Xperten - Kampf dem grossen Bruder
Dr. Matoso.
Matoso schüttelt immer wieder den Kopf. Er recherchiert in allen Richtungen, in den verschiedensten Datenbanken und schaut dann verzweifelt auf.
»Nichts von diesen Daten ist in einem der Computer, in keiner der Datenbanken, in keinem Backup-Archiv. Sie haben mich aber natürlich überzeugt, dass Dirkmann bei uns behandelt wurde, auch der Code ‚I-Ch’ für Identitätsänderung ist ja auf dem Bildschirmausdruck sichtbar. Aber nichts davon ist gespeichert.
Ich verstehe jetzt, warum sie sich für Dirkmann und sein neues Ich die Regierungsstellen interessieren. Wenn er bei unseren Sicherheitsmaßnahmen die Daten so manipulieren kann, dann ist er fürwahr eine Bedrohung. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie er das gemacht hat.«
»Dr. Matoso, wenn jemand zu Ihnen mit dem Wunsch einer Identitätsänderung kommt, sprechen Sie dann auch persönlich mit ihm? Sind solche Wüsche häufig?«
» Ha, natürlich spreche ich mit den Patienten und Nein, wir sind auf Schönheitschirurgie spezialisiert, Identitätsänderungen sind selten, vielleicht 10 bis 15 pro Jahr.«
»Und können Sie sich an die der letzten beiden Jahre erinnern?«
»Sicher … ach so, ich sehe, worauf Sie hinauswollen. Ich müsste mich an Dirkmann erinnern können, aber ich kann es nicht und habe sein Gesicht heute auf den Fotos bzw. auf dem Video das erste Mal gesehen. Was hat das zu bedeuten?«
»Dirkmann war Parahypnotiseur. Er hat offensichtlich einige Personen so in seine Gewalt gebracht, dass sie geschickt alle Daten über ihn löschten. Und er hat sogar Ihnen den Parabefehl gegeben, ihn ganz zu vergessen.«
Matoso stöhnt auf.
»Das ist ja furchtbar. Wir werden aufgrund weiterer Videodaten sicher einiges in Erfahrung bringen können, nur wird er wohl dafür gesorgt haben, dass kritische Videos auch gelöscht wurden?«
»Das befürchte ich,« bestätigt Alina, »aber noch eine Frage, machen Sie nicht vielleicht bei interessanten Fällen auch persönliche Aufzeichnungen?«
Matosos Gesicht erhellt sich.
»Manchmal druckt mein Sekretariat den einen oder anderen besonders interessant erscheinenden Fall aus. Den nehme ich dann mit nach Hause in mein Privatarchiv.«
Alina springt auf. Antonia hat ihr von den beiden Mordanschlägen auf Maurice erzählt, der einen vergleichsweise harmlosen Überwachungsauftrag hatte. »Alarmieren Sie sofort die Polizei, dass sie Ihr Haus und diese Klinik sichert. Ich werde vielleicht von Söldnern des neuen Dirkmann überwacht. Wenn diese Angst bekommen, dass man etwas über ihn herausbekommt, dann könnten Sie hier und zu Hause rücksichtslos angegriffen werden. Wir fahren jetzt sofort zu Ihrem Privatarchiv, ich hoffe noch rechtzeitig. Aber, egal was herauskommt. Sie verkünden nachher überzeugend, dass alles ein Fehlalarm war, denn sonst sind Sie und Ihre Klinik nie mehr sicher, bis wir den ‚neuen Dirkmann’ gefunden haben.
Matoso handelt schnell. Sie erreichen unbehelligt sein Haus. Während Matoso in seinem Privatarchiv nach eventuell vorhandenen Unterlagen sucht, entwickelt sich draußen ein Kampf der Polizei mit schwer bewaffneten Gangstern. Freilich haben diese weder hier noch bei der Klinik mit massivem Widerstand gerechnet und werden überwältigt.
Matoso schwenkt triumphierend Unterlagen.
»Ich habe sie!« Gemeinsam gehen sie die Aufzeichnungen durch. Frank Dirkmann ließ sich in einen europäisch-chinesisch aussehenden Francis Tschau verwandeln, neue Staatsbürgerschaft und Wohnadresse Singapur. Ein gutes Bild von Tschau ist dabei. Aber die Zeile, die Alina am meisten fasziniert, ist eine der letzten. Unter »Im Falle des Todes zu verständigen« steht: ‚Marcus Simmer, früher Marcus Waller aus Österreich, nun neuseeländischer Staatsbürger, Geschäftsführer der SR-Inc. in Auckland, privat: Anwesen Marcus, Great Barrier Island, Neuseeland.’ Sogar seine e-Helper Koordinaten sind angegeben!
Alina wundert sich über diese Art von Galgenhumor, aber nun weiß sie, wer und wo ihr Vater ist. Ihre Mutter und sie werden nach Great Barrier Island fliegen und mit Marcus Kontakt aufnehmen.
Sie bedankt sich bei Matoso und entschuldigt sich für das angerichtete Chaos. Er winkt ab.
»Ist ja nicht Ihre Schuld. Aber ich werde froh sein, wenn dieser Francis Tschau ausgeschalten ist und dazu konnte ich beitragen.«
Alina bucht den Flug zurück nach Brüssel, um sich dort mit Antonia zu treffen. Auch ihre Mutter fliegt dort hin. Sie werden anschließend gemeinsam nach Neuseeland
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