YANKO - Die Geschichte eines Roma
„Ich bin ausgezogen, weil... Ich bin schwanger...“ Jenny schaute Yanko abwartend an. Doch Yanko brauchte eine ganze Weile um zu verstehen. „Von mir?”, kam es schließlich vorsichtig fragend aus seinem Mund. Jenny nickte langsam und hielt die Luft an.
Yanko löste sich aus der Umarmung und ging erst ein paar Mal auf und ab und versuchte zu begreifen. Schließlich blieb er bei Jenny stehen und nahm sie liebevoll in die Arme. Er suchte nach den passenden Worten. „Wow... Das ist... Ich weiß nicht, was ich sagen soll... Jesus!!!“ „Könnte ich bitte für eine Weile hier bleiben? Mike hat mich rausgeschmissen...”, flehte sie ihn an. „Na klar! Selbstverständlich!“, kam es sofort und so leicht aus ihm heraus, dass Jenny sich sofort entspannte, denn sie hatte tierisch Angst davor gehabt es Yanko zu sagen. Er wollte ja keine so enge Beziehung mit ihrund jetzt auch noch ein Kind, da war seine Reaktion für sie einfach nicht einschätzbar gewesen. Und ihr Herz machte einen Luftsprung, als Yanko sich nun auch noch zu freuen begann. Er nahm sie wieder in den Arm und küsste sie auf die Stirn. „Das war in Sheddy, richtig? Da ist es passiert!”, grinste er. „Ja, an dem Abend, als wir zuerst am See waren.“ bestätigte Jenny und schmiegte sich an ihn.
Da kam Ron bepackt mit Einkaufstüten ins Haus und war ebenfalls erstaunt, als er Jenny sah. „Hi Jenny, was machst du hier?” Yanko löste sich aus der Umarmung und ging zu Ron und legte einen Arm um seine Schulter. „Stell dir vor, Jenny ist schwanger, und Mike hat sie rausgeschmissen...“, sprudelte er hervor. Ron sah von einem zum anderen und begann nach einer Weile langsam zu verstehen. Er stellte zunächst die Tüten ab und schaute dann Yanko an. „Oh Mann... Ich glaub’ es nicht!... Du???” Ron rieb sich über sein Gesicht und suchte nach Worten. „Mit euch ist wohl nichts unmöglich... Ja, wow... Ich weiß jetzt gar nicht was ich sagen soll, aber ich schätze das muss gefeiert werden! Jesus, da macht man was mit, mit euch!!... Kommt mal her, ihr Verrückten!“
Ron umarmte beide und dachte nur im Stillen, dass Yanko einfach unmöglich war. Dann räumte er kopfschüttelnd und grinsend die Tüten aus und fing an zu kochen. Was musste er sich auch wieder hinreißen lassen, grübelte Ron, während er die Zwiebeln schälte. Jenny war doch verheiratet gewesen und hatte es wohl endlich geschafft von ihm loszukommen und ihr eigenes Leben aufzubauen. Aber offensichtlich hatte ihr Herz dann doch wieder etwas anderes gesagt. Er wunderte sich plötzlich, dass er gar nicht eifersüchtig wurde. Aber auf was sollte er auch eifersüchtig sein? Er hätte ja eh kein Kind von Yanko bekommen können.
Jenny blieb, und alle gaben ihr Bestes, um mit der neuen und recht ungewöhnlichen Situation zu arrangieren.
Und Yanko versuchte beiden gerecht zu werden. Mal schlief er bei und mit Ron und mal bei und mit Jenny. Er wusste nicht so recht, ob er diese neue Konstellation gut oder schlecht finden sollte. Mal gefiel es ihm, und dann wiederum hatte er das Gefühl völlig überfordert zu sein. Vor allem emotional. Sonst hatte er damit keine Probleme, was ihn allerdings auch selbst wunderte.
Doch mit der Zeit wurde Yanko immer stiller, und er zog sich so oft es ging zurück.
A n einem recht kühlen Abend im August saß Yanko abends allein vor dem Kamin und starrte mit leerem Blick ins Feuer, als Ron nach Hause kam.
„Jenny ist in der Stadt geblieben. Sie hat für morgen Früh gleich einen Untersuchungstermin bekommen.”, warf er in den Raum, während er seine Sachen abstellte und die Schuhe auszog. Yanko nickte und murmelte nur: „Mhmm, ist gut!” Ron setzte sich zu ihm und sah, dass Yanko nicht gerade entspannt war. „Was ist los?”, wollte Ron gleich wissen. „Nix, bin nur müde.“, wehrte er ab.
Ron kannte diesen mürrischen Ton nur zu gut und hatte eigentlich überhaupt keine Lust unter diesen Bedingungen mit Yanko zu reden. „Dann halt nicht!” Ron stand auf, schenkte in der Küche zwei Cola ein und reichte Yanko ein Glas davon. Yanko leerte das Glas in einem Zug. „Danke!”, konnte Ron deutlich vernehmen und schöpfte neue Hoffnung auf ein vernünftiges Gespräch. „Einmal frag’ ich dich noch, dann kannst du mich mal! Was ist los?“
Yanko druckste etwas herum und murmelte schließlich: „Ich muss so oft an meine anderen zwei Kinder denken, von denen ich nicht einmal weiß wo sie wohnen, geschweige denn, ob sie überhaupt noch leben... Ich
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