YANKO - Die Geschichte eines Roma
beide im Gesicht. Yanko verpasste ihm plötzlich einen so heftigen Faustschlag, dass Ken Wilson zu Boden ging und liegen blieb. Yanko stand außer Atem da und spürte, dass die Wunde an seiner rechte Hand wieder offen war. Hasserfüllt zischte er ihn an: „Wenn du meinem Sohn auch nur ein Haar krümmst, ich schwöre dir, dann bring’ ich dich um!“ Yanko spuckte auf den Boden, drehte sich schnell um und verließ immer noch wütend das Haus.
Als er zu seinem Auto zurückging, sah er ein paar Nachbarn neugierig aus ihren Fenstern schauen.
Nachdem er später zu Hause noch zwei Joints geraucht hatte, um überhaupt schlafen zu können, kümmerte er sich nicht darum, dass sein Gesicht noch blutverschmiert war. Seine Hand pochte so schmerzhaft, dass er sich ernsthaft fragte, ob nicht irgendetwas darin steckte. Vielleicht sollte er doch mal zu einem Arzt gehen und sie röntgen lassen.
Das heftige Hämmern an der Tür riss Yanko aus dem Schlaf, und er sah, dass es bereits hell war. Er quälte sich aus dem Bett und dachte sein Körper würde jeden Moment auseinanderbrechen. Er zog sich so schnell es ging etwas über und öffnete die Haustür.
Draußen standen drei Polizisten.
„Mr Yanko Melborn Tahah, sie sind verhaftet wegen schwerer Körperverletzung durch Waffengewalt!“, schleuderte der eine Polizist ihm sofort entgegen. „Was?... Oh fuck... Dieses verdammte Arschloch!!!”, war alles, was Yanko dazu zu sagen hatte. „Ziehen Sie sich bitte an und kommen Sie mit!“
Die hatten es wohl wirklich eilig. Yanko ging kopfschüttelnd und fassungslos ins Haus zurück und zog sich an. Er war froh, dass er noch eine Jeans mit Reißverschluss besaß, denn den konnte er wenigstens schnell mit der linken Hand hochziehen. Grob wischte er sich noch das Blut aus dem Gesicht und wünschte sich eine Flasche Whisky herbei. Was um alles in der Welt hatte dieses Arschloch denen erzählt?
Kurze Zeit später saß Yanko in Handschellen Henk Morrisson gegenüber. Seine Hand schmerzte ihn so sehr, dass er schwitzte, und es wurde ihm fast schwarz vor Augen, denn die Handschellen bohrten sich in seine geschwollene Hand, so dass er Mühe hatte überhaupt irgendwie klar zu denken. „Warum hast du das getan? Ken Wilson liegt mit schweren Schnittverletzungen im Krankenhaus.”, polterte ihm Henk Morrisson entgegen. Yankos Kopf dröhnte, und er fühlte sich elend müde. „Wie schön! Es sei ihm gegönnt! Aber ich habe ihn nur zusammengeschlagen, mehr nicht!”, murmelte er zynisch. Henk holte eine Plastiktüte, in der ein Messer steckte, hervor und zeigte sie Yanko. „Ist das deins?” Yanko sah auf und erschrak ein bisschen. „Ja, sieht so aus! Wie zum Henker kommt es hierher?“, wunderte sich Yanko und spürte noch deutlich die Tritte, die ihm Ken Wilson letzte Nacht in den Bauch verpasst hatte. Er hatte Mühe überhaupt zu sprechen, und er spürte erst jetzt so richtig, dass sein ganzer Bauch wie Feuer brannte. Konnte dieser verdammte Polizist ihn nichtmorgen fragen, oder übermorgen, oder am besten einfach sein Maul halten.
„Das würde ich gerne von dir erfahren! Yanko, das hier ist kein Spaß!! Langsam weiß ich nicht mehr, was ich glauben soll!“, sagte Henk ernst. „Da hast du verdammt Recht! Das ist nämlich eine verfluchte und verfickte Scheiße!!! Bei mir zu Hause liegt ein zusammengeknüllter Brief in der Ecke! Hol ihn dir, dann weißt du warum!“, fauchte Yanko aufbrausend und musste sich stark zusammenreißen, Henk nicht einfach über den Tisch zu kotzen, denn ihm war auf einmal speiübel geworden. „Da waren wir schon! Da ist nichts!”, bemerkte Henk ruhig. „Was?... Wieso?... Das gibt’s doch nicht!“, hauchte Yanko verwirrt, und in seinem Kopf drehte sich alles. „Yanko, bei aller Freundschaft!“, begann Henk „Sag mir jetzt bitte, was da los ist, und wo du gestern Nacht warst, und wann du wieder zu Hause warst, und ob dich jemand gesehen hat! Wenn du kein Alibi hast, wird es diesmal sehr eng für dich!“ Yanko schaute Henk in die Augen, nahm sich zusammen und erklärte Henk unter Schmerzen, die ihm immer mehr den Atem raubten: „Dieser verdammte Bastard Ken Wilson hat mir einen Drohbrief geschickt, in dem er erklärt hat, dass der Brand im Sommerhaus ein Denkzettel gewesen sei, und dass sie niemals aufgeben würden. Er hat gedroht meinem Sohn etwas anzutun, wenn ich nicht sofort von hier verschwinde. Da bin ich ausgetickt und zu ihm gefahren und hab’ ihn zusammengeschlagen, aber ich hatte kein Messer
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