YANKO - Die Geschichte eines Roma
sich in seinem ganzen Körper und in seiner Seele aus, oder war der Schmerz vielleicht nur in seiner Seele? „Ich weiß!“, sagte Ron und gab Yanko den Joint. Yanko nahm die Tüte und warf sie aber sofort im hohen Bogen auf die Wiese. „Scheiße, verdammte Scheiße!!!... Hört das denn niemals auf?”, rief er fluchend und trat mit einem Fuß an das Gatter. „Zeig mal deine Hand!“, forderte Ron ihn auf. Yanko drehte sich um und streckte Ron seine rechte Hand hin. Sie war angeschwollen und blutverschmiert. Ron nahm sie vorsichtig. „Hast wohl zu fest zugeschlagen?! Sieht nicht gut aus! Woher kommt das Blut?“ „Er hatte ein Messer... Hab’ es zu spät gesehen. Ist aber nicht tief, glaube ich.” „Morgen gehst du zu einem Arzt!“, befahlRon energisch und schwor sich Yanko persönlich dort abzuliefern, sofern er nicht von selbst gehen würde. Yanko zog seine Hand zurück und murmelte: „Mal sehen...“ Doch Ron wurde noch energischer. „Du gehst da hin und lässt dir das ordentlich verarzten! Du kannst sie ja jetzt schon kaum mehr bewegen! Du willst doch den Pinto bei dieser Mrs Kent zureiten, oder nicht?”
Yanko drehte sich um und ging kommentarlos ins Haus.
Ron stand noch eine Weile am Gatter und sah ihm nach. Er war ratlos, zornig und traurig. Wütend trat er mit dem Fuß an den Zaun. „Yanko, du bist und bleibst ein verdammter sturer Dickkopf!“, fluchte er wütend vor sich hin und rauchte noch eine Zigarette.
Zu Rons Überraschung war Yanko am nächsten Tag tatsächlich bei einem Arzt gewesen. Seine Hand war genäht worden und ordentlich verbunden.
Am darauf folgenden Morgen stand Ron auf und kleidete sich schnell an. Yanko stand ebenfalls auf und zog sich etwas unbeholfen mit der linken Hand seine Jeans an und versuchte sie zuzuknöpfen. Ron schaute ihm amüsiert dabei zu. Schließlich gab Yanko auf und ging mit der offenen Hose zu Ron. Da stand er dann vor ihm und sah ihm achselzuckend in die Augen. Ron fing an zu grinsen und begann langsam und genüsslich Yankos Hose zuzuknöpfen. „Hat was für sich, wenn nur eine Hand funktioniert... Aber wenn du dich nicht beeilst, kriegst du sie nicht mehr zu...“ grinste Yanko verschmitzt. Ron grinste nicht weniger verschmitzt zurück: „Hatte ich auch nicht wirklich vor...“ Yanko legte seine linke Hand um Rons Hals und zog ihn zu sich. Ron lehnte seine Stirn an Yankos Schulter und machte die Knöpfe langsam wieder auf. Dann versuchte Yanko Rons Hose aufzumachen, doch Ron beschloss, das lieber schnell selbst zu tun.
D ann war es für Yanko wieder an der Zeit in Sheddy zu sein.
Eines Nachts sah Yanko seine Post durch und öffnete einen Brief ohne Absender. Seine rechte Hand war immer noch verbunden und tat weh. Er las den Inhalt und wurde blass.
Der Brief war von Ken Wilson.
Du hast wohl geglaubt, alles sei nun vorbei, und
du kannst dich zurücklehnen und dein Leben genießen,
jetzt wo du meinen Bruder hinter Gittern gebracht hast!
Da hast du dich aber gewaltig geirrt!
Wir geben niemals auf!
Deine Hütte da unten in San Francisco war
nur ein kleiner Denkzettel, dass du uns nicht vergisst!
Dein Pech, dass du zu früh gekommen bist und
uns die Show kaputt gemacht hast!
Da wir aber keine Unmenschen sind,
wollten wir dich hiermit warnen, denn
du hast wirklich einen netten Sohn! Nur schade,
dass er mit deinem dreckigen Zigeunerblut verseucht ist!
Verpiss dich endlich, dann wird keinem etwas geschehen!
Kochend vor Wut knüllte Yanko den Brief zusammen und pfefferte ihn in die Ecke. Er schnappte sich seinen Autoschlüssel, knallte die Haustür zu und rannte zu seinem Auto. Mit durchdrehenden Reifen raste er davon.
Das Haus war nur schwach beleuchtet. Yanko bremste, dass die Reifen quietschten Er stürzte aus dem Auto und sprang mit wenigen Schritten zu dem Haus rüber und hämmerte wild an die Tür. Es dauerte eine Weile, bis innen ein Licht anging und Ken Wilson verschlafen und verdattert die Tür öffnete.
Yankos Faust traf ihn umgehend mit voller Wucht direkt ins Gesicht, und er schob den erschrockenen Mann grob ins Haus zurück. Ken Wilson wehrte sich jedoch plötzlich heftigst, und sie fingen eine brutale Schlägerei an. „Du verdammter Zigeuner!“ brüllte ihm Ken Wilson ständig zu, und Yanko fauchte rasend vor Wut: „Was willst du noch, hä?? Verflucht nochmal!! Hast du noch nicht genug, hä? Ich wünschte, ich hätte dich damals richtig erwischt!! Du verdammter Hurensohn!!“
Sie richteten sich übelst zu und bluteten
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