Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten
können) einführt.
Mittelfristig könnte man sich also ein dünnes Netz von Straßen und Autobahnen vorstellen, auf denen sich Autos rasch bewegen können und wo MAUTOs (wie heute Fahrräder oder Traktoren auf Autobahnen) nicht erlaubt sind. Auf dem verbleibenden Großteil der Straßen dürfen Autos aber nur mit Tempo 20 (also langsamer als MAUTOs) fahren.
Durch eine immer weitergehende Ausdünnung des Autostraßennetzes (d. h., immer mehr Straßen haben für Autos Tempo 20) werden Autos allmählich nur noch dort eingesetzt werden, wo sie wirklich unentbehrlich sind, zum Beispiel für den Transport sperriger Güter direkt zu einem Einsatzpunkt.
Für spezielle Einsatzfälle (Rettung, Feuerwehr mit Blaulicht und Sirene) gibt es (wie heute) Ausnahmebestimmungen – alle anderen Verkehrsteilnehmer haben zum Beispiel anzuhalten.
Taxis gibt es für ein oder mehrere Personen (mehrere MAUTOs gekoppelt). Schulbusse werden durch Kleinbusse (ein Fahrer, neun SchülerMAUTOs dahinter) ersetzt, wobei übrigens der Bedarf an Schulbussen stark abnimmt, da eine »MAUTOprüfung« ab zehn Jahren möglich ist und ab zwölf Jahren MAUTOs führerscheinfrei gefahren werden dürfen (genau wie dies heute für das Radfahren gilt!).
Ich habe oben eine allmähliche Einführung von MAUTOs vorgeschlagen: zunehmender Ausbau von MAUTOwegen zu Lasten eines dünner werdenden Autostraßensystems. Auch andere Einführungsmethoden sind denkbar.
Wir leben in einer Zeit, in der sich die Situation der Umwelt radikal verschlechtert. Nur radikale Maßnahmen werden Abhilfen bringen.
Wie wäre es, wenn wir ein »reines MAUTOwegnetz«, ein »reines Autostraßennetz« und ein »gemischtes Netz« festlegen, wobei das gemischte Netz am Sonntag autofrei ist, im nächsten Jahr auch am Samstag, ein Jahr später auch am Freitag usw., wobei »autofrei« bedeutet: für Autos Tempo 20, für Einsatzfahrzeuge Sonderregelungen. In absehbarer Zeit und doch mit vernünftigen Übergangszeiten wäre so das MAUTOverkehrssystem verwirklicht.
Ein letzter wichtiger Ansatz für die Einführung von MAUTOs sind regionale Lösungen, die man gleichzeitig als Touristenattraktion ersten Ranges verwerten könnte: die Wiener Höhenstraße nur noch mit (zum Beispiel gemieteten) MAUTOs befahrbar; die Kärntner Nockalmstraße nur für MAUTOs zugelassen usw. – Was für ein einmaliges Erlebnis für jeden! Oder denken Sie doch etwa an ein Gasteinertal ohne Autos: Alle bestehenden Straßen dürfen zwar mit Autos befahren werden (aber nur mit Tempo 20); jeder Einwohner bekommt ein MAUTO, für Gäste ist das MAUTO in der Unterkunft inbegriffen; die Autoverladestelle Böckstein wird durch eine Verladestelle Lend und Dorfgastein erweitert (sodass der Autotransitverkehr durch den Tauerntunnel nicht behindert wird). Die ÖBB richten zusätzlich einige Sonderzüge für MAUTOs von Gastein zu einigen Orten mit einem guten MAUTOnetz (für Ausflüge) ein. Ich bin überzeugt, dass dann Gastein plötzlich im Sommer so voll gebucht ist wie jetzt im Winter!
Die Erzeugung von MAUTOs auch in Österreich erschiene mir ökonomisch sinnvoll: Österreich hat eine gute Tradition bei Kleinfahrzeugen. Durch eine Verringerung des Kfz-Imports würde unsere Devisenbilanz entlastet; der Absatz ist durch Maßnahmen wie starke Temporestriktionen für Autos, höhere Kfz-Steuer, gutes MAUTOwegnetz, günstige Tarife für die Beförderung eines MAUTOs in der Bahn usw. steuerbar. Übrigens könnten die Bahn- Fahrtkosten für eine Person mit MAUTO geringer sein als für eine Person ohne MAUTO, weil ja der MAUTOwaggon als »leere Schale ohne Sitze« billiger gebaut werden kann als ein Bahn-Komfortwaggon!
10.3 Autos kontra Fahrräder
Radfahrer ärgern sich regelmäßig über Autofahrer, weil sie für die Radfahrer keinen Platz lassen und diese zur Seite drängen, weil sie die Radfahrer mit Schmutz bespritzen oder Staub aufwirbeln, weil sie durch Hupen unnotwendigen Lärm machen, weil sie die Luft verpesten usw.
Autofahrer ärgern sich genauso regelmäßig über Radfahrer, weil diese den Verkehr behindern, manchmal sogar zu zweit nebeneinander fahren, sich überhaupt kaum um Verkehrsregeln kümmern, zum Beispiel keine Abbiegezeichen geben, sich zwischen Autokolonnen durchschlängeln, gegen die Einbahn fahren etc.
Jeder, der manchmal mit dem Auto und manchmal mit dem Fahrrad unterwegs ist, hat auch schon selbst erlebt, wie man fast eine Metamorphose durchläuft – je nachdem, was man gerade lenkt, versteht man den
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