YANKO - Die Geschichte eines Roma
weg. Bist du in Sheddy, kann ich dich hier fast körperlich spüren.”Yanko sah sie weiterhin einfach nur an. „Was ist es? Was ist los mit dir? Immer auf der Flucht, oder auf der Suche, oder beides! Was fehlt dir denn so, dass du so unglücklich bist?” Yanko zuckte nochmal ratlos mit den Schultern. Janina umarmte ihn und streichelte ihm dann liebevoll über sein Gesicht. „Es muss etwas geben, das du mehr liebst, als alles andere, was dir aber nicht bewusst ist... Was könnte das sein?” „Ich weiß es nicht!”, sagte Yanko müde und schaute sie erschöpft an. „Hey... schscht... Lass uns morgen weiterreden!“, schlug sie dann vor. Er nickte erleichtert, und sie gingen Arm in Arm ins Schlafzimmer, und Yanko schloss hinter sich die Tür.
Spät in der Nacht, nachdem sie sich heftig geliebt hatten, sagte Yanko plötzlich, obwohl er eigentlich gar nichts hatte sagen wollen, dass er Angst davor hatte Ron bei der 250 Jahrfeier wiederzusehen. Janina sagte ihm daraufhin nur, dass sie glaubte, dass es das Schlimmste wäre, wenn überhaupt nichts passieren würde, und sie sich vielleicht nur sehen, aber nicht miteinander sprechen würden. „Ihr müsst wieder miteinander reden!“, hatte sie ihm eindringlich gesagt. Und er solle auf sein Herz hören. Das tat er dann auch und ließ erst von ihr ab, als er wirklich nicht mehr konnte.
K eith war unrasiert und stocherte abwesend in seinem Essen herum. Ab und zu steckte er sich einen Happen in den Mund und kaute langsam darauf herum. Er hatte heute keinen Appetit. Yanko saß ihm schräg gegenüber. Er sah müde und fertig aus und hatte wie immer Kenia auf dem Schoß sitzen, die stolz mit einer kleinen Gabel Nudeln aß.
Stefan unterhielt sich angeregt mit Andy über Baseball und ließ sich die Regeln zum x-ten Mal erklären, aber irgendwie wollten die ihm nicht so recht im Gedächtnis bleiben, und daher beschlossen sie demnächst gemeinsam nach Denver auf ein Spiel zu fahren.
Cecilia, Mary und Minerva steckten die Köpfe zusammen und schauten amüsiert zu Kenia hinüber und lächelten dabei.
Mabel unterhielt sich mit Dolores über Manuels Schulentwicklung, während Dolores immer wieder heimlich zu Yanko herüber sah und sich wünschte, er würde jetzt aufstehen und sich neben sie setzen.
Jenny und John wollten sich gegenseitig die Soße reichen und mussten dabei lachen, weil es so witzig aussah, wie ihre Hände so in der Luft hin und her gingen, während Janis und Frank nervös auf ihren Stühlen herumrutschten und viel lieber aufstehen wollten.
Jamie und Manuel spielten indessen Verstecken hinter ihren Servietten und kicherten laut dabei.
Und Marianna schaute sich die ganze Szenerie schweigend und nachdenklich an und blieb schließlich mit ihrem Blick bei Keith hängen. Sie hatte ihn schon seit einer Weile beobachtete, und ihr fiel sein verändertes Verhalten nicht nur im Gespräch, sondern jetzt auch äußerlich auf. Er war irgendwie grau im Gesicht geworden, und seine Augen hatten ihren Glanz verloren. Ihr fiel außerdem auf, dass er in letzter Zeit schnell und viel trank und sehr viel rauchte. Sie sah ihnnicht oft, aber wahrscheinlich fiel ihr genau deshalb seine Veränderung so extrem auf. Sie machte sich ernsthaft Sorgen, konnte aber irgendwie nicht auf ihn zugehen und ihn danach fragen. Sie mochte ihn, und sie wusste, dass auch er sie schätzte und trotzdem gab es zwischen ihnen eine gewisse Distanz, die es ihr nicht möglich machte ihn so etwas Persönliches zu fragen.
Yanko bemerkte, dass Marianna Keith besorgt musterte und fing ihren Blick auf. Er verstand was sie sah, und sie hatte Recht. Er sollte ihm nochmal auf den Zahn fühlen und ihn fragen was da mit ihm los war.
So nahm Yanko Kenia und gab sie Jenny. Dann ging er zu Keith und tippte ihm auf die Schulter. „Komm mal mit, bitte!”, forderte er ihn auf, und sie gingen gemeinsam auf die Terrasse hinaus und rauchten.
„Was ist los mit dir? Und komm mir ja nicht mit: Ich weiß es nicht!“, sagte Yanko und musste, bei dem was er da sagte etwas in sich hineingrinsen, obwohl er sich wirklich Sorgen um Keith machte. „Drehen wir den Spieß jetzt um?... Ich weiß es wirklich nicht... Der Besuch bei dir macht mir noch ganz schön zu schaffen... Und ich kann seit Wochen nicht richtig schlafen... Und wenn, dann träume ich alles durcheinander... Ich finde es nicht...“, versuchte Keith zu beschreiben, wie es ihm ging. „Von was träumst du denn?“ „Ich träume viel von Dad, aber nichts
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