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Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Titel: Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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schon zehn Jahre her, aber sie denkt oft zurück an dieses Projekt und die Erinnerungen erscheinen in fast surrealer Weise lebendig. Ihr Zimmer war geräumig und ordentlich und das Fenster gewährte einen Blick auf einen großen, silberner Eukalyptusbaum, auf dem sich Dutzende von schwefelgelb geschopften Kakadus sammelten. Immer zur Morgen- und Abenddämmerung fächerten die großen weißen Vögel ihre gelben Kronen auf und hoben ihre Brust zu durchdringenden Schreien. Mandis Kopfschmerzen waren dadurch nicht besser geworden.
    Die friedvolle Stimmung kehrte erst nach ein paar Tagen ein, als Emma, eine Frau, die an Mandis »teambildenden Workshops« teilgenommen hatte, anbot, in Mandis Zimmer eine Reiki-Sitzung abzuhalten. Emma und drei ihrer Freundinnen praktizierten Reiki und waren der Meinung, eine oder zwei Sitzungen würden Mandis Migräne lindern helfen. Emma war überrascht (und entsetzt!) über die Mengen Aspirin und Schmerzmittel, die Mandi in der kurzen Zeit, seit sie in Newman waren, in sich hineingestopft hatte.
    Die Reiki-Sitzung war eine neue Erfahrung für Mandi. Emma und ihre Freundinnen kamen und stellten einen tragbaren Reiki-Tisch auf, der Mandi an einen Massagetisch erinnerte. Die Reiki-Meisterin Emma übernahm die Kontrolle über den Verlauf der Sitzung. Sorgfältig wählte sie die Position des Tisches und zündete dann ein paar Kerzen an. Nachdem Mandi sich auf den Tisch gelegt hatte, bereiteten sich die vier Frauen auf die Sitzung vor. Später erklärte Emma Mandi, dass sie sich »erdeten«: Während der Reiki-Sitzung wären die Frauen die Kanäle oder die Leiter, durch die ein Energiefluss zu ihr hin stattfände. Um die Energie nicht selbst zu absorbieren, müssten die Frauen ausreichend geerdet sein.
    In der ersten Sitzung schloss Mandi die Augen und versuchte sich zu öffnen für das, was da kommen würde. Was immer es auch sein sollte, es würde besser sein als ihre schrecklichen Migräneanfälle. Öfter verspürte sie auch Übelkeit, die sie ebenfalls der Migräne zuschrieb. Mandi versuchte also, ihren Geist leer zu machen, wie Emma es ihr gesagt hatte.
    Als sie so dalag und versuchte »an nichts« zu denken, spürte sie in gewissen Abständen Hände sanft ihren Körper berühren. Zwei Hände – die von Emma – umfassten ihren Kopf. Zunächst fühlten sich die Hände kühl an, aber schon nach wenigen Minuten waren sie warm. Und kurz danach heiß! Ein stechender Schmerz durchfuhr plötzlich Mandis rechte Stirnseite, sodass sie unwillkürlich zurückzuckte. Aber Emmas Hände hielten ihren Kopf mit sanftem Druck fest und gaben ihr ein Gefühl der Geborgenheit.
    In der Sitzung verlor Mandi jedes Gefühl für Raum und Zeit, fast als befände sie sich in einer anderen Dimension. Erst als Emma ihr schließlich ein Glas Wasser anbot, wurde ihr bewusst, dass bereits eine Stunde vergangen war. Eigenartigerweise kam es ihr so vor, als ob sie sich gerade erst niedergelegt hätte, aber gleichzeitig war sie entspannt wie nach einem mehrstündigen Schlaf. Sie war noch etwas müde und mitgenommen, aber ihre Migräne und das Gefühl der Übelkeit waren fast vollständig verschwunden. Emma und die anderen hatten in Minutenschnelle den Tisch zusammengepackt und waren gegangen und Mandi ging zu Bett. Als sie am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sie sich »zentriert«, wie es Emma nannte. Heute fühlt sie sich so wie damals: ausgeruht und bei klarem Verstand.
    »Ich möchte gerne wissen, wie es Emma geht«, denkt Mandi. »Ich habe seit einer Ewigkeit nichts mehr von ihr gehört. Ich werde sie anrufen, wenn ich zurück in Fremantle bin …«

    Mandi blickt auf die üppige Vegetation des Kakadu Nationalparks. In der Morgensonne sind die Farben voll erglüht. Obwohl es bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang gefährlicher ist zu fahren, weil Zusammenstöße mit Wild vorkommen können – Kängurus, Wildpferde und Bantengs 12 sind häufige Opfer –, liebt sie es, zu dieser Tageszeit unterwegs zu sein. Beim ersten Licht sind die Farben satt und tief: saftiges Grün, Olive, tiefes Rot und aufblitzendes weißes Glänzen. Doch mit dem Hochsteigen der Sonne löst sich das prächtige Morgenleuchten bald im scharfen Licht des Tages auf. Dann erscheint alles flach und wie ausgewaschen.
    »Oder, vielleicht … ist es Zeit Emma zu besuchen«, denkt Mandi. »Ich habe sie seit damals nicht gesehen. Vielleicht ist es Zeit, wieder einmal nach Newman zu gehen … und vielleicht sollte ich Alan mitnehmen.«
    Mandi hat Alan

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