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YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
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er sehr schnell dicht machen konnte, wenn er keine Lust hatte zu reden. „Hey... Hast du noch nicht genug?”, fragte sie ohne Druck. „Nicht genug...”, begann Yanko schmunzelnd und nahm sie in den Arm und küsste sie auf die Stirn. „... von dir!“ Janina lächelte, war aber keineswegs deswegen beruhigter. „Ich weiß, es ist deine Sache, aber du bist in letzter Zeit nur noch breit!“, sagte sie so ruhig wie möglich. „Ich würde lieber was trinken...“, bemerkte Yanko, und bevor sie noch etwas sagen konnte, küsste er sie schnell ziemlich leidenschaftlich auf den Mund. Er hatte tatsächlich keine Lust darüber zu reden, amüsierte sich aber irgendwieüber ihr Bemühen ihn nicht zu nerven. Er liebte es, wenn sie sich an ihn schmiegte und sich ihm hingab. Und genau das tat sie dann auch, denn sie hatte jetzt gar keine Lust sich ihm deswegen zu verweigern.
    Am nächsten Morgen saßen sie beim Frühstück auf dem Balkon in der Sonne. Yanko trank einen Schluck Kaffee aus einer großen Tasse. Seine Hände zitterten etwas, und er rieb sich die Augen. Janina biss in einen Toast, den sie vorher mit Käse belegt hatte und schaute zu Yanko, der sie zwar müde, aber verliebt ansah, und sie wünschte sich ihr würde etwas einfallen, um ihm helfen zu können.
    Da trat Samanta mit ihrem fertig gepackten Schulranzen auf dem Rücken zu ihnen und verabschiedete sich für die Schule. Janina versprach ihr, sie nach der Schule abzuholen, und Yanko wünschte ihr viel Spaß. Janina gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn, und Yanko berührte sie kurz am Arm. Samanta nickte und verschwand darauf im Treppenhaus.
    Janina sah ihr kurz hinterher, dann wendete sie sich wieder Yanko zu. Sie konnte einfach nicht anders. „Kannst du, oder willst du es mir nicht sagen?“, begann sie erneut, denn es war nicht zu übersehen, dass es ihm nicht gut ging. „Was meinst du?”, versuchte Yanko abzulenken und starrte in seine Kaffeetasse. Janina setzte sich ein wenig vor und fixierte ihn mit ihrem Blick. „Als du vor anderthalb Jahren in den Club kamst, da habe ich einen lustigen, offenen und aufgeräumten Mann kennengelernt, in den ich mich dann auch ziemlich schnell verliebt habe. Seit ein paar Monaten erkenne ich dich nicht wieder! Was ist passiert? Wo bist du? Oder liebst du mich nicht mehr?”
    Yanko schaute Janina müde an. Er rieb sich mit der Hand über sein Gesicht und fuhr sich durch die Haare. Er setzte an etwas zu sagen, wusste aber nicht genau was. Lustig undaufgeräumt, so hatte sie ihn erfahren? Er wusste noch ganz genau was er an jenem Tag, als er das erste Mal in den Club gekommen war, erfahren hatte. Offensichtlich hatte die Droge Tanzen damals geholfen, und sie hatte nicht den Eindruck eines depressiven Versagers von ihm bekommen. Naja, irgendwann kommt es halt raus, dachte er sich und wünschte, er könnte sich einfach besser zusammenreißen. So wie früher. Da hatten die Wenigsten überhaupt nur einen Schimmer von dem gehabt, wie es ihm ging. Aber das funktionierte schon seit längerem nicht mehr so gut. Man sah es ihm anscheinend an, und das störte ihn gewaltig, und noch mehr störte es ihn dauernd darauf angesprochen zu werden. Unwillkürlich musste er an seinen Ausraster denken, als er Hugh in Sheddy gegen die Mauer geschubst hatte.
    „Ich... Ich... Hey... Ich liebe dich! Das hat nichts mit dir zu tun... Ich weiß nicht... Ich fühle mich momentan halt nicht so gut... Es tut mir leid!“, faselte er dahin und hätte wie immer am liebsten gar nichts gesagt, aber er konnte deutlich spüren, dass sich Janina Sorgen machte. Er wollte sich bemühen sie zu beruhigen, weil er sie liebte und suchte nach Worten, um ihr etwas zu sagen, was er selbst nicht wusste, oder nicht wissen wollte? Er wollte nur, dass es ihr gut ging, und dass sie aufhörte zu fragen.
    „Wegen was? Zu viel Arbeit? Die Kinder?”, bohrte Janina nach. Yanko seufzte, denn offensichtlich war sie nicht gewillt mit der Fragerei aufzuhören. Warum wollten alle immer wissen wie es ihm geht, und warum es ihm so geht, wie es ihm eben geht. War das nicht egal? Er liebte sie, war das nicht genug? Wollte er denn genau wissen was los wäre, wenn es ihr schlecht ginge? Klar würde er das wissen wollen, bei ihr war das ja auch was ganz anderes. Er hatte sie damals auch nach ihrem Exmann gefragt, und sie hatte ihm das ganze Drama erzählt, freiwillig, er hatte sie nicht gedrängt. Er wollte es zwargerne wissen, aber er hätte es auch akzeptiert, wenn sie es ihm

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