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Xperten - Der Paradoppelgänger

Xperten - Der Paradoppelgänger

Titel: Xperten - Der Paradoppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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sind recht beliebt, auch bei den »Opfern«, die sich nur häufig unendlich dumm vorkommen, weil sie freiwillig etwas zu billig hergaben oder zu teuer kauften. Zusammen mit dem Bericht von Maria und Marcus rundet sich das Bild ab: Richard und Ann können offenbar Menschen mit ihren Para-Kräften ohne Worte hypnotisieren.
    Klaus bringt es auf den Punkt:
    »Die beiden können mit Menschen das, was Stephan mit Tieren kann. Sie können ihnen Befehle erteilen, die diese Menschen ausführen, vielleicht sogar erst später, gleichgültig, ob sie das wollen oder nicht. Und die Betroffenen glauben dabei sogar aus eigenem Antrieb zu handeln.«
    Die Freunde überlegen die Situation: Richard und Ann haben eine sehr starke Para-Begabung. Sie sind Betrüger und nützen ihre Fähigkeiten wie es scheint für ihren eigenen Vorteil aus, sei es für Geld oder für Sex. Das mag nicht besonders nobel sein, doch tat dies nicht auch Marcus seinerzeit bis zu einem gewissen Grad? Niemand spricht es aus, aber alle denken wohl dasselbe. Wenn man Richard und Ann »auf den richtigen Weg« bringen könnte, wäre das ein unglaublicher Gewinn für die Para-Gruppe auf Great Barrier Island. Und obwohl Lena und Sandra beide Brodlyns, Richard und Ann, als »grundböse« einstufen, ganz schlimme Verbrechen haben sie, soweit man bisher weiß, nicht begangen. Freilich, ein Vorgehen wie heute, wo Ann ohne Notwendigkeit eine junge Frau in eine sehr schwierige Situation brachte, zeigt Anns Rücksichtslosigkeit. Will man mit solchen Menschen zu tun haben?
    »Wo ist eigentlich Aroha?«, fragt Klaus auf einmal.
    »Wir trafen uns zufällig, als ich Ann nachspionierte«, erklärt Maria, »sie wollte noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen.«

    Nachdem sich Aroha und Maria getrennt haben, folgt Aroha, wie sie glaubt, Ann unauffällig. Als Ann in ein großes Buchgeschäft geht, tut dies auch Aroha. Der Mindcaller, den sie wie immer unter ihrer Bluse trägt, wird auf ihrer Haut fast schmerzhaft warm und vibriert, ausgelöst offenbar durch die Nähe von Ann. Aroha ist so fasziniert, dass sie nicht merkt, dass Ann plötzlich neben ihr steht und sie ansieht.
    Aroha weiß auf einmal: Sie wollte schon immer mit Ann in den Park gehen und sich mit ihr unterhalten. Zielstrebig geht Aroha auf eine Bank im öffentlichen Park zu, wundert sich nicht im Geringsten, dass sie genau weiß, welche Bank sie sucht und dass sich Ann zu ihr setzt. Sie spürt, wie sympathisch diese Frau ist, sie weiß, dass sie ihr jede Frage wahrheitsgetreu beantworten wird.
    »Wie heißt du?«
    »Aroha.«
    »Du bist mir gefolgt, warum?«
    »Ich habe mich gewundert, warum du in einem Juweliergeschäft etwas gekauft hast, das du dann in einem anderen gleich wieder verkauft hast.«
    Ann überlegt: Es ist ihr nicht angenehm, dass diese junge Frau das weiß. Sie ist ungeduldig, dass sie sich mit solchen Dingen abgeben muss. Hier muss kurzer Prozess gemacht werden.
    »Du bist in Rotorua und schaust dir die Sehenswürdigkeiten an?«
    »Ja, ich war schon in Whakarewarewa, im Thermal Wonderland ...«
    Ann winkt ab: »Du bist mit deinem Freund hier?«
    »Nein, ich habe keinen Freund.«
    »Du wohnst in einer eigenen Wohnung im Motel?«
    »Ja, in dem großen alten Hotel ...«
    Wieder unterbricht Ann: »War nett mit dir zu reden. Ich muss jetzt weiter.«
    Ann steht auf. Tiefe Trauer überfällt Aroha. Hier geht ein Mensch, den sie immer als Freund betrachten wird. Und sie führt ein so nutzloses Leben. Sie muss es beenden. Sie wird einen Revolver kaufen. Sie weiß intuitiv, wo sie den bekommen kann. Dann wird sie sich in dem Hotel erschießen. Sie wird den Revolver nehmen, sich in den Mund und notfalls in die Schläfe schießen ... abdrücken! Das ganze Leben hat keinen Sinn mehr.
    Zielstrebig steht sie auf. Sie merkt nicht, wie der Mindcaller summt und warm ist, wie er durch seine Bestimmung oder durch seine chemische Zusammensetzung (wer kann das beurteilen?) versucht, den Para-Einfluss zu bekämpfen: Er ist zu schwach, er ist zu schwach, weil er ja nur die Hälfte eines Stückes ist und die zweite Hälfte bisher trotz der Prophezeiung [10] ihrer Großmutter nicht aufgetaucht ist.
    Sie findet das Waffengeschäft ohne Probleme, kauft dort (illegal) einen Revolver mit Munition und lässt sich alles gut erklären. Dann ruft sie ein Taxi und fährt zum Hotel. Sie eilt in ihr Zimmer, schließt die Tür von innen, lädt den Revolver sorgfältig und nimmt den Lauf der Waffe in den Mund. Ohne zu zögern beginnt sie, den

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