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YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
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eben so.” Er ging hinaus und zündete sich eine Zigarette an. Janina stellte sich neben ihn. „Und jetzt?”, fragte sie knapp und deutlich. „Was und jetzt? Jetzt sauf’ ich halt wieder! Ist doch egal!“, fauchte Yanko auf einmal gereizter, als er wollte. „Es ist eben nicht egal! Es ist gefährlich für dich!”, bemerkte Janina so sanft es ging und spürte, dass sie innerlich zitterte.
    Yanko schnippste die Zigarette über den Balkon und drehte sich zu ihr. „Was kümmert es dich! Es ist mein Leben! Fang du nicht auch noch an! Verdammt!... Besser ich bin jetzt allein!”, schleuderte er ihr entgegen und ging wieder hinein. Schnell schnappte er sich seinen Rucksack und stand schon ander Wohnungstür, als Janina ihm hinterhereilte. Doch Yanko ging einfach hinaus und knallte die Tür hinter sich zu.
    Kurz stand sie geschockt da und starrte fassungslos auf die Haustür, doch dann rappelte sie sich zusammen und riss die Tür wieder auf. Yanko war gerade im Begriff die Treppen hinunter zu laufen. „Stopp!!“, rief Janina bestimmt und klar, und Yanko drehte sich langsam um. „Das ist nicht fair! Hör auf ständig davonzurennen! Ich will dir ja nicht verbieten zu trinken! Von mir aus kannst du dich zu Tode saufen, wenn es sein muss, aber lass mich hier nicht so stehen!”, sagte sie und wunderte sich selbst über ihre Klarheit.
    Yanko schüttelte den Kopf. „Glaub mir, es ist besser so! Ich schaffe es einfach nicht, mich zu ändern! Es tut mir leid!“, murmelte er und drehte sich wieder um. Er wollte nur noch weg. Janina blieb weiterhin im Türrahmen stehen und fügte noch entschlossener hinzu: „Yanko, für mich musst du dich nicht ändern! Ich liebe dich, so wie du bist! Nur das hast du noch immer nicht kapiert, weil du dich selbst nicht so annehmen kannst, wie du bist! Bitte komm zurück!... Bitte!“ Yanko fühlte sich äußerst unwohl und irgendwie beschämt. Er drehte sich zu ihr und sagte leise: „Du hast was Besseres verdient! Ich kann dich nicht glücklich machen!” „Dafür bin ich selbst verantwortlich! Wenn du deswegen gehen willst, gehst du aus dem falschen Grund!“ „Ich will dir das nicht auch noch zumuten. Du hast schon so viel für mich getan!” Yanko wollte jetzt endlich gehen, doch Janina blieb eisenhart an der Tür stehen. „Wenn ich du wäre und du ich, wolltest du dann, dass ich so gehe?“, fragte sie ihn, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Yanko überlegte.
    Dann sah er sie traurig und resigniert an und drehte sich schließlich wieder Richtung Treppe und murmelte: „Nein, aber du bist nicht ich!” „Wo willst du denn hin?“, fragte sie plötzlich, und ihr wurde auf einmal entsetzlich bewusst, wiesehr sie ihn vermissen würde, wenn er jetzt tatsächlich ginge nicht mehr zu ihr käme. „Nach Hause... Nach Sheddy.” „Yanko, wenn du jetzt gehst, wird es nur noch schwerer! Ich kann dich verstehen, dass du traurig, verzweifelt und müde bist. Aber ich kann nicht verstehen, dass du aufgeben willst! Wenn es das ist, was du wirklich willst, dann tu es und geh! Wenn nicht, dann komm jetzt, verflucht nochmal, wieder hier rein!“ Janina streckte ihm ihre Hand entgegen und betete innerlich, er möge sich umdrehen und ihre Hand nehmen und mit ihr wieder in die Wohnung zurückgehen.
    Yanko stand eine ganze Weile schweigend da und schien überhaupt nicht mehr anwesend zu sein, doch schließlich drehte er sich langsam zu ihr um und ging wortlos an ihr vorbei, zurück in die Wohnung. Er stellte den Rucksack wieder ab und blieb einfach so im Zimmer stehen. Er wusste auch nicht, warum er nicht gegangen war. Wahrscheinlich wollte er doch nicht allein sein.
    Janina schloss erleichtert die Tür und stellte sich dann vor ihn und sah ihm direkt in die Augen. Erst wich Yanko ihrem Blick aus, doch nach einer Weile konnte er ihm standhalten. Lange blieben sie so schweigend stehen, er weil er nicht wusste, was er sagen sollte und sie, weil sie einfach seine Anwesenheit spüren wollte.
    Dann fing sie an ihn zu küssen, erst zögerlich und vorsichtig, so wie wenn jeder Kuss erst wieder eine Brücke bauen musste. Schließlich nahm er sie in die Arme und zog sie ganz fest an sich, und sie erwiderte seine Umarmung und war so froh, dass er zurückgekommen war.
    „Was soll ich denn jetzt tun?“, fragte Yanko auf einmal. „Zu dir stehen und das tun, wonach dir ist!” Yanko schaute sie achselzuckend an, und Janina musterte ihn. „Es ist seltsam, wenn du hier bist, bist du manchmal unerreichbar weit

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