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YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
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er das alles wirklich nicht gewusst? Hatte Fam ihm nichts von ihren heimlichen Besuchen bei ihm auf der Ranch erzählt? Jim spürte, dass er Yanko damit auf die Palme brachte, und das erfüllte ihn mit einer ungemeinen Freude, und mit noch mehr Genugtuung antwortete er daraufhin: „Ich war bereit für einen Kompromiss! Nur sie wollte sich nicht von einem reinen, weißen Schwanz verwöhnen lassen... Nur der Teufel weiß warum sie deinen dreckigen vorgezogen hatte!”
    Yankos Faust landete so schnell in Wilsons Gesicht, dass der ihn völlig erschrocken anstarrte. Jim Wilsons Nase begann zu bluten, aber Yanko schlug noch einmal zu und hätte ihn in diesem Moment am liebsten zu Brei geschlagen. Jim Wilson wurde jedoch auf einmal ganz ruhig und gefasst. Er schaute Yanko hasserfüllt an und zischte: „Ich wollte, dass du dein Leben lang an diese schweren Fehler denkst. Dich leiden zu sehen, war und ist mir das größte Vergnügen! Es hat mich nur einen Anruf gekostet. Er war ein Profi. Ich wollte sicher sein, dass auch das richtige Ziel getroffen wird! Du wirst hier niemals Frieden finden! Niemals! Auch wenn ich wieder hinter Gittern wandern sollte, es gibt noch viele hier, die so denken, wie ich, und die alles tun werden, um dich von hier zu vertreiben, du dreckiger, schwuler Zigeuner!” Jim Wilson spuckte auf den Küchenboden und starrte Yanko angewidert an. Und dabei erinnerte er sich noch ganz genau an sein eigenartiges Glücksgefühl, als er den im Gefängnis schon gefassten Plan, dann endlich in die Tat umgesetzt hatte.
    Yanko hatte genug gehört. Er zerrte den Stuhl herum und gab ihm einen Fußtritt, so dass Jim Wilson samt Stuhl umfiel und hart mit der Lehne auf dem Boden aufschlug. So ließ er ihn liegen und ging hinaus. Zitternd zündete er sich eine Zigarettean und meldete sich bei Henk. „Du kannst ihn abholen. Red Wood Ranch. Ich warte hier.”
    Yanko steckte sein Handy wieder ein und ließ sich an der Hauswand hinabsinken und setzte sich fassungslos auf den Boden.

Y anko kam gerade ohne Sattel auf einem Pferd zum Sommerhaus geritten, als Ron mit dem Jeep angefahren kam. Yanko ritt ihm entgegen. Ron stieg aus und überreichte ihm schweigend einen Brief. Er war von einem Staatsanwalt aus Newly. Yanko nahm den Brief entgegen und ritt zur Koppel. Unterwegs öffnete er den Brief und konnte nicht glauben, was da drin stand. Wie hypnotisiert rutschte er vom Pferd, machte die Koppel auf, nahm dem Pferd das Halfter ab und ließ es laufen.
    Dann ging er rüber zum Haus, legte den Brief auf den Tisch und ließ sich in den Sessel fallen. Ron zog sich gerade die Schuhe aus. „Was schreibt er denn?“, wollte er gleich wissen. Doch Yanko schüttelte nur sprachlos den Kopf und starrte vor sich hin. Ron nahm den Brief und fuchtelte ungeduldig damit in der Luft herum. „Soll ich ihn gleich ins Feuer werfen, oder sagst du mir jetzt was drin steht?” Yanko schaute zu Ron und brachte es kaum über die Lippen. „Jim Wilson... Er ist verhört worden... Er hat alles gestanden... Er hatte wirklich einen Profikiller engagiert, um... um Fam umzubringen...“ Ron wurde ganz blass und ließ sich ebenfalls geschockt auf die Couch fallen. „Jetzt brauchen sie aber noch den Beweis, dass Fam wirklich erschossen worden ist... und dass es nicht doch ich war... Sie... Sie wollen, dass ich mit ihnen da rausgehe und sie ausbuddle...“ Yanko wurde es schlagartig schlecht. Er rannte zum Klo und übergab sich.
    Ron nahm den Brief und las fassungslos dessen Inhalt. Als Yanko zurückkam, stand Ron auf und nahm ihn in den Arm. „So hart es ist, damit ist dann aber auch alles bewiesen und dieser Jim Wilson erhält endlich seine gerechte Strafe!”, versuchte er Yanko Mut zuzusprechen.
    Bei dem Gedanken daran Fam aus dem Grab holen zu müssen, drehte Yanko fast durch. Er löste sich aus derUmarmung und steckte sich draußen zitternd eine Zigarette an. Ron folgte ihm und rauchte auch eine mit. „Lass uns irgendwas machen! Vielleicht tanzen gehen oder so, sonst dreh’ ich ab!“, sagte Yanko und warf die Kippe weg.
    Ron nickte bloß und holte die Autoschlüssel.
    Den Club, den sie dann besuchten, war bekannt für seine abwechslungsreiche und groovige Musik. Meistens lief dort Hip Hop, Rap, Funk und Soul Musik, und Yanko tanzte sich in dieser Nacht die Gedanken aus dem Kopf, mal allein, mal mit Ron, mal mit einer jungen Frau. Später tanzte er nur noch mit dieser Frau, und sie wurden schließlich von vielen Zuschauern begeistert

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