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YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
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plötzlich mit irgendwelchen Menschen bevölkert war, die sie, Black Wolf natürlich ausgenommen, überhaupt nicht gekannt hatte. Was wollten die alle hier? Und Yanko fühlte sich wie ferngesteuert, als er den Werkzeugsack aus dem Hubschrauber hievte und damit langsam losging.
    Die anderen folgten ihm mit geringem, aber doch auch für ihn spürbar respektvollem Abstand. Es herrschte trotz der Hitze eine gespenstische Stille, und keiner traute sich etwas zu sagen. Nur ein paar vereinzelte Grillen schien es nicht zu tangieren, was hier auf der Lichtung gerade geschah.
    Sie gingen ein Stückchen durch das kniehohe Gras bis Yanko in der Nähe eines großen Busches schließlich stehen blieb. Er ließ den Sack auf den Boden fallen, zog sein Hemd aus, holte eine große Spitzhacke und eine Schaufel aus dem Werkzeugsack und fing an die harte, trockene Erde aufzuhacken. Es war jedem klar, dass er das allein machen musste.
    Yanko hackte wie in Trance, und seine rechte Hand tat nach einer Weile ziemlich weh, aber so wirklich spürte er das nicht. Die Männer standen in einem gebührenden Abstand im Halbkreis um ihn herum und schauten ihm schweigend zu. Nur Black Wolf hatte sich etwas näher zu Yanko gestellt und sah besorgt zu ihm rüber.
    Nach einigen Stunden, mittlerweile war es weit nach Mittag, hielt Yanko endlich inne und legte die Schaufel weg. Er kniete sich auf den Boden und grub dann mit den bloßen Händen vorsichtig weiter. Auf einmal hörte er auf zu buddeln. Er beugte sich hinunter und holte eine Kette mit einem Anhänger aus dem Loch. Den Anhänger in der Hand behaltend, stand erlangsam auf, ging an den Männern vorbei, schaute den Hauptkommissar kurz an und nickte. Dann setzte er sich etwas abseits auf den Boden und ließ sich erschöpft nach hinten ins Gras fallen.
    Während die Männer das Grab untersuchten, kam Black Wolf zu ihm und brachte ihm eine Flasche Wasser. Yanko rappelte sich wieder hoch und trank. Dann ließ er sich das Wasser über den Kopf und in den Nacken laufen und schüttelte sich. Black Wolf sah das Yankos rechte Hand blutete und deutete wortlos auf sie. Yanko hatte es bis dahin noch gar nicht bemerkt. Black Wolf verband Yankos Hand, der den Schmerz jetzt jedoch deutlich verspürte, aber es war ihm egal.
    Gegen Abend waren die Männer endlich mit ihren Recherchen fertig. Der Hauptkommissar kam zu Yanko rüber und zeigte ihm einen Plastikbeutel, in dem sich eine Kugel befand, die sie im Grab gefunden hatten. „Sie muss durch die Lunge in Richtung Herz gegangen sein... Mr Melborn, ich danke Ihnen für Ihre Mithilfe und hoffe, Sie werden das alles hier gut verkraften!“, sagte der Hauptkommissar und war sichtlich berührt. Yanko stand auf und nickte bloß. „Black Wolf sagte, dass Sie noch eine Weile hier bleiben wollen. Sie hören von mir, sobald die Ergebnisse da sind. Auf Wiedersehen, Mr Melborn.“ Yanko ergriff die Hand, die ihm der Hauptkommissar entgegenstreckte mit der Linken, schaute ihn an und nickte nochmal kurz. Dann drehte sich der Hauptkommissar um und ging mit den anderen zum Hubschrauber. Black Wolf wandte sich Yanko zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Yanko, brauchst du noch was?“ Yanko schüttelte den Kopf und sagte nur leise: „Nein danke, hab’ alles.“ Black Wolf spürte den Schmerz seines Freundes und drückte ihn an sich. „Hey, es wird dir Frieden geben, wenn du jetzt wirklich Abschied nimmst! Das ist eine zweite Chance! Nimm sie dir! Auch wenn es makaber ist undjetzt sehr weh tut, in allem was passiert liegt ein Geschenk! Gib sie frei, damit auch du wieder frei sein kannst!” „Ja... Ich weiß!... Danke!... Und jetzt hau ab! Ich will allein sein!“ „Ich werde dir ein Pferd bringen!“ Yanko nickte dankbar, dann umarmten sie sich nochmal kurz, bevor Black Wolf zurück zum Hubschrauber ging und einstieg. Der Hubschrauber hob ab, und Yanko schaute ihm noch eine Weile hinterher. Als er nach wenigen Minuten außer Sichtweite war, atmete er tief durch.
    Langsam ging er zum Grab zurück und setzte sich an den Rand auf die Erde. Nachdenklich, liebevoll und voller Schmerz blickte er auf die Knochen, die da fein säuberlich vor ihm lagen. Ein Teil von ihm begriff überhaupt nicht, wieso da nur Knochen lagen und was das alles hier überhaupt sollte.
    Sekunden später liefen ihm die Tränen nur so herunter, und er versuchte erst gar nicht sie zurückzuhalten. „Ich vermiss’ dich so sehr! Dafür gibt’s einfach kein Wort“, murmelte er und spürte dabei

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