Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten
einfacher (nur darum quälen sich Urlauber mit ihrem Auto von zum Beispiel Wien nach Griechenland: weil sie eben am Urlaubsort wieder ihr Fahrzeug haben wollen).
Was wir offenbar brauchen, ist ein Verkehrssystem, das die Vorteile der Autos mit den Vorteilen des öffentlichen Verkehrs ohne die jeweiligen Nachteile kombiniert. So etwas gibt es. Es heißt MAUTO (für Mini-Auto) und ist meine Erfindung … Leider bisher nur auf dem Papier! Hier ein Blick in die Zukunft mit MAUTOs.
Das MAUTO ist ein superkleines batteriebetriebenes Fahrzeug. Es ist (mehr oder minder) ein überdachter bequemer Sessel auf Rädern mit genug Platz für eine Person und ein bisschen Handgepäck. Das MAUTO hat eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h und einen Aktionsradius von zirka 100 km. Längstens dann muss es »aufgetankt« werden, entweder langsam, indem man es über Nacht per Stromnetz auflädt, oder schnell, indem man bei einer Tankstelle die Batterie austauscht (so einfach wie das Öffnen des Verschlusses bei einem Benzintank). Eine ganz wichtige Eigenschaft des MAUTOs ist seine Koppelbarkeit: Zwei bis acht MAUTOs können neben- oder hintereinander zusammengesteckt werden, wobei automatisch das MAUTO links vorne die Steuerung übernimmt.
Eine Familie mit zwei Kindern hat im Normalfall fünf bis sechs MAUTOs (die übrigens pro Stück nur 2.000 EUR kosten und aus heimischer Produktion stammen). Zum Arbeitsplatz fährt man mit einem einzigen MAUTO (statt mit einem fünfsitzigen Auto, in dem durchschnittlich nur 1,3 Sitze belegt sind). Weil nur noch die kleinen MAUTOs unterwegs sind, hat sich jeder frühere Auto-Fahrstreifen in drei Fahrstreifen für MAUTOs verwandelt. Die Straßen sind angenehm leer, Parkplätze gibt es auf einmal fast überall …
Zum Wochenendausflug in die nähere Umgebung fährt die Zwei-Kinder-Familie mit vier oder fünf gekoppelten MAUTOs (je nachdem, wie viele Sportgeräte man mitnimmt) oder gar mit sechs MAUTOs (wenn die Oma auch dabei ist).
Auch eine Urlaubsreise nach zum Beispiel Griechenland geht mit den MAUTOs (zwei überzählige fürs Gepäck werden mit angekoppelt). So ausgerüstet fährt man zum nächsten Bahnhof, dort gleich in die eigens dafür vorhandenen MAUTOwaggons hinein (das sind Waggons ohne Sitze, denn als Sitz verwendet man natürlich das MAUTO selbst). Ob man während der ganzen Eisenbahnreise in seinem MAUTO sitzen bleibt oder zwischendurch in den Speisewagen geht oder sich gar im Liegewagen ausruht, das bleibt dem eigenen Geschmack überlassen. Jedenfalls, am Urlaubsort angekommen, braucht man sich kein Taxi suchen, sich in keinen Bus zwängen, sondern ist wieder frei und beweglich.
Nicht nur Eisenbahnzüge sind für MAUTOs hergerichtet, sondern auch Autobusse, ja selbst U-Bahnen und Straßenbahnen. Ohne an einem Regentag nass zu werden, fährt man zum Beispiel zur nächsten größeren U-Bahnstation, dort mit dem MAUTO in die U-Bahn (und kann die Morgenzeitung weiterlesen). Es gibt sogar Firmen, die es gestatten, mit dem MAUTO bis ins Bürozimmer zu fahren, hört man!
Hier noch ein typisches Beispiel aus der gegenwärtigen MAUTO-losen Zeit: Wohnt man zum Beispiel wie ich am Grazer Stadtrand und muss man (im zentralistischen Österreich sehr oft!) nach Wien, hat man zwei Möglichkeiten:
(a) Man fährt per Auto und parkt in einer Garage in Wien (teuer, wenig umweltfreundlich, aber in zwei Stunden zu erledigen).
(b) Oder man geht zur Bushaltestelle, wartet auf den Bus, steigt um auf die Straßenbahn zum Bahnhof, fährt über 2 1/2 Stunden nach Wien und dort dann wieder mit Taxi oder Straßenbahn weiter.
D. h., Alternative (b) kostet acht Stunden Fahrzeit für eine Fahrt Graz – Wien – Graz … Und da die Züge im Wesentlichen nur alle zwei Stunden abfahren, ist die wirkliche Situation noch schlechter. Anders die zukünftige MAUTO-Alternative:
(c) In 15 Minuten bin ich am Grazer Bahnhof, fahre dort in die stehende Garnitur hinein, die (weil sich der gesamte Privatverkehr Graz – Wien – Graz auf die Schiene verlagert hat) nun im 20-Minuten-Takt fährt, sodass ich nie am Bahnhof mehr als ein paar Minuten warten muss … Und in Wien habe ich wieder einen bequemen, wettersicheren und zeitsparenden fahrenden Untersatz.
Zusammenfassend und pointiert: Der Individualverkehr für kürzere Strecken muss bleiben, ja verbessert werden. Fußgängerzonen, überall hochgejubelt, sind nicht die beste Lösung (sie sind nur besser als mit Autos verstopfte Straßen). Nicht das Auto muss weg,
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