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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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bekam.
    »Der eine kann Deutsch, hast du das vergessen?« warnte sie und wiederholte es für die Runde noch einmal: »Paßt bloß auf, was ihr sagt. Mit denen ist sicherlich nicht zu spaßen!«
    Sie warteten schweigend, bis die beiden Polizisten mit Hilfe der Schiffscrew längsseits festgemacht hatten und an Bord gekommen waren. Sie grüßten gewohnt zackig und kamen auch gleich zur Sache. Der Kapitän übersetzte.
    »Das Rennboot ist heute nacht aufgebrochen worden, alles wurde durchwühlt und
    Teile der Wandverkleidung
    herausgerissen, ganz offensichtlich hat jemand etwas gesucht.
    Wir fragen uns nun, wer das war und wonach gesucht wurde.«
    Keiner sagte ein Wort, alle starrten den Polizisten an.
    »Woher sollen wir das denn wissen?« sagte schließlich Marc, und zwei steile Falten legten sich an seine Nasenwurzel.
    »Schließlich waren wir nicht dabei!«
    Der deutschsprechende Polizist schenkte ihm einen stechenden Blick, während der Kapitän für den anderen übersetzte.
    »Ist das nicht seltsam«, begann er, bevor der Kapitän fertig war, »da kommt ein Mann der Jet-set-Szene mit einem
    Rennboot vorgefahren, bringt einige Halbwüchsige mit, feiert, ertrinkt angeblich, und am nächsten Tag steht bereits alles in der Zeitung? Ist das eine bewußte Inszenierung, oder was ist das?«
    »Wir verstehen es ja selber nicht«, warf Pia in
    beschwichtigendem Ton ein. »Wir können uns diese Fotos auch nicht erklären …«
    »Wir haben sie ja noch nicht einmal gesehen!« unterbrach Marc sie und warf dem Polizisten einen zornigen Blick zu.
    »Im Gegensatz zu Ihnen – ganz offensichtlich!«
    45
    Der Polizist ging nicht auf ihn ein. »Und dann wird das Rennboot aufgebrochen und durchsucht. Seltsam. Wonach sieht das Ihrer Meinung nach denn aus?«
    »Bin ich Polizist?« Marc war kurz vor einem seiner
    gefürchteten Jähzornausbrüche.
    »Nein, aber zunächst einmal verdächtig. Sie kannten Franz Bergheimer gut, er war Ihr Gast, auf diesem Schiff ist passiert, was immer passiert ist. Wir müssen Sie deshalb bitten mitzukommen!«
    »Was!?« Marcs Halsschlagader pulsierte heftig.
    »Wenn Sie es nicht freiwillig tun, werde ich Sie abführen lassen!«
    »Runter von diesem Schiff!« schrie Marc, da ergriff ihn der zweite Polizist am Arm. Marc stand wie festgenagelt. »Tu doch was!« sagte er zu Pia.
    »Und wohin soll er?« fragte Pia, die nun wirklich Angst bekam.
    »Wir müssen ihm nur ein paar Fragen stellen«, antwortete der Polizist ungerührt, aber in höflichem Tonfall.
    »Dann möchte ich wenigstens eine lange Hose anziehen, in Shorts gehe ich nicht von Bord!«
    Der Polizist nickte Pia zu. »Bringen Sie Ihrem Mann eine lange Hose!«
    Pia drehte sich um und warf einen Blick in die Runde. Alle standen regungslos, alle waren bleich. Pia überlegte, wer ihnen zu Hilfe kommen könnte. Das deutsche Konsulat? Sollte sie einen Anwalt einschalten? Hier in der Türkei? Oder besser erst mal ihren eigenen in Deutschland anrufen? Konnte sie jetzt unten in der Kajüte unbeobachtet telefonieren, und wenn ja, was würde das bringen? Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, und sie kam zu keinem Ergebnis. Das Ganze war völliger 46
    Schwachsinn. Was reimten die sich hier zusammen? Worauf lief das hinaus?
    Sie ging mit einer leichten Leinenhose zurück zu den anderen, und Marc zog sie über seine Badeshorts. Er hatte sich in der Zwischenzeit beruhigt und war jetzt fast schon wieder soweit, diese Aktion als schrägen Witz zu betrachten.
    »Und in welches Verlies werfen Sie mich?« fragte er, während er seine Segeltuchschuhe zuband.
    »Zumindest nicht ins Meer«, entgegnete der Polizist und ging voraus zu seinem Schiff. Marc lief achselzuckend hinterher, dicht gefolgt von dem zweiten Polizisten.
    »Das kann doch nicht sein!« Jetzt erwachte Uli. Er lief dem Trio hinterher an die Reling, schaute zu, wie sie über den Niedergang der »Dogukan« auf das Polizeiboot gelangten.
    »Wann kommst du denn wieder?«
    Marc drehte sich nach ihm um, gab aber keine Antwort.
    »Was tut man in so einem Fall?« wollte Pia von Ferhat wissen.
    »Ich hatte noch nie einen solchen Fall«, gab er zur Antwort, und gemeinsam schauten sie zu, wie Marc in das Deckhaus des Polizeiboots ging, der zweite Polizist die Leinen löste und das Boot sich schließlich rückwärts entfernte, so daß sie immer noch in die Mündung des schweren Maschinengewehrs blickten.
    »Hast du da noch Töne?« Uli drehte sich zu Pia um. »Wir stehen da wie die Idioten! Die nehmen ihn einfach mit,

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