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Xperten - Der Paradoppelgänger

Xperten - Der Paradoppelgänger

Titel: Xperten - Der Paradoppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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einen diamantenbesetzten Delfin um 18.000 Dollar und sagte mir dann, dass sie nur zwanzig Dollar hat, ob ich den Preis reduzieren könnte. Ich weiß nicht was in mich fuhr, aber irgendwie tat sie mir so Leid, dass ich ihr das Schmuckstück wirklich um die zwanzig Dollar gegeben habe.«
    »Und Sie wurden nicht dazu gezwungen?«
    »Nein, überhaupt nicht. Die Frau war sehr nett, sie bedankte sich sehr, sie freute sich. Ich allein bin schuld, ich war so unvorstellbar dumm. Ich weiß nicht, was geschehen ist.«
    »Sie schulden jetzt also dem Besitzer wegen dieser Geschichte rund 18.000 Dollar. Ich nehme an, das ist ein gutes Stück Ihres Jahresverdienstes?«
    »Ja, es ist eine Katastrophe. Ich habe gerade eine Wohnung gekauft, für die ich jahrelang gespart habe und natürlich auch Kredit aufnehmen musste. Das Geld ist auf allen Seiten knapp und jetzt ruiniere ich alles durch diese Dummheit.«
    Marcus denkt nach. Dann zieht er sein Scheckbuch.
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Ich kaufe das schöne Modell des Marea, das mit 20.000 Dollar ausgezeichnet ist. Sie geben mir einen Rabatt von 5 %. Ich gebe Ihnen privat zusätzlich einen Scheck über die 17.980 Dollar, die Sie bei dem Delfin verloren haben. Aber ich habe drei Bedingungen: Erstens, Sie erzählen keinem Menschen, auch nicht ihren Eltern und Freunden, von der Transaktion. Zweitens, wenn diese Frau nochmals das Geschäft betritt, rufen Sie mich unter dieser Nummer sofort an; ich oder meine Freunde kommen dann, um zu helfen. Drittens, ich darf diese Miniüberwachungskamera in der Ecke dort oben anbringen. Wenn Sie mich anrufen, wird sie automatisch aktiviert.«
    Die Verkäuferin braucht einige Zeit dieses Angebot zu verstehen, es erscheint ihr ja wie ein Irrsinn. Da zahlt ein Fremder für den Fehler, den sie gemacht hat, kauft noch ein teures Stück, bei dem sie laut Vereinbarung mit dem Besitzer des Juwelierladens, wie bei jedem Stück, 25 % des ausgeschilderten Preises, minus Kundenrabatt bekommt, d. h., sie verdient sogar noch 2.000 Dollar.
    »Warum wollen Sie das machen? Sie wissen doch sicher, dass Sie mehr als 5 % Preisnachlass bekommen können? Und warum wollen Sie für meine Dummheit zahlen?«
    Marcus zögert, dann geht er nahe an die Wahrheit heran.
    »Was Sie gemacht haben, war nicht Dummheit. Sie wurden hypnotisiert. Wir wollen diese Frau ins Gefängnis bringen, da sie immer wieder Betrügereien durch ihre Hypnosefähigkeit begeht«, spekuliert Marcus. »Diese Fähigkeit ist darum so besonders gefährlich, weil die armen Opfer, so wie Sie eines waren, gar nichts davon merken, dass sie hypnotisiert werden. Wir müssen aber diesen Fall ohne Aufsehen lösen. Drum helfen wir Ihnen den Schaden zu vergessen, aber Sie müssen uns helfen, dass absolut nichts nach außen dringt. Können Sie das versprechen?«
    Das Mädchen nickt und wieder strömen die Tränen, aber es sind wohl Tränen der Erleichterung, errät Marcus. »Sie sind von der Polizei?«
    »Sozusagen. Eine Sondereinheit«, antwortet Marcus.
    Als er das Geschäft verlässt, schaut ihm ein mehr als dankbares Mädchen nach. Marcus kommt sich vor wie ein Pfadfinder, der gerade die gute Tat des Tages erledigt hat. Er sieht den Blick der jungen Verkäuferin und einen Moment lang reitet ihn der Teufel:
    »Hübsch ist sie. Sie würde wohl jetzt einiges für mich tun«, durchfährt es ihn erregt. Dann hat er sich wieder unter Kontrolle, ärgert sich über seine Gedanken und wird sich wieder einmal bewusst, wie nahe oft Gutes neben nicht so Gutem liegt.

    Im Hotel hat inzwischen Klaus den ersten Bericht des Detektivbüros ausgewertet. Richard und Ann sind kein Ehepaar, sondern Zwillinge. Richard arbeitet nicht viel, ist aber im Prinzip ein begnadeter Immobilienverkäufer. Er scheint jedes Objekt jedem Käufer zu überhöhtem Preis verkaufen zu können und er schafft es, dass die Käufer sich so in das Objekt verlieben, dass sie nicht einmal wegen des überhöhten Preises verstimmt sind. Bei Frauen hat er unglaublichen Erfolg, obwohl er eher unterdurchschnittlich attraktiv aussieht. Er hat offenbar schon viele junge Frauen verführt, die nachher nicht besonders glücklich waren (wie es das Büro formuliert), und er ist für das Zerbrechen mehrerer Ehen verantwortlich; aber seine Beziehung zu den betroffenen Frauen dauerte dann nie sehr lange. Ann ist auch eine sehr geschickte Käuferin und Verkäuferin und hat durch den Kauf und Verkauf von Schmuck und Kunstwerken ein beachtliches Vermögen angehäuft. Beide

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