Xperten - Kampf dem grossen Bruder
der Lichtgeschwindigkeit natürlich noch praktisch nichts.«
»Aber wieviel Masse muss man ausstoßen, um diese Geschwindigkeit zu erreichen und wieder abzubremsen?«, wirft Rudolf ein.
»Erstaunlich wenig, unter 10 % des Gewichtes des Raumschiffs. Wenn alles so läuft, wie wir uns das vorstellen, dann steht uns bald das Sonnensystem offen. Ist das nicht ein Projekt das du leiten willst? Und willst du nicht der erste sein, der das Raumschiff zum Mars steuert?«
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»Das kann alles nicht so einfach sein, wie du es erzählst«, meint Rudolf Merz.
»Ist es auch nicht«, bestätigt Marcus.
»Es hat schon viele große Hürden gegeben und es wird sicher weitere geben. Lass dir nur ein paar Beispiele geben.
Das hochverdichtete Eisen ist, wie erwähnt, unglaublich widerstandsfähig. Das ist großartig, nur lässt es sich daher auch nicht bearbeiten. War es schon eine Meisterleistung, die Hochverdichtung überhaupt durchzuführen, so grenzte es fast an ein Wunder, dass es Densemol gelang, einen Produktionsprozess zu finden, der es erlaubt, als Resultat geeignet geformtes Material zu erhalten. Das Problem ist nach wie vor nicht endgültig gelöst, nicht jede Form ist herstellbar. Manche sind nur in Teilen produzierbar, die dann »verklebt« werden müssen. Aber eine Verklebung zu finden, die ähnlich widerstandsfähig wie das übliche Material ist, war eine riesige Aufgabe für sich!
Der Antrieb, den ich dir beschrieben habe, stößt nach hinten Partikelströme mit beinahe Lichtgeschwindigkeit aus. Man muss natürlich dafür sorgen, dass diese weder Lebewesen noch Dinge zerstören. Beim Start von der Erde geht das mit einem Trick. Man startet von einer Plattform aus hoch verdichtetem Eisen und sorgt dafür, dass der Antriebsstrahl fast gebündelt, in Wirklichkeit in sehr steiler Trichterform, auf diese Plattform gerichtet bleibt. Eine heikle Sache, denn wie das Raumschiff steigt, dreht sich die Erde unten weg, man startet daher nicht ganz senkrecht sondern leicht in Richtung Erddrehung geneigt. Durch die leichte Trichterform wird der Strahl pro Flächeneinheit mit steigender Höhe immer mehr ausgedünnt und durch die Luft verliert er an Energie, bis er nicht mehr gefährlicher ist als es kosmische Strahlen sind. Startet oder landet man auf einer weicheren Fläche, muss der Trichter auf weniger steil gestellt werden, d. h. man braucht eine größere Landefläche. Wir haben also Lösungen, aber noch nicht das Ei des Columbus.
Ein Raumschiff unserer Bauart ist, wenn man alle Luken (inklusive Antrieb) mit hochverdichtetem Eisen abschließt, mehr oder minder unzerstörbar. Es ist aber dann auch antriebslos und blind wie eine Schnecke oder eine Schildkröte, die sich in ihr Haus verkrochen hat. Darum hat mich eine Bemerkung, die du über den Moller 980 gemacht hast, so fasziniert. Da hast du nämlich darauf hingewiesen, dass der Moller in geschlossenem Zustand nur über seine Antennen und Sensoren verwundbar ist. So ist es eben auch bei unserem Raumschiff. Wir haben schon viel getüftelt. Das Beste, was wir zusammengebracht haben, ist eine Millivibrationsschleuse, wie wir es getauft haben. Eine in sich abgeschlossene winzige Sensoreinheit, d. h. ohne Verbindung nach innen, wird den Bruchteil einer Sekunde durch eine Schleuse nach außen gebracht, so dass nie ein freier Weg ins Innere existiert. Die Sensoreinheit wird dann genau so kurz nach Innen gebracht, ihre Informationen ausgelesen, und wieder nach außen geschickt. Das Unangenehmste was geschehen kann ist, dass die Einheit zerstört wird. Dann wird sie aber automatisch durch eine neue Sensoreinheit ersetzt. Vielleicht gibt es noch bessere Lösungen?
Die Liste der Probleme und Lösungsansätze ist beliebig lange. Ich denke, du solltest dir bei Travelfast einmal alles ansehen. Bis San Franzisko kannst du mit Stephan fliegen. Stephan fliegt nach Florida weiter, du aber kannst in San Franzisko einen Moller mieten und nach Albuquerque weiterreisen. Stephan nimmt in Florida Kontakt mit dem Astronauten und Paratalent Victor Grey auf und versucht, ihn für uns zu gewinnen. Er kommt dann gleich zurück, du aber bleibst, so lange du es für sinnvoll hältst, bei Travelfast. Es sind viele Einzelheiten zu erledigen, wir wollen nicht alles neu erfinden. Wir müssen z.B. versuchen, Raumanzüge von derselben Firma wie die NASA einzukaufen, um eine Eigenentwicklung zu vermeiden. Wir brauchen ein Fahrzeug zur Oberflächenerkundung des Mars, natürlich könnten wir mit unserem
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