YANKO - Die Geschichte eines Roma
dabei!“ „Wie kommt dann dein Messer dorthin?”, wollte Henk wissen. „Wahrscheinlich hat es jemand geklaut, so wie den Brief, der ja heute Nacht noch da war!”, sagte Yanko unwirsch und konnte sich aber beim besten Willen nicht daran erinnern gestern Nacht irgendein Geräusch gehört zu haben. Offensichtlich hatte jemand den Brief schon verschwinden lassen, als er bei Ken Wilson war. Vielleicht sollte er seineHaustür in Zukunft doch besser abschließen, überlegte er kurz.
„Hey, Henk, es macht mir nicht mehr viel aus, wenn du auch noch so anfängst! Und noch was: Ich habe kein wirkliches Alibi. Ich habe nur ein paar Nachbarn, die mich aus dem Haus haben gehen sehen. Die könnten dir vielleicht sagen, wann ich gegangen bin. Ich weiß es nicht mehr... Mein Kopf hat gedröhnt... Jedenfalls war es dunkel.“ Yanko krümmte sich plötzlich vor Schmerzen und hatte Schwierigkeiten Luft zu bekommen, aber Henk Morrisson schien es nicht zu interessieren. „Hey, das hier ist mein Job! Ich muss das hier genau wissen, sonst glaubt dir der Richter kein Wort! Du musst auf jeden Fall hier bleiben, bis die Sache geklärt ist! Tut mir leid!”, warf ihm Henk kühl entgegen. „Mach was du willst, nur nimm mir diese verdammten Dinger hier ab, bevor meine Hand abfällt!“ sagte Yanko müde.
Nach zwei Tagen, die Yanko unter Schmerzen und ohne medizinische Versorgung, auf einer Pritsche in Untersuchungshaft verbracht hatte, kam Henk schließlich zu ihm und schloss die Tür auf. Die Kaution hatte Keith bezahlt.
Yanko stand langsam auf und ging wortlos an Henk vorbei, der kurz darüber erschrak, dass er vergessen hatte Yanko einen Arzt vorbeizuschicken. Aber vielleicht, so hofft er, war das ja auch gut so gewesen, und dieser Hitzkopf hatte jetzt genug davon sich zu prügeln.
Kaum war Yanko draußen, flog er zurück zu Ron und kurierte sich erst mal so gut es ging aus.
Seine Hand machte ihm allerdings weiterhin Probleme und schmerzte bei jeder kleinsten Anstrengung.
A ls Yanko wieder arbeiten konnte, begann er auf einem benachbarten Hof einen jungen Pinto an den Sattel zu gewöhnen. „Mr Melborn, am Samstag kommt Mr Jackson vom Rennstall und will ihn abholen. Wie weit sind Sie?”, fragte die Besitzerin Mrs Kent, die am Gatter stand und das Ganze beobachtete. „Oh, das wird knapp! Der ist noch nicht so weit! Normalerweise hätte man überhaupt noch ein halbes Jahr warten müssen.”, antwortete Yanko ihr und machte sich wirklich Sorgen, denn es wurden schon so viele Pferde versaut, weil sie zu früh auf die Rennbahn geschickt wurden.
„Ich kann leider nicht warten! Ich brauche das Geld ganz dringend!”, gab Mrs Kent zu. „Ich weiß... Ich tu mein Bestes! Aber wohl ist mir nicht bei dem Gedanken, dass er in vier Wochen sein erstes Rennen gehen soll.“ „ Mir auch nicht, aber was soll ich tun? Wenn er ihn am Samstag nicht eingeritten mitnehmen kann, verliere ich 25,000 $.“ „Wir haben ja noch fünf Tage.”, versuchte Yanko sie zu beruhigen und hätte sich am liebsten auf das Pferd geschwungen und wäre mit ihm auf und davon geritten.
Ein paar Tage darauf kam Yanko spät in der Nacht total vollgedröhnt nach Hause. Seine Hand war immer noch verbunden und schmerzte ihn heftigst. Er setzte sich auf die Verandatreppe und trat dabei aus Versehen an einen Eimer, der sogleich laut scheppernd umfiel. Er versetzte dem Eimer noch einen Tritt dazu und drehte sich dann, so gut es ging noch einen Joint.
Ron war von dem Lärm natürlich aufgewacht und dachte zuerst an einen Einbrecher. Er bemerkte sofort, dass Yanko nicht da war und befürchtete schon Schlimmes. Als er dann noch etwas schlaftrunken vor die Tür trat, sah er, dass der vermeintliche Einbrecher Yanko war, der sich offensichtlichmal wieder ziemlich zugekifft hatte. „Was machst du denn für einen Lärm? Wo warst du denn überhaupt? Es ist schon drei Uhr früh!”, fragte Ron ihn zwar erleichtert, dass er es war, aber auch ein wenig sauer, weil er einfach solange weg geblieben war, ohne Bescheid zu geben. Yanko war sofort wieder angepisst und fauchte: „Oh, ich hab’ mich nicht rechtzeitig abgemeldet... Ich bitte untertänigst um Vergebung!“ Yanko stand auf und machte vor Ron eine vollkommen übertriebene Verbeugung. Der merkte natürlich gleich was Sache war und schnauzte zurück: „Mach doch grad was du willst! Es tut mir leid, dass ich mir Gedanken mache, wenn du nicht nach Hause kommst, nach allem was in letzter Zeit passiert ist!” Yanko setzte sich
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