Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten
Forststraßen sind umfassendere Fahrverbote notwendig und Fahrverbote, die auch eingehalten werden.
8.3 Lärmschutz und
Umweltbelastung
Beim Versuch, negative Erscheinungen des Straßenverkehrs zu bekämpfen, werden immer wieder Regelungen eingeführt und mit dem Argument vertreten, man müsse »die Umweltbelastung verringern und die Anrainer vor zu starker Lärmbelastung schützen«. Diese Formulierung ist insofern hinterhältig, als sie suggeriert, dass man eine Reduktion der Umweltbelastung und einen Lärmschutz der Anrainer gleichzeitig und mit denselben Maßnahmen erreichen kann. Leider ist es gerade umgekehrt: Verstärkter Lärmschutz führt häufig gerade zu höherer Umweltbelastung, wie ich anhand von zwei Beispielen belegen will.
Beispiel 1: Nachtfahrverbot für LKWs auf Transitrouten in Österreich
Das Nachtfahrverbot hat die nächtliche Lärmbelastung für Anrainer der Transitstrecken etwas verringert. Da das Gesamtvolumen des Verkehrs durch das Nachtfahrverbot nicht (oder nur minimal) abnahm, konzentriert sich jetzt der Verkehr in einem kürzeren Zeitraum. In diesem ist die Lärmbelästigung nicht nur jetzt größer als vorher, sondern, noch schlimmer, der Verkehr ist untertags sehr viel weniger flüssig als in der Nacht. Durch das dadurch bedingte ständige Bremsen und Anfahren wird die Umweltbelastung durch Abgase stark vergrößert. Die Umweltbelastung durch einen in der Nacht bei wenig Verkehr fahrenden LKW kann bis zu drei Mal geringer sein als jene, die durch denselben LKW bei zähem Verkehr verursacht wird! Die etwas geringere nächtliche Lärmbelastung der Anrainer wird durch stärkere Luftverunreinigung für alle Österreicher erkauft. Ein guter Tausch?
Bei aller Rücksicht auf Anrainer von Hauptverkehrsstraßen sind meiner Ansicht nach doch zwei wichtige Punkte zu beachten: Erstens, wenn man freiwillig in die Nähe einer großen Straße übersiedelt (weil man dort kostengünstiger wohnen oder bauen kann), dann ist es unbillig, wenn man sich nachher über den starken Verkehr aufregt. Zweitens, kommt man »unschuldig« zu einer starken Verkehrsbelastung (etwa, weil eine neue Straße an der Wohnung vorbei gebaut wird), so sinkt der Wert der Wohnung bzw. des Hauses und eine entsprechende Ablöse für diesen Wertverfall sollte in Zukunft in die Kosten einer solchen neuen Straße einkalkuliert werden (genau wie dies mit den Kosten einer direkten Grundablöse geschieht). Dies Prinzip der »Ablöse von Wertminderungen, die durch Maßnahmen im öffentlichen Interesse entstehen« (gute Straßen gehören zu solchen Maßnahmen) sollte meiner Meinung nach fest in unseren Gesetzen verankert werden. Die Notwendigkeit für Bürgerinitiativen gegen die Errichtung einer neuen Straße, einer Kläranlage, einer Fabrik usw. würde damit sehr verringert werden. Manche Projekte würden dann auch von selbst unterbleiben, weil sie zu kostspielig wären; jene aber, die trotzdem durchführbar sind, benachteiligen niemanden in dem Ausmaß, in dem es heute manchmal geschieht.
Zurück zur ursprünglichen Behauptung, dass Lärmschutz für einige oft größere Umweltbelastungen für viele mit sich bringt.
Beispiel 2: Verkehrsberuhigung in
manchen Stadtteilen
In vielen europäischen Städten versucht man, die durch den Verkehr auftretende Belastung dadurch zu verkleinern, dass man durch »Tempo 30«, ungewöhnliche Einbahnen, Schikanen (wie Schwellen oder Slalom erzwingende Pflanzentöpfe) den Verkehr aus bestimmten Stadtteilen fernhält. Dies ist sinnvoll, wenn es sich um Straßenzüge handelt, die nicht für den Durchzugsverkehr notwendig sind. Leider gibt es auch Städte (Graz gehört dazu), wo gegen diese Regel eklatant verstoßen wird, auch in wichtigen Verbindungsstraßen wird der Verkehr behindert. Dies hat eine von zwei Folgen und beide sind abzulehnen:
(a) Der Verkehr fließt weiterhin, aber behindert durch diese Straßen (Umwege, Schikanen, die Bremsen/Anfahren bewirken), wodurch sich zum Beispiel die Luftbelastung erhöht.
(b) Oder der Verkehr wird gezwungen auf andere Straßen auszuweichen. Damit werden zwar einige Anrainer entlastet, andere aber mehr belastet (»Floriani-Prinzip: Verschone unsere Häuser, zünd andre dafür an«), wobei sich die Mehrbelastung von Straßenzügen durch zäh fließenden Verkehr insgesamt umweltschädigend auswirkt. Auch in diesem Fall gilt also: Ein etwaiger Vorteil einiger geht zu Lasten vieler.
8.4 Green War
Die Brücke über den Ausfluss des Keg-Sees im
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