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YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
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toller Abend!“, sagte Keith und kippte den Rest Wein, der noch im Glas war, hinunter und goss aus der Flasche, die er mitgenommen hatte noch einmal nach. „Allerdings!”, bekräftigte Yanko. „Es ist schön, dass Marianna und die Kinder heute auch gekommen sind!“ „Ja... Ich denke sie fühlt sich etwas einsam nach der Scheidung von Ron.“, versuchte Keith deutlich zu sagen, was ihm aber nicht mehr besonders gut gelang. Yanko sah ihn belustigt an und sagte schmunzelnd: „Kann sein... Aber es ist lustig, dass Jamie und Andy jetzt ein Paar sind! Hmm?! Übrigens, was ist denn aus deinem Geheimnis in Newly geworden?“ Keith strafte ihn mit einem scharfen Blick und antwortete ihm schließlich nachdenklich: „Ich habe sie letzte Woche wiedergesehen... Eigentlich hatten wir ja aufgehört uns zu treffen... aber ich kann sie einfach nicht vergessen!“ „Hast du Mabel endlich davon erzählt?” wollte Yanko wissen und ließ seinen Bruder dabei nicht aus den Augen. Er hatte plötzlich das Gefühl, dass es Keith überhaupt nicht gut ging, und für einen Moment war er ihm total fremd.
    „Nein, ich habe mich nicht getraut, und dann war es ja auch vorbei...“, begann Keith, als plötzlich ihre Mutter hereinplatzte. „Jenny sucht euch. Sie möchte gerne nach Hause.”, sagte sie zu Yanko. „Ich komme gleich!”, antwortete er ihr, und sie verschwand wieder. Yanko ging auf seinen Bruder zu und umarmte ihn. „Bruder, du wirst das schon hinkriegen, hm?!“, versuchte er ihn zu ermutigen und spürte, wie Keith ihn kurz fest an sich drückte. „Ich hoffe es!“ flüsterte er und klang nicht wirklich davon überzeugt.
    Yanko holte Kenia, die sich leicht beschwerte und trug sie hinaus auf den Flur, wo Jenny und Minerva schon auf ihn warteten. Sie gaben sich jeweils einen Kuss auf jede Wange,bevor Jenny mit Kenia auf dem Arm das Haus verließ. Yanko schaute den beiden liebevoll und gleichzeitig ein wenig traurig hinterher.
    Plötzlich nahm Minerva Yanko leicht am Arm. „Komm Yanko, ich muss euch etwas sagen!”
    Sie gingen ins Wohnzimmer, wo Keith gerade Kenias Decke zusammenlegte und setzten sich alle drei an den Esstisch. Minerva sah von einem zum anderen und räusperte sich schließlich und wirkte auf einmal sehr angespannt und nervös. Dann begann sie zögerlich zu sprechen. „Ich habe mir lange überlegt, ob und vor allem wie ich euch das sagen soll. Ich konnte erst überhaupt nicht darüber sprechen, weil es mir zu weh getan hatte, später dann gab es irgendwie keine Gelegenheit. Dann hatte ich es fast vergessen euch zu sagen... Es geht um euren Vater. Hadley... Er... Damals... Die guten Zeiten von SAN DANA waren schon früher zu Ende, als ihr es mitbekommen hattet. Ich weiß, ihr denkt es sei alles erst schlecht geworden, nachdem euer Dad gestorben war, aber es hatte schon zwei Jahre vorher angefangen. Es gab plötzlich eine neue Artisten- bzw Künstlersteuer, dann die hohen Preise für die Winterquartiere, neue Versicherungen für die Tiere, Strom, Futter usw. Alles war innerhalb von kurzer Zeit so dermaßen teuer geworden, dass wir schnell unsere Reserven aufgebraucht hatten. Hadley hatte das sehr schwer zu schaffen gemacht... Er hatte viel getrunken... Sehr viel...“
    Minerva machte eine kurze Pause, und ihre Söhne starrten sie wie gebannt an. „Er ist nicht an einer Lungenentzündung gestorben... Er hatte sich zu Tode gesoffen... Ich habe ihn morgens in aller Früh am Kassenhäuschen angelehnt gefunden... neben sich drei leere Flaschen Brandy... Es tut mir leid Jungs, ich hätte es euch früher sagen müssen!“ Sie sah Yanko und Keith eindringlich und liebevoll an, während ihr ein paar Tränen hinunterliefen. Dann stand sie auf, gab jedemihrer Söhne einen Kuss auf die Stirn, und verließ mit einem „Gute Nacht!“ schnell das Zimmer.
    „Gute Nacht!“ murmelten Yanko und Keith ihr hinterher und saßen eine ganze Weile schweigend da. Keith stand schließlich auf und legte Yanko brüderlich eine Hand auf die Schulter. „Hast du das gewusst?” „Nein...”, sagte Yanko nur, stand dann auch auf und ging zur Tür. Er nahm noch Kenias Decke, die über einer Stuhllehne hing in die Hand und war einfach nur geschockt über das, was er gerade erfahren hatte. „Das ist echt hart!!... Puh... Keith, ich muss aber jetzt fahren... Danke für das wunderbare Essen! Gute Nacht, Bruder!“, sagte er müde und wollte jetzt einfach nur noch allein sein. „Gerne! Bis zum nächsten Mal!“, brachte Keith noch heraus,

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