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Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Titel: Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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Berichterstattung zu unserer Umwelt ist wirklich hysterisch. Tayllerand hat einmal gesagt: »Alles, was übertrieben ist, ist bedeutungslos«. Also liegt in der Hysterie eine Gefahr, die wirkliche Bedrohung (die es sehr wohl gibt) durch die ständige Übertreibung, bis hin zu Weltuntergangsszenarien, nicht mehr Ernst zu nehmen. Vor etwa 25 Jahren wurde »die Rückkehr der Gletscher«, eine neue Eiszeit, prognostiziert, jetzt haben wir den Treibhauseffekt. Zu der ganzen Hysterie passt der Ausspruch: »Ob der saure Regen am Waldsterben Schuld hat, weiß man nicht. Aber man hat es mit großer Mehrheit beschlossen!«

    8.6 Fit bleiben in Österreich?

    Die Mehrzahl der Österreicher ist übergewichtig. Außerdem isst sie nicht nur zu viel, sondern isst vor allem auch zu fett (vor allem zu viel tierische Fette), wodurch Blutfettwerte (zum Beispiel der Cholesterinspiegel) gefährlich hoch getrieben werden. Österreich gehört daher zu den Ländern mit einer besonders hohen Infarktrate.
    Obwohl jeder von uns einmal stirbt (wie häufig diese Tatsache doch verdrängt wird!) und ein rascher Herztod einem langen Krebsleiden ziemlich sicher vorzuziehen ist (ich bitte um Entschuldigung für diesen Zynismus), ist es wenig erfreulich, wenn ansonsten gesunde Menschen durch zum Beispiel einen Hirnschlag zu bedauernswerten Krüppeln werden.
    Nur, jeder, der einmal versucht hat abzunehmen oder fettarm zu leben, weiß, wie schwer dies einem gemacht wird. Beim Selberkochen geht es ja gerade noch. Da gibt es Diätpläne, Kalorientabellen, ja selbst die Fettwerte finden sich auf einer zunehmenden Anzahl von Lebensmittelpackungen. Freilich, wenn man wissen will, wie sehr zum Beispiel eine Packung Nudeln durch ihren Eigehalt den Cholesterinspiegel erhöhen wird, fühlt man sich von der Nahrungsmittelindustrie und dem Ministerium für Gesundheit im Stich gelassen: keine Informationen dazu oder wenn, dann als chemische Analyse, die für einen Laien unverständlich ist.
    Besonders schwierig wird die Situation für Kalorien- bzw. Cholesterinbewusste beim Auswärtsessen: Das »reichhaltige Frühstücksbüfett« enthält immer Butter, Eier in den verschiedensten Formen (Eidotter enthält besonders viel Cholesterin), Wurst- und Käseware ohne jede Angabe von Kalorien- und Fettwerten usw. Warum kann man nicht endlich bei den verschiedenen Speisen eines Büfetts Täfelchen aufstellen, auf denen steht, was angeboten wird (nur ein Fachmann kann optisch zum Beispiel die sehr viel gesündere Putenextrawurst von einer Schweineextrawurst auseinander halten!). Vor allem aber sollten diese Täfelchen Kalorien- und Fettwerte angeben: Magerjoghurt mit 1 % Fett schmeckt vergleichbar gut wie eines mit 3 oder mehr Prozent Fett. Nur wie soll man ohne Informationen den Fettgehalt wissen? Gleiches gilt natürlich für alle Käse- und Wurstsorten, Milch etc. Noch undurchsichtiger wird es bei gekochten Speisen. Man kann nur raten, ob gewisse Gerichte mit Butter, Schmalz oder pflanzlichen Fetten (Bratmargarine, Pflanzenöle) zubereitet sind, der Aufbau einer schmackhaften Sauce ist auch nach zähen Befragungen nicht herauszufinden, selbst auf der Fischsuppe schwimmen dicke Fettaugen (die dem Holzhacker im Winter wohl sehr zuträglich wären, dem typischen heutigen Menschen, der sich viel zu wenig bewegt, aber nicht) …
    Solange der Durchschnittsgast die Begriffe fettarm bzw. kalorienarm in ihrer Bedeutung für seine Gesundheit noch gar nicht erfasst hat oder sie mit »schlecht schmeckend« und »kleine Portionen, nach denen man hungrig ist« assoziiert, ist noch viel Aufklärungsarbeit notwendig: von den verschiedensten Organisationen, allen voran den Schulen und den Fremdenverkehrsorganisationen. Wie wäre es, wenn zum Beispiel nach entsprechender Vorbereitung die österreichische Fremdenverkehrswerbung ein Jahr unter ein Motto wie »Gesundheit tanken in Österreich« stellte. Sozusagen als Angriff auf die vielen Halbpensions-Arrangements mit zwei »üppigen kalten und warmen Mahlzeiten« am Meer, wo sich die Gäste pro Woche im Durchschnitt mindestens ein weiteres Kilo Gewicht anessen und am Strand eifrigst bemüht sind, einen vielleicht latenten Hautkrebs durch möglichst viel Sonne und einen Infarkt durch hitzebedingt möglichst wenig Bewegung zu aktivieren, ganz zu schweigen vom erhöhten Alkoholkonsum (gefördert durch Hitze und billigen Wein), der dem Prozentsatz österreichischer Alkoholiker im internationalen Vergleich weiterhin einen Platz im vorderen

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