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YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
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durch den Park, rüber zum YELLOW HOUSE. Pitschnass wie sie waren, traten sie ein.
    Das YELLOW HOUSE war ein großer Pub mitten im Stadtkern von Newly mit verschiedenen, offen zugänglichen Räumlichkeiten. Weiter hinten führten ein paar Stufen hinunter zu einem Musikclub, vor dem sich ein großer, breiter Türsteher aufgebaut hatte.
    Ron bestellte Whisky und Yanko Kaffee. Sie saßen sich gegenüber und schauten sich immer wieder verstohlen an. Es fiel ihnen immer schwerer, sich nicht zu berühren, und Yanko wurde immer nervöser. Dann blickte er sich plötzlich um und flüsterte eindringlich: „Komm Ron, steh auf! Lass uns tanzen gehen, sonst drehen wir hier noch durch!“
    Sie gingen an dem Türsteher vorbei hinunter in die Diskothek. Dort lief Rap, Salsa und Soulmusik. Der Club war leicht gefüllt und einige Paare tanzten schon. Yanko zog Ron sofort auf die Tanzfläche, wo sie zunächst jeder für sich allein tanzten. Yanko tobte sich kurz mal richtig aus und legte später auch mit einer Frau einen heißen Salsa auf das Parkett.
    Danach ging er an die Seite und schaute Ron beim Tanzen zu. Auf einmal war er ihm als spürte er Rons Atem auf seiner Haut, und ihn durchfuhr ein Schauer der Erregung. Wie von selbst gab er sich schließlich einen Ruck und holte Ron von der Tanzfläche und schob ihn langsam rückwärts in eine dunkle Ecke. Dort fing er an ihn zärtlich zu küssen. Ron war zunächst etwas zurückhaltend und schaute ständig nach den Leuten, die er im Blickfeld hatte. Doch es war ihm nicht möglich Yanko zu widerstehen. Bald schloss auch er die Augen und genoss einfach seine Nähe. Er sog seinen Geruch, den er so liebte, tief ein und genoss es Yankos temperamentvolle Hitze zu spüren. Ron fand, dass Yanko immer irgendwie nach gemähtem Gras, nach Meer und nach Freiheit roch. Kurz drehte sich alles in ihm, als Yanko ihn am Hosenbund zu sich zog, und er dann deutlich spüren konnte, dass Yankos Hose auch bald zu eng sein würde.
    Sie bemerkten nichts mehr um sich herum, und versunken in den anderen sahen sie auch nicht, dass sie nach einer Weile von einer Gruppe junger Männer beobachtet wurden. Unter ihnen befanden sich unter anderem Leroy, der Sohn des Bürgermeisters aus Sheddy, sowie noch zwei Soldaten, die Ron von der Army kannten.
    Der Türsteher wurde bald darauf über die Geschehnisse im Club benachrichtigt. Zielstrebig und kopfschüttelnd ging er schnell auf die beiden zu und zischte sofort in einem eisigen Ton: „Sorry, aber ich glaube es ist besser, wenn Sie jetzt gehen und zwar am besten schon gestern!“ Dabei deutete er mit dem Arm auf die Tür. Yanko ließ Ron los und war noch etwas außer Atem. „Wieso, was ist los?“ „Ich glaube, Sie wissen ganz genau, was ich meine! Und nun raus hier, wenn ich bitten darf!“, antwortete der Türsteher genervt. Yanko war völlig angepisst, denn um sie herum standen noch mindestens fünf andere Pärchen, die sich um nichts weniger küssten, als sie vorhin und reagierte total gereizt. „Tut mir leid, weiß ich nicht! Sagen Sie es mir!“ Der Türsteher wurde nun sehr ungeduldig und zusehends wütender und schubste die beiden in Richtung Ausgang. „Ich werde euch zwei Schweinen schon zeigen wo es lang geht, nämlich da lang!“ Plötzlich holte Yanko aus und wollte ihm eine verpassen, doch Ron hielt im letzten Moment seinen Arm zurück. „Komm, lass ihn! Das bringt’s doch eh nicht!“ Yanko ließ sich allerdings nur schwer beruhigen und fluchte dabei übelst auf Romanes. Wenn er wirklich wütend war, fluchte er am liebsten in seiner Muttersprache, da gab es einfach die besten Ausdrücke. Ron zog ihn dann so schnell es ging mit hinaus ins Freie.
    Es regnete immer noch.
    Draußen nahm Ron Yankos Gesicht in beide Hände und legte seine Stirn an seine. Wieder umarmten sie sich und wollten sich gar nicht loslassen. Der Zwischenfall eben hatte sie nichtwirklich abgekühlt. Ein paar Passanten liefen vorbei, manche schauten entrüstet, manche gelangweilt, manche riefen ihnen schmutzige Worte entgegen, und manche schauten auch bewusst weg.
    Yanko flüsterte: „Ich hätte ihn am liebsten verprügelt und ihm sein dreckiges Maul gestopft!“ Ron nahm seine Hand. „Komm jetzt, lass uns von hier verschwinden!“ Sie gingen schweigend durch ein paar Gassen, doch plötzlich blieb Yanko wieder stehen, und Ron schaute ihn fragend an: „Alles wieder ok?“ Yanko machte einen Schritt auf Ron zu und raunte ihm ins Ohr: „Wenn wir jetzt nicht augenblicklich irgendwo

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