Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
Vom Netzwerk:
sich und setzte ihn hart auf einen Stuhl. Yanko zog rasch das Seil unter seinem Hemd hervor und fesselte den Mann fest an den Stuhl, ehe der begriffen hatte, wie ihm geschah. Der Mann sah ziemlich verwahrlost aus, und er war unrasiert und dreckig.
    Yanko musste aufpassen, dass er ihm nicht zu nahe kam, denn der Gestank, der ihm schon an der Eingangstür entgegengeschlagen war, ging direkt von diesem Mann aus, und es forderte all seine Körperbeherrschung heraus, um hiernicht einfach quer über den Küchentisch zu kotzen. Yanko riss sich aber zusammen. Er ging um den Tisch herum und setzte sich dem Mann gegenüber und schaute ihm fest in die Augen. Langsam dämmerte es dem Mann, und er erkannte Yanko. Er wurde sichtlich etwas nervös, und Yanko begann: „Jim Wilson, hab’ ich recht?“ Und die Frage war durchaus berechtigt, denn dieser Mann hier hatte äußerlich nicht mehr viel mit dem Mann von damals zu tun. Sein ekliger Geruch jedoch zog durch Yankos Nase bis in die rechte Hand hinein, obwohl dieser damals im Vergleich zu heute fast angenehm gewesen war. Aber irgendwie passte der Gestank zu diesem Bastard, dachte er sich. Genau, wie zu dessen Bruder.
    Der Mann starrte ihn regungslos an. Yanko stand auf und lehnte sich über den Tisch, wobei ihm wieder eine üble Wolke fauligen Geruchs entgegenschlug und packte den Mann am Kragen. „Ich weiß, dass du es bist! Ich erkenne dich an deinem modrigen Gestank! Ich will dich auch nicht lange aufhalten. Ich will nur ein paar Sachen wissen. Wenn du mir nicht antwortest, dann sind in zwanzig Minuten eh die Bullen hier. Also überleg’s dir!...”, zischte Yanko ihn eindringlich an. „Hast du Fam umgebracht?... Und warst du es, der mich mit der Mistgabel verletzt, und in Newly mit Whisky abgefüllt hat?“ Der Mann rang nach Luft und fühlte sich überhaupt nicht wohl. Er begann zu zittern und murmelte etwas in das Geschirrhandtuch in seinem Mund. Yanko zog es ihm schließlich angewidert heraus und schleuderte es in eine Ecke. Sein Blick wich dabei nicht von dem Mann ab, der einer Vogelscheuche ähnlicher sah, als einem Mensch. Yanko setzte sich wieder und verschränkte die Arme vor der Brust und wartete, obwohl er am liebsten ein Fenster aufgerissen, oder noch besser gleich die ganze Bude hier abgefackelt hätte.
    Der Mann versuchte sich indessen erfolglos zu befreien. Schließlich erkannte er seine missliche Lage und wurdewütend. Hasserfüllt fauchte er Yanko an: „Du Hurensohn von einem Bastard besitzt die Unverfrorenheit einfach hier in mein Haus einzudringen, mich zu überfallen und mich so einen Scheiß zu fragen. Ich weiß, wer du bist! Du hast zwei von meinen Männer auf deinem Gewissen und meinen Bruder schwer verletzt. Was glaubst du macht ein Jim Wilson mit so einem dreckigen Arschlochficker, wie dir? Hä?? Du hast es nicht anders verdient! Kommst hierher in die Staaten und meinst, du kannst dich hier in alles einmischen. Die Indianer... Ja... Die passen zu dir! Die sind genauso dreckig und dumm, wie ihr Zigeuner!!! Du hast ein paar schwere Fehler gemacht, Junge... Du bist im falschen Land, hast die falschen Freunde, hast die falschen Männer umgebracht und warst mit der falschen Frau verheiratet.”
    Als Yanko das hörte, sprang er um den Tisch herum und packte Jim Wilson so fest, dass dieser wieder begann nach Luft zu schnappen. Seine Abscheu für diese Kreatur war unermesslich, und er schrie ihn ungeduldig an: „Was... Was... Du dreckiges Arschloch... Was hast du mit ihr gemacht?“ Yanko ließ nicht locker, und langsam bekam Jim Wilson es doch mit der Angst zu tun, und er verteidigte sich, so gut er konnte. „Sie... Ich... Sie kam ab und zu vorbei und wollte mit mir über die Indianersache reden... Ich... Sie... war sehr schön... und...“, provozierte er Yanko aber dann doch. Und Yanko flippte fast aus, bei dem was er da zu hören bekam, und er konnte sich nur sehr schwer zusammenreißen dieses Arschloch nicht einfach niederzuschlagen. Er ließ Jim Wilson nicht los, als er erneut hasserfüllt brüllte: „Und was?“ „Aber sie war ja so uneinsichtig...“ begann Wilson jetzt mit beginnender Genugtuung. Er liebte es, wenn er Yankos wunde Punkte traf und fuhr deshalb genüsslich fort: „Ich habe ihr ein Angebot gemacht, aber sie wollte ja nicht...“ Yanko wurde noch ungeduldiger und hasste ihn von Sekunde zu Sekundemehr. „Was für ein Angebot? Los rede, sonst vergess ich mich!!!”
    War der Zigeuner tatsächlich noch blöder, als er dachte? Hatte

Weitere Kostenlose Bücher