Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
Vom Netzwerk:
schwarze Handschuhe, und es wurde ihr auf der Stelle schlecht.»Los!« Die Stimme klang gepreßt.
    Alissa stand langsam auf.
    Ihr gegenüber hatte sich Pia gefaßt. Sie stand ebenfalls auf.
    »Was soll das?« fragte sie barsch. »Verschwinden Sie von diesem Schiff, was fällt Ihnen ein?!«
    »Schnauze!« hörte Alissa hinter sich zischen, dann wurde sie von der schwarzen Hand grob herumgedreht. Sie schaute direkt in die Mündung einer Pistole, dahinter zwei dunkle Augen, die sie durch die Löcher einer schwarzen Strumpfmaske hindurch fixierten. Sie schwankte.
    »Was wollen Sie? Was soll der Unsinn?« fragte jetzt auch Marc, und im Befehlston: »Lassen Sie das Mädchen los!«
    Aber jetzt sah Alissa den anderen Mann, der breitbeinig vor dem Steuerrad stand, eine Maschinenpistole in den Händen.
    »Franco war hier an Bord«, begann der Mann hinter Alissa wieder, jedes Wort eigentümlich betonend. »Was hat er gebracht?«
    Pia stand noch immer. »Was hat er gebracht? Was soll er gebracht haben?! Nehmen Sie die Pistole von dem Mädchen, sie hat doch Angst, sehen Sie das nicht?«
    »Setz dich!« Er nahm die Waffe kurz von Alissas Gesicht und deutete damit auf Pia. Marc zog sie herunter, sie ließ sich widerstrebend sinken.
    82
    »Wir verstehen nicht, was Sie wollen!« Uli saß Alissa am nächsten. Es war seinem Gesicht anzusehen, daß er über einen Angriff nachdachte. »Franco hat uns besucht, das ist alles. Er hatte eine Badehose an und vier junge Freunde dabei, mehr nicht.«
    »Wo war er?«
    »Wo er war? Hier, an Bord. An diesem Tisch.«
    »Aufstehen! Langsam raus!« Sein Kumpan richtete die Waffe auf sie. »Einzeln«, sagte er. »Hier hinsetzen!« Er wies mit dem Kopf auf die Liegefläche am Heck des Schiffes.
    »Langsam!!«
    Alissa blieb stehen, bis sich alle, einer neben dem anderen, wie die Hühner aufgereiht auf das dicke Polster gesetzt hatten. Zum Schluß bekam auch sie einen Wink. Sie zögerte noch, weil sie noch immer die Pistole auf sich gerichtet sah, aber er nickte und schaute ihr nach, bis sie bei den anderen war. Dann nahm er die Polster von den Sitzen, stapelte sie auf dem Tisch, tastete die Bank und die Holzvertäfelung dahinter mit schnellen, sachkundigen Griffen ab und leuchtete mit einer starken Taschenlampe unter die Bank. Von dort aus tauchte er wieder auf, untersuchte die auf dem Tisch liegenden Polster, riß die Reißverschlüsse auf und zog die Schaumstoffkissen heraus.
    »Wenn Sie uns sagen, was Sie suchen, können wir vielleicht helfen«, schlug Kim vor.
    Er hielt kurz inne und musterte sie. Kim sah ihn
    herausfordernd an. »Nichts, was ihr uns geben würdet, wenn ihr es hättet!«
    Wieder hackte er die Silben ab, und Pia musterte ihn nachdenklich. War er ein Ausländer, oder tat er nur so? Beide hatten schwarze Hosen und schwarze T-Shirts an, schwarze Sportschuhe und schwarze Mützen über das Gesicht gezogen.
    Ihre Staturen glichen sich: Beide waren mittelgroß,
    breitschultrig, durchtrainiert.
    83
    »Wo war Franco noch?« Er winkte mit der Pistole zu Pia hin.
    »Keine Ahnung, ich habe nicht ständig auf ihn geachtet. Aber er hat definitiv nichts an Bord gebracht, das wüßte ich!«
    »Und seine Begleiter?«
    Pia schaute Kim an, die mit den Achseln zuckte. »Höchstens Getränke. Cocktails vielleicht. Was hätten sie denn bringen sollen?«
    Er scheuchte alle an den Tisch zurück und untersuchte die Liegefläche. Mein Gott, dachte Pia. Sonst gibt es immer viel zu viele Boote um uns herum, und ausgerechnet heute sind wir alleine auf Gottes weitem Meer.
    In der Tat hatte Ferhat eine schöne, einsame Bucht gefunden.
    Die bewölkte Nacht ließ die nahen Felsen, an denen die Leinen des Schiffes befestigt waren, nur ahnen. Zwischendurch schimmerte der Mond auf dem bewegten Meer, ansonsten war es um sie herum völlig dunkel und windstill. Die Zikaden und die Wellen, die gegen das Boot schlugen, waren die einzigen Geräusche, und Pia wunderte sich, warum keiner die
    ankommenden Männer gehört hatte. Sie mußten doch mit einem Motorboot gekommen sein. Pia war vor allem unverständlich, warum der Kapitän und seine Mannschaft nichts
    wahrgenommen hatten. Wobei sich noch die große Frage stellte, wo sie überhaupt waren.
    »Du kommst mit!« Als auch die Polster der Liegesitze nicht das hergaben, was der Fremde suchte, deutete er mit seiner Pistole auf Kim.
    »Und was soll ich?« fragte sie mißtrauisch und blieb sitzen.
    »Mitkommen!«
    Kim warf Pia einen fragenden Blick zu, aber Pia zuckte nur die

Weitere Kostenlose Bücher