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YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
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die Pferde an einem Baum fest und schlichen sich vorsichtig an die Rückseite des Hauses heran. Der Mann bemerkte sie nicht.
    Sie gaben sich Zeichen. Yanko ging rechts am Haus vorbei und Ron links hinter dem Stall herum. Plötzlich sah Ron Rauch aus dem Stall aufsteigen. Er stürmte hinein und begann dort das Feuer mit dem Wasser aus den Eimern, die da herumstanden, zu bekämpfen. Yanko schlich in der Zwischenzeit vorsichtig weiter und entdeckte den Mann in dem Moment, als der gerade das Haus anzünden wollte. Yanko rannte los und stürzte sich von der Seite auf den Mann. Das brennende Streichholz fiel auf den Boden und entzündete im Nu das ausgeleerte Benzin. Rasend schnell breitete sich das Feuer aus. Yanko und der Mann prügelten sich heftig, und Yanko rief: „Ron... Schnell, das Haus brennt!“ Und während sich die zwei weiter prügelten, konnte Ron das Feuer schließlich nach einer Weile mit ein paar Decken und einem Wasserschlauch löschen.
    Danach rannte er zu Yanko, um ihm zu helfen. Zu zweit hatten sie den Mann dann schnell gepackt und außer Gefecht gesetzt. Ron hielt ihn fest, und Yanko holte aus dem Pickup schnell ein Seil, mit dem er dem Brandstifter die Hände auf den Rücken band.
    „Was machen wir jetzt?”, fragte Yanko außer Atem. „Wir rufen die Bullen, ist doch klar!“ „Hast ja Recht!“, gab Yanko zu. Er holte sein Handy aus der Hosentasche und wollte schon wählen, als er merkte, dass seine rechte Hand höllisch weh tat und blutete. Er wechselte die Hand und rief die Polizei an.
    Als alles vorbei war, saßen sie auf der Treppe und schauten dem davonfahrenden Polizeiauto hinterher. Als es außer Sichtweite war, stand Yanko auf. Er ging ins Haus und kam mit einer Whiskyflasche, einem Glas, sowie einem Päckchen Tabak zurück. Wortlos drückte er Ron die Flasche und das Glas in die Hand. Dann setzte er sich wieder neben Ron und begann sich einen Joint zu drehen. Doch die Schmerzen waren zu stark, und er konnte seine rechte Hand kaum noch bewegen. Wortlos gab er Ron den Tabak rüber, und Ron drehte den Joint fertig. Schweigend saßen sie da, rauchten, und Ron trank.
    Plötzlich klingelte Yankos Handy. Yanko zuckte zusammen und war sofort genervt, noch bevor sie etwas gesagt hatte. „Ja?” „Hallo Yanko! Wie geht es dir?” „Was gibt’s?“, fragte er ungeduldig, ohne ihr zu antworten. „Störe ich dich gerade?“ Yanko besann sich und riss sich zusammen. „Nein, sorry... Ich... Wir sind nur gerade etwas geschockt... Da wollte eben jemand unser Haus anzünden...“ Jenny war entsetzt. „Was?? Um Himmels willen!! Ist euch was passiert?“ „Nein... Wir sind rechtzeitig hier gewesen. Er ist gerade von der Polizei abgeholt worden... Sieht so aus, als ob es jemand aus Newly war.“ „Oh, mein Gott! Das gibt es doch nicht!... Ist er dir womöglich gefolgt?“, konnte selbst Ron daneben deutlich hören. „Auf was anderes bin ich auch noch nicht gekommen.” „Weißt du seinen Namen?“ „Ja. Kevin Summer. Sagt mir aber nix.”
    Es entstand eine längere Pause, und er fragte sich schon, ob das Gespräch unterbrochen wurde. „Es gibt einen Kevin Summer bei der Zeitung in Newly... Vielleicht ist es ja der!“,hörte er Jenny dann aber sagen. „Ja, vielleicht...“, murmelte Yanko. „Und wie geht’s dir?“ Yanko fühlte sich plötzlich total ausgelaugt. „Mir geht’s gut! Alles in Ordnung!“, log er, damit sie ihn jetzt einfach in Ruhe ließ. „Wann kommst du wieder nach Sheddy?“, hörte er Jenny fragen und hätte in diesem Moment am liebsten gesagt, dass er gar nicht mehr kommen würde. „Vielleicht schneller, als geplant... Jenny, ich ruf’ dich morgen an, ok?” „Ja ist gut! Ist auch wirklich alles in Ordnung mit euch?”, fragte sie noch einmal besorgt. „Ja... Bis dann!“
    Sie ließ noch Grüße an Ron ausrichten, dann beendete er das Gespräch und fuhr sich mit der linken Hand über sein Gesicht und durch die Haare. Er gab Ron nochmal den Tabak rüber. Ron schaute ihn skeptisch an, fing aber trotzdem an ihm noch einen Joint zu drehen. Yanko hatte seinen Blick allerdings registriert und fauchte sogleich: „Was?? Hä?? Ich würde auch lieber Whisky trinken! Verdammt!!”
    Yanko stand unvermittelt auf und ging zur Koppel rüber. Ron kam ihm nach und legte einen Arm um seine Schulter, den er aber gleich wieder abschüttelte. Yanko hielt seine rechte Hand in der Linken. Er hasste diesen Schmerz, obwohl er nur in der Hand war, aber er hatte das Gefühl, als breite er

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