Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
Vom Netzwerk:
verpassten sich gegenseitig ziemlich harte Schläge. Und plötzlich schrie Yanko seinen Bruder an: „Verdammt...Lass mich doch einfach in Ruhe! Das geht dich gar nichts an!!!“ „Das geht mich wohl was an, wenn in meiner Schule Kinder bedroht werden!!!“ schrie Keith zurück. Doch als Keith schließlich sagte: „Und außerdem bist du mein Bruder... und Ron mein Freund!“ hielten sie plötzlich wie auf Kommando inne und hörten auf sich zu schlagen. Yanko stand auf, wischte sich das Blut aus dem Gesicht und ging wortlos ins Haus.
    Dort holte er ein Tuch aus dem Bad und tupfte sich die Wunden ab. Dabei fiel sein Blick auf die eine Whiskyflasche, die verstaubt und unangetastet schon seit Jahren neben seinen Indianergeschenken stand. Er ging hin und nahm die Flasche in die Hand, öffnete sie und roch daran. Dann stand er da und schaute auf die Flasche und stellte sich vor, wie ihm der Alkohol in den Kopf steigen und ihn entspannen würde.
    In diesem Moment kam Keith herein, sah das, stürzte auf Yanko zu und riss ihm entsetzt die Flasche aus der Hand. „Ich sag’s ja, das macht dich fertig!! Stopp!!! Hey, komm wieder zu dir! Willst du jetzt auch noch wieder mit dem Scheiß hier anfangen? Hast du immer noch nicht genug?... Ich mach’ das jedenfalls nicht nochmal mit!“ Yanko setzte sich an den Tisch, stützte seinen Kopf in die Hände und sagte leise: „Ist ja gut! Ich will ja gar nicht! Es ist nur verdammt schwer gerade!“ Keith setzte sich zu ihm und beide waren wieder etwas ruhiger. „Bist du eigentlich auch auf andere Männer scharf?“, wollte Keith auf einmal wissen. „Nein... Ich... Ich bin nicht schwul, zumindest fühle ich mich nicht so... Hm... Wie fühlt man sich dann überhaupt? Wie weiß man was man ist? Verdammt... Das haut mich echt um... Es ist... in der Gesellschaft doch noch irgendwie verboten und nicht wirklich akzeptiert... Wohl fast noch schlimmer als Zigeuner zu sein... Es zieht dich weg ins Schweigen...“ „Ist es der Kick des Verbotenen?“ Yanko ging hinaus, und Keith folgte ihm.Draußen zündete er zwei Zigaretten an und gab seinem Bruder eine davon. Yanko nahm einen tiefen Zug und schüttelte dann langsam den Kopf. „Nein Keith, das ist Liebe... Mist... Mann, ich hab’ mich noch nie so hilflos gefühlt! Ich meine, ich steh’ ja dazu, das ist nicht mein Problem, aber ich will hier nicht weggehen... Nur hier werden wir keinen Frieden finden, jedenfalls nicht so schnell, und es ist verdammt gefährlich, so wie es aussieht.“
    Plötzlich kam Ron in seinem Jeep angerast, stellte sein Auto ab, rannte auf die Veranda und blieb dann beim Anblick von Keith wie angewurzelt stehen. Yanko ging ihm entgegen und berührte ihn leicht am Arm. Ron sagte schließlich leise zu allen: „Hi...“ Keith lächelte ihm zu und begrüßte ihn erfreut. „Hi Ron!“ Und Yanko schaute Ron in die Augen. „Hey, was ist denn passiert?“, fragte er ihn. Yanko flüsterte Ron noch zu: „Du kannst Keith vertrauen! Komm, setz dich!“ Ron zögerte und war total verstört, ließ sich aber dennoch von Yanko zum Tisch schieben. Ron und Keith umarmten sich kurz zur Begrüßung.
    Ron fühlte sich total unwohl, weil Keith da war, und er sich nicht sicher war, was Keith wirklich über sie dachte und wie er dazu stand. „Ron, beruhige dich! Ich weiß alles! Ich hab’s provoziert. Alles ist gut! Komm, setz dich bitte! Wir sind doch Freunde!“, erklärte Keith, wie wenn er seine Gedanken gelesen hätte. „Ja... danke...“ Ron setzte sich und beruhigte sich nach und nach etwas. Yanko lehnte sich rückwärts an das Geländer, und Ron stammelte: „Ich... Keith... Jamie... Oh, Mann!...“ „Ich weiß!“, begann Keith verständnisvoll. „Das ist eine ziemlich heikle Angelegenheit, und deswegen bitte ich euch dringendst, bei aller Liebe, haltet euch in der Öffentlichkeit zurück! Ich weiß, dass das Scheiße ist, aber so ist es nun mal! Und hier geht’s schließlich auch um die Sicherheit von deinen Kindern...und sehr wahrscheinlich auch bald um eure... Ihr wisst, wie hart und gnadenlos manche Leute sein können!“
    Yanko schaute von einem zum anderen und blieb schließlich bei Ron haften. Am liebsten hätte er ihn in den Arm genommen, traute sich dann aber doch nicht so recht in Keiths Anwesenheit. Ron schwieg, rauchte und starrte erst vor sich hin, dann schaute er zu Keith, und schließlich trafen sich Yankos und sein Blick, und sie schauten sich tief verbunden und traurig an.
    Keith war sichtlich berührt

Weitere Kostenlose Bücher