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YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
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Konkretes... Nur Chaos... Es ist total anstrengend!” „Ich habe schon lange nicht mehr von Dad geträumt...“, erwiderte Yanko und wunderte sich gleichzeitig darüber.
    „Und was ist jetzt mit dieser Frau?“, bohrte er weiter. „Hab’ sie gerade gestern getroffen... Hmm... Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass mich das nur vom Wesentlichen ablenkt. Wenn ich bei ihr bin, dann fühle ich mich toll und frei undattraktiv! Gehe ich weg von ihr fühle ich mich ausgelaugt und müde! Egal, wo ich gerade bin, ich finde keinen Halt!“
    Keith war sichtlich durcheinander, und Yanko legte seinem Bruder einen Arm um die Schultern. „Bruder, was ist nur los mit uns, hmm? Wo treibt es uns bloß hin?” Keith sah seinem kleinen Bruder in die Augen und zuckte mit den Schultern. „Nach überall und nirgends... So, wie es schon immer in unserer Familie war... Wir sind überall zu Hause und doch haben wir keins.“, sagte er ratlos und traurig. Yanko zog an seiner Zigarette, dann umarmte er seinen Bruder und drückte ihn fest an sich.
    Plötzlich klingelte sein Handy. Es war Roger vom OLD RAILWAY der ihm mitteilte, dass ein Mann aus Irland dort auf ihn warten würde. Prompt ließ Yanko Keith stehen und rannte zurück ins Wohnzimmer, um allen zu sagen, dass er schnell ins OLD RAILWAY musste, weil Fams Vater gekommen war.
    Und alle schauten noch eine ganze Weile sprachlos auf die Tür, die Yanko eben hinter sich zugezogen hatte und brauchten erst einige Minuten, bis diese Information vollständig in ihr Bewusstsein gedrungen war.

A rthur Mc Ryan saß gedankenversunken an einem der Tische im OLD RAILWAY und trank Bier, als Yanko den Pub betrat. Roger zeigte ihm mit einer Kopfbewegung, wo der Mann saß, und Yanko ging zu ihm rüber.
    „Mr Mc Ryan!” Arthur schreckte aus seinen Gedanken auf. Aber als er Yanko am Tisch stehen sah, stand er schnell auf und streckte ihm seine Hand entgegen. Yanko zögerte kurz, nahm sie dann aber entgegen. „Yanko... Hmm... Yanko Melborn Tahah!“, sagte Arthur Mc Ryan und räusperte sich anschließend, und sie setzten sich.
    Arthur Mc Ryan bestellte Bier und Whisky und Roger sah Yanko verwundert an, ging dann aber wortlos zum Tresen und schenkte die Getränke ein. Arthur Mc Ryan räusperte sich erneut und wirkte unsicher und etwas verlegen. Yanko sah ihn nur abwartend an und konnte es gar nicht fassen, dass Fams Vater ihm auf einmal hier tatsächlich gegenüber saß.
    „Du wunderst dich bestimmt, warum ich hier bin!“, begann er. „Allerdings, aber es freut mich auch!“, entgegnete Yanko. Roger brachte die Getränke. Sie prosteten sich zu und tranken. „Ja... Es wurde ja auch höchste Zeit! Ich muss mich erst einmal für mein Verhalten in Irland entschuldigen! Ich... Es tut mir außerordentlich leid!... Es war nie meine Absicht... Ich habe das alles so nicht gewollt!“ Arthur Mc Ryan schossen plötzlich Tränen in die Augen, und er wischte sie sich verstohlen weg. Yanko konnte kaum glauben, was er da hörte und sah.
    „Weißt du... Meine Frau... Sie ist... Sie war sehr hart und streng. Disziplin und Gehorsam waren ihre Prinzipien, und wehe einer von uns hat sie gebrochen... Fam war immer schon ein Wirbelwind gewesen... Sie liebte die Freiheit... So wie ich...“ Und so wie ich, dachte Yanko, und der Stich in seinem Herzen raubte ihm kurz den Atem. „Wir waren uns sehrähnlich... Nur mit dem Unterschied... Sie hat das gemacht, was ich schon lange hätte tun sollen... zu sich selbst stehen und für das eigene Glück Verantwortung übernehmen!” Arthur Mc Ryan fixierte Yanko, während er weitersprach. „Ich bin hierhergekommen, um dich um Verzeihung zu bitten... Und um noch einmal bei meiner Tochter sein zu können... zu sehen, wo sie so glücklich war, und was es ihr wert gewesen war, nie wieder nach Hause zu kommen.” Arthur Mc Ryan wischte sich mit einem Taschentuch noch ein paar Tränen aus dem Gesicht.
    Yanko beschloss Arthur jetzt nicht darauf hinzuweisen, dass Maggie Fam striktes Hausverbot erteilt hatte, und sie nie wieder sehen wollte. Er war total berührt von Fams Vater und sah ihn einfach nur schweigend an und wünschte sich kurz, es wäre seiner gewesen. Er vermisste ihn auf einmal sehr. Er hatte es geliebt, wenn sein Vater sich abends zu ihnen gesetzt, und alte Geschichten erzählt hatte, z.B. die Geschichte von Gott, der die Zigeuner auf die Erde geschickt hat, um die Menschen glücklich zu machen.
    Arthur Mc Ryan nahm Yankos Hände in die seinen und sah sie sich kurz

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