreichische Menüs. Hier ist ein Vorschlag: Als Aperitif ein Gläschen Vogelbeerwein, zur Einstimmung eine Brennnesselsuppe mit kleinen Semmelknödelchen. Als Hauptspeise ein in Ton gegarter Herbstigel (Achtung: die Herbstigel sind wegen ihres Fettgehaltes schmackhafter; man sollte übrigens nur Schweinsigel verwenden); als Beilage empfehle ich gebackene Distelböden (»Jägerbrot«), die erstklassig zum Waldviertler Honigwein passen. Holunderkompott mit Haselnussgebäck und eine Schale Erdbeertee runden das Menü ab …
Und die Moral von der Geschicht? Schimpf über fremde Speisen nicht! Denn über kurz oder lang sind diese fremden Speisen so vertraut wie fast alles, was wir essen, obwohl sehr viel davon ganz und gar nicht »bodenständig« ist.
Anmerkung von Peter Lechner:
Recht so, Hermann, gib’s ihnen, den gusseisernen Bodenständigen! Ich leg noch eins drauf: Das Schnitzel, Klassiker und Leitfossil der Wiener Küche, ist auch ein Ausländer, der als »costoletta alla milanese« illegal eingewandert ist (Quelle: Das Grosse Sacher Kochbuch, S. 267ff).
6.6 Windelhosen für Kühe!
Die Verringerung der Ozonschicht hat in den letzten Jahren zu zunehmender Beunruhigung geführt. Prinz Charles formulierte die Besorgnis schon 1990 sehr dramatisch: Auch wenn wir Menschen uns gegen die bei fehlender Ozonschicht verstärkte UV-Strahlung durch breitkrempige Hüte und Sonnencreme mit Schutzfaktor 16 oder höher noch einigermaßen schützen werden können, besteht die Gefahr, dass Tier- und Pflanzenwelt weltweit weitgehend vernichtet wird. Die Verringerung der Ozonschicht wird heute hauptsächlich auf fluor-kohlenwasserstoffhältige Treibgase, auf Stickoxyde und auf Methangase zurückgeführt. Die Rolle der Methangase – wie sie bei der Zersetzung von Fäkalien auftreten – wurde bislang weit unterschätzt, obwohl zum Beispiel beim Zerfall einer durchschnittlichen Kuhfladia Alpina (im Volksmund kurz Kuhflade genannt) mehr als 380 l Methangas entstehen.
Mit Verwunderung wird manchmal vermerkt, dass gerade über Neuseeland das Ozonloch besonders groß geworden ist, obwohl doch in Neuseeland relativ wenig Menschen leben und daher nur bescheidene Mengen gefährlicher Gase durch die Industrie erzeugt werden. Allerdings wird dabei übersehen, dass pro Neuseeländer 100 Schafe und 21 Kühe für einen gewaltigen konzentrierten Methangasausstoß sorgen; und auch die über Mitteleuropa dünner werdende Ozonschicht wird angesichts der durch die verfehlte EG-Landwirtschaftspolitik unnötig hohen Milchproduktion plötzlich erklärbar.
Ich fordere daher langfristig eine Verringerung der Schaf- und Rinderhaltung, weltweit. Ein verstärkter Einsatz von Sojabohnen anstelle von Fleisch, von aus Amerika bekannten schmackhaften »Non-dairy-Creamers« anstelle von Milch und von Margarine anstelle von Butter ist sinnvoll und gesund.
Kurzfristig aber fordere ich die gesetzliche Verordnung von Windelhosen für Kühe und schlage vor, dass wir in Österreich als Musterland unverzüglich damit beginnen. Ich glaube, dass wir dadurch nur gewinnen können:
Durch die Verringerung des Methangasanfalls schonen wir die österreichische Ozonschicht.
Der Fremdenverkehr wird durch Slogans wie »Besucht die kuhfladenfreien österreichischen Almen« stark gewinnen.
Die Produktion der Windeln für Kühe (aus Altpapier, natürlich) wird dem österreichischen Export wertvolle Impulse geben.
Das Wechseln der Windeln wird zwar den Preis für Milch etwas erhöhen (nachdem dieser ohnehin schon sehr hoch ist, wird das kaum etwas ausmachen), gleichzeitig aber der ländlichen Arbeitslosigkeit entscheidend entgegenwirken.
Kurz gefasst: Jeder, dem die Umwelt und Österreich wirklich am Herzen liegen, sollte mit mir sofort und massiv für Windelhosen für Kühe eintreten! Entsprechende Aufkleber können von mir gratis angefordert werden.
6.7 Bunte Handtücher
Jedes Mal, wenn man zu zweit oder zu dritt ein Hotelzimmer benutzt, findet man im Badezimmer entsprechend viele Garnituren von Handtüchern; liebevoll aufgehängt, sauber und wohlduftend, richtig einladend; nur fast immer (je teurer das Hotel, umso sicherer) gleichen die Garnituren einander wie ein Ei dem anderen.
Weil ich nun zu den eigentümlichen und verzogenen Leuten gehöre, die sich ihr Gesicht nicht unbedingt gerade mit dem Handtuch trocknen wollen, das der geliebte Partner oder das geliebte
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