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YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
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„He Alter... Naja, ganz gut! Und du?” „Bis jetzt gut, aber jetzt wo du wieder hier bist, muss ich mir wahrscheinlich wieder ständig Sorgen machen, was du wohl als Nächstes anstellen wirst...“ Keith schaute ihn lachend an und haute ihm mit dem Handrücken auf die Brust. Yanko musste auch lachen und spürte, dass er seinen Bruder vermisst hatte.
    Sie hielten vor Keiths Haus und umarmten sich kurz. „Ich freu’ mich, dass du hier bist, kleiner Bruder!“, sagte Keith auf Romanes, und Yanko antwortete ihm in ihrer Sprache: „Ich mich auch, alter Bastard!“
    Sie stiegen aus und gingen ins Haus. Yanko begrüßte Mabel, Andy, Janis, John, Mary und seine Mutter Minerva herzlich, und dann setzten sie sich alle um den schon gedeckten Tisch herum und begannen zu essen. Es herrschte, wie meistens, eine fröhliche Stimmung bei der alle wild durcheinander redeten.
    Nach dem Abendessen standen Yanko und Keith auf und gingen hinaus auf die Terrasse um zu rauchen. Und da begann Yanko dann vorsichtig: „Keith, ich brauche deine Hilfe! Henk Morrisson... Er ist doch ein Freund von dir, oder?“ Keith schaute ihn prüfend an und sprach unwillkürlich in Romanes weiter. „Lieber Himmel! Ja, warum? Ich wusste, warum ich das vorhin im Auto gesagt habe... Was um Himmels willen ist passiert, dass du einen Bullen brauchst?“ Yanko zog an seiner Zigarette und blieb in ihrer Sprache. „Bruder, das weiß ich eben nicht genau...“ Da erschien plötzlich Mabel auf der Terrasse und ihr Gespräch verstummte.

Y anko saß auf einer Decke am Ufer des kleinen Sees, der unterhalb seiner Blockhütte lag. Es war Abend und schon ziemlich kühl geworden. Er hatte eine Jacke angezogen und ließ seinen Blick über den See schweifen. Er sog die frische Abendluft ein und genoss es endlich mal wieder zu Hause zu sein. Oder war er jetzt mit Ron im Sommerhaus zu Hause? Nein, sein Platz war eindeutig hier.
    Er vertrieb die immer wiederkehrenden Gedanken, als Jenny kam und sich zu ihm auf die Decke setzte. Sie hatte zwei Tassen Tee mitgebracht und reichte Yanko eine davon. „Warst du bei Henk?”, wollte sie wissen. „Ja.”, sagte Yanko knapp. „Und was hat er dazu gesagt?“, fragte sie weiter. „Er hat erst mal alles aufgeschrieben und will jetzt ein paar Nachforschungen anstellen. Scheint so, als ob er es auch für möglich hält... Jim Wilson ist ihm jedenfalls nicht unbekannt.” Yanko atmete tief durch und nahm einen Schluck Tee. Jenny schaute zu ihm. „Hat er was dazu gesagt, dass du Fam dort begraben hast?“ „Naja, toll findet er es nicht gerade, aber er konnte es nachvollziehen.“ „Wie geht’s dir?”, fragte sie in die Dämmerung, obwohl sie wusste, dass ihm die ganze Geschichte sehr zu schaffen machte. Yanko zuckte kurz mit den Schultern. „Hmm... Ich weiß nicht... Irgendwie ist es anstrengend... die ganzen Erinnerungen... und eigentlich kann ich es gar nicht glauben, dass es vielleicht ein Mord gewesen sein soll... Das ist... Ich weiß nicht...“ Er legte einen Arm um sie. „Auf jeden Fall bin ich froh, dass du da bist!” Jenny strich Yanko eine Haarlocke aus dem Gesicht, und sie schauten sich lange an. Spontan gab Yanko ihr einen Kuss auf die Stirn und umarmte sie fest. Plötzlich nahm er ihre Hand und stand mit den Worten auf: „Komm, hier wird’s zu kalt!“ Yanko zog Jenny hoch, und sie verschwanden in der Blockhütte.
    Im Wohnzimmer zog Yanko seine Schuhe und die Jacke aus und legte Holz nach. Jenny entledigte sich auch ihrer Jacke und Schuhe und sah ihm dabei zu, wie er die Holzstücke in den Kamin schob. Sie fühlte sich zwischen ihrem Verlangen nach ihm und dem Respekt, den sie vor ihm und seiner Entscheidung mit Ron zusammen sein zu wollen, hin und her gerissen.
    Sie hielt den Atem an, als Yanko aufstand und plötzlich langsam auf sie zuging. Irgendetwas war in seinem Blick, das sie schwach werden ließ. Wenn er ihr jetzt zu nahe käme, dann würde sie den Respekt zum Teufel jagen. Yanko ließ sie aber nicht aus den Augen und blieb dicht vor ihr stehen. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Warum kam er ihr so nah? Wollte er sie auf die Probe stellen, wie ernst sie ihre Beziehung mit Mike nahm? Mike... Sein Name klang wie trockenes Brot. Am liebsten hätte sie Yanko das Hemd vom Leib gerissen, um endlich wieder seine Haut zu spüren, und sie dachte erst sie würde träumen, als Yanko langsam begann ihre Bluse aufzuknöpfen und ihren Hals zu liebkosen. Dann nahm er sie in den Arm. Jenny wagte es schließlich ihm

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