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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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immer Rat weißt!«
    Pia schenkte Alissa ein Lächeln und drückte sie kurz an sich.
    Dann saßen sie wieder schweigend nebeneinander, Pia mit dem Handy in der Hand, dessen Wiederholungstaste sie alle zehn Minuten drückte, was Alissa an die Holzperlenketten der Türken erinnerte, die sie auch rhythmisch und immerfort durch Zeigefinger und Daumen gleiten lassen.
    Schließlich hatte Pia Erfolg. Sie sprang auf, und als sie den türkischen Anwalt endlich am Ohr hatte, erklärte sie ihm, was gestern passiert war, und daß die Dimension mit dem heutigen Zeitungsaufmacher eine noch größere sei.
    Anscheinend fand der Anwalt das auch. Möglicherweise rechnete er auch bereits.
    Alissa beobachtete Pia, die eine Weile nur zuhörte und immer wieder nickte. Und dann fiel ihr Blick an Pia vorbei auf ein Schiff, das sich ihnen mit hoher Geschwindigkeit näherte. »Pia«, sagte sie aufgeregt, erntete aber nur einen zurechtweisenden Blick und die Geste, still zu sein. »Das Polizeiboot kommt«, rief 66
    sie trotzdem. Pias Augen folgten ihrem ausgestreckten Zeigefinger, und jetzt unterbrach sie die Ausführungen des Anwalts.
    »Augenblick bitte«, sagte sie, nun ebenfalls aufgeregt, »ich sehe gerade, daß sich das Polizeiboot nähert. Wer weiß, vielleicht bringen sie ihn ja zurück …« Sie lauschte kurz.
    »Fotograf? Es ist einiges los«, sie ließ ihren Blick schweifen, aber ihre Augen kehrten gleich wieder zu dem mausgrauen Schiff zurück, das sich mit hoher Geschwindigkeit näherte.
    »Kann jeder auf jedem Schiff sein. Aber wenn sie ihn jetzt fotografieren, wäre es doch eher gut! Das könnte dann die heutige Geschichte wieder etwas ausbügeln …« Und dann verabschiedete sie sich hastig mit dem Versprechen, gleich wieder anzurufen.
    Der Kapitän kam zu Pia gelaufen, und mit ihm alle anderen.
    »Was kriegt man eigentlich, wenn man einem türkischen Polizisten eine auf die Fresse haut?« wollte Uli von Ferhat wissen.
    Ferhat warf Uli, der drahtig, aber schmal neben ihm stand, einen kurzen Blick zu. »Einem türkischen Polizisten kann man nur dann eins draufgeben, wenn man allein mit ihm ist und sich sicher sein kann, daß man keinen zweiten Schlag braucht …« Er grinste schräg. »Ansonsten sollte man es besser sein lassen!«
    »Aber es muß ja schließlich jemanden geben, an den man sich wenden kann, wenn man schlecht oder unfair behandelt wird!«
    Ferhat zuckte die Achseln. »Zunächst muß man beweisen, daß man schlecht oder unfair behandelt wurde.« Er rief Shabaz ein kurzes Kommando zu, damit er dem Polizeiboot beim Anlegen half.
    Alissa sah, wie Pia ihre Fäuste schloß und dabei ihre Fingernägel in die Handballen preßte. Sie konnte es
    nachvollziehen. Wer weiß, welche Nachricht jetzt kam.
    67
    Sie standen alle aufgereiht an der Reling, und keiner sagte ein Wort, bis Kim ein befreiendes »Papa!« rief. Tatsächlich, sie hatte ihn als erste gesehen, er kam aus dem Deckshaus heraus und winkte herüber.
    »Gott sei Dank«, flüsterte Pia und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg, die ihr vor Erleichterung in die Augen schossen. In der gleichen Reihenfolge, wie sie ihn mitgenommen hatten, brachten sie ihn auch wieder zurück.
    Voraus ging der deutschsprachige Polizist, dem sie stumm Platz machten, dann kam Marc, über den sie sofort alle herfielen.
    Allen voran Pia. Sie hing an seinem Hals, und er schloß lächelnd die Arme um sie. »Keine Sorge«, sagte er. »Ich bin noch heil.«
    Und er fügte laut hinzu: »Schließlich wollen die Freunde aus der Türkei doch ein demokratischer Rechtsstaat werden …«
    Der Polizist sagte nichts dazu, sondern wandte sich an die vier jungen Leute, die neben Nadine und Anja standen. Kim hatte sich währenddessen ebenfalls an Marc geschmiegt, und so stand er mit seinen beiden Frauen und hatte jeder von ihnen einen Arm um den Rücken gelegt. Alissa hätte sich gern dazugesellt, aber sie gehörte nicht zur Familie; so blieb sie stehen, bis sich die drei voneinander lösten. Erst dann ging sie hin und küßte ihn rechts und links auf die Wange.
    »Alles wieder gut?« fragte sie.
    »Bis auf die Flöhe, die ich mitgebracht habe, ja«, antwortete er und mußte lachen, weil Kim und Alissa spontan zurückfuhren.
    Zu Pia sagte er halblaut: »Ich weiß nicht, diese ganze Sache stinkt zum Himmel!«
    »Hauptsache, du bist heil zurück!« Sie umarmte ihn erneut.
    »Alles andere ist mir so was von egal!«
    »Auch die Flöhe?« fragte er und kratzte sich demonstrativ hinter dem

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