YANKO - Die Geschichte eines Roma
Nähe war. „Ich rede nicht mit dir! Verschwinde! Du hast schon genug Ärger gemacht!” Doch Yanko trat einen winzigen Schritt auf ihn zu. „Du hast genau zwei Möglichkeiten! Entweder du redest mit mir, oder ich schicke dir gleich die Bullen vorbei.“ „Ich rede nicht mit jemandem, der mich fast umgebracht hätte! Und jetzt verpiss dich, du dreckiger Zigeuner!”
Ken Wilson war sichtlich nervös geworden und wollte die Haustür schon wieder schließen. Doch Yanko war schneller und schlüpfte entschlossen hinein. Ken Wilson schaute ihn hasserfüllt und angewidert an und versuchte Yanko wieder in Richtung Haustür zu schieben, aber Yanko blieb standhaft. Er schnappte sich Ken Wilson und drückte ihn an die Wand. „Wovor hast du Angst? Hä? Ich weiß jetzt, dass du in Newly dabei warst, als ihr mich abgefüllt habt, und du warst auch in meinem Stall... Warst du auch an jenem Tag in den Bergen?... 1998? Hä?” Yanko schüttelte ihn heftig am Kragen und ließ nicht locker. Er hatte große Mühe seine aufkommende Wut zu zügeln und ihn nicht einfach zusammenzuschlagen. Ken Wilson wurde auf einmal ganz blass und rang nach Luft. „Ich... Ich weiß nicht wovon du redest...“ Yankos Wut stieg nun bedrohlich in ihm auf, weil er genau spürte, dass Ken etwas verheimlichte, und weil er sich jetzt hundertprozentigsicher war, dass dieser Wilson auf jeden Fall bei den Überfällen auf ihn dabei gewesen war. „Ich habe eine gute Nase... Du warst dabei!!! Los spuck’s aus! Warst du auch in den Bergen?” fauchte er jetzt und verfestigte seinen Griff an Wilsons Kragen. Der schwitzte und zitterte auf einmal und schüttelte angstvoll den Kopf. „Nein... Nein, da war ich nicht dabei...“
Als Ken Wilson zu seinem eigenen Entsetzen bemerkte, dass er sich soeben selbst verraten hatte, sackte er augenblicklich in sich zusammen. Yanko ließ ihn los, und Ken Wilson rutschte an der Wand hinab und setzte sich erschöpft auf den Boden. Yanko war selbst überrascht, dass Wilson gerade eben so schnell geredet hatte und ging ein paar Schritte auf und ab. Er konnte es eigentlich nicht fassen und schaute abwechselnd zu Ken Wilson und dann wieder in die Luft. „Wer war es dann?” Ken Wilson schwieg zitternd, und der Schweiß lief ihm in Strömen über das Gesicht. Yanko packte ihn erneut und zerrte ihn ungeduldig auf die Beine. „Wer war es?“, schrie er ihn jetzt an. „Ich... Ich... weiß es n..n..nicht! Da musst du meinen Bruder fragen!“, konnte er nur noch stottern. „Wo wohnt dieser Bastard?“ Ken Wilson zögerte, doch Yanko drohte ihm sofort mit der Faust. „Ein bisschen außerhalb, auf der Red Wood Ranch.” sagte er schließlich aufgebend. Yanko starrte ihn an, ließ ihn dann abrupt los, öffnete die Tür und zog sie laut krachend hinter sich zu.
Als er dann im Auto saß, rieb er sich zunächst ein paar Mal über das Gesicht. Dann raste er los und hoffte, dass der Überraschungseffekt bei diesem Jim auch so gut funktionieren würde.
Ken Wilson beobachtete ihn noch heimlich hinter einem Vorhang, während er versuchte seinen Bruder anzurufen. Kurz darauf schmiss er allerdings wütend den Hörer in die Ecke.
Die Luft schwirrte vor Hitze, als Yanko kurz vor der Einfahrt zur Red Wood Ranch parkte. Schnell versteckte er noch ein Seil unter seinem Hemd, stieg dann aus und ging langsam die Einfahrt hinauf.
Alles hier war ziemlich verkommen und unaufgeräumt. Überall flogen leere Kanister herum, und ein Baum lag quer über dem Telefon- und Stromkabel. Die Kabel hingen wild durcheinander von einem der Masten herunter. Es war ungewöhnlich still auf dem Hof, und ein unangenehmer Geruch erfüllte die Luft. Der kam wohl von der schon seit Jahren nicht mehr geleerten Sickergrube.
Yanko erreichte den Eingang und sah einen Jeep vor der Haustür stehen. Er ging vorsichtig und leise auf die Haustür zu. Er öffnete sie lautlos und schlüpfte hinein. Der Geruch, der ihm hier entgegenschlug, war noch schlimmer, als der vor der Tür. Es war ein beißender und fauliger Gestank, der Yanko schon fast in den Augen brannte.
Bevor er jedoch weiter über den Gestank nachdenken konnte, hörte er plötzlich aus der Küche Geräusche und wie jemand mit Geschirr klapperte. Vorsichtig schlich sich Yanko heran und sprang dann blitzschnell auf den Mann zu, der ihn überrascht und erschrocken anstarrte. Yanko packte ihn von hinten, stopfte ihm das Geschirrhandtuch, das der Mann eben noch in der Hand gehalten hatte, in den Mund, riss ihn dann mit
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