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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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während der Korridor kippte und ihr Kopf sich drehte.
    Liu, dienstälteste Technikerin des Haupttags, musterte sie mit einem Seitenblick von oben bis unten und sagte zu Musa, damit ein vorher geführtes Gespräch abschließend: »Jedenfalls so viel wir können.«
    Geheimnisse. Der ganze Korridor trieb davon und machte auf Lius verdrießlichem Gesicht halt. Musa nahm Bet beim Arm und steuerte sie ringabwärts auf den Kombüsenabschnitt zu.
    »Was ist los?« fragte Bet.
    »Alles in Ordnung«,versicherte Musa und ließ sie an der Stufe, wo das Deck sich verengte, los.
    Durch den Kombüsen-Zylinder in den Gemeinschaftsraum, zwischen anderen Leuten hindurch, nicht schnell, nur im Schrittempo.
    Liu war bis dahin hinter ihnen gegangen. Jetzt scherte sie zur Theke aus. Freeman blieb für eine Sekunde bei ihr stehen, dann holte er Bet und Musa wieder ein.
    Es roch nach Bier, in der Unterkunft lief wieder derselbe verdammte Film, Bet konnte den Text mitsprechen. Es hätte die Freizeit des Schichttages sein können, ihr war, als müßten McKenzie und Zigeuner und alle übrigen hier sein. Aber es waren die verkehrten Gesichter, die Gesichter, die am Morgen kamen und am Abend gingen, zu ihnen gehörten die Körper, die während des Schichttages nur die Betten füllten, und jetzt standen sie, richteten die Blicke auf sie, und alle Gespräche verstummten. Es wurde unheimlich still.
    Vielleicht lag es nur an Fletchers verdammten Tabletten, das ihr alles so unnatürlich und so gefährlich vorkam. Vielleicht waren es die Spritzen, die immer noch weh taten und eine leichte Übelkeit hervorriefen.
    Vielleicht glotzten tatsächlich alle sie und ihre Begleiter an, und es war bis zum Haupttag das Gerücht vorgedrungen, sie sei die Idiotin, die sich mit Fitch angelegt und all die Unruhe erzeugt habe.
    Bet war nicht allzu sicher auf den Füßen, als sie die Technik betrat. Sie hielt schnell Umschau, ob NG anwesend und in Sicherheit und der Krieg noch nicht ausgebrochen sei. Bernstein wollte wissen, was Fletcher gesagt habe. Bet murmelte: »Ich muß sitzen, Sir«, und danach war alles ziemlich verschwommen, nur daß Stimmen kamen und gingen und alles einen Widerhall hervorrief.
    »Ich glaube, ich bin krank«, sagte Bet. Sie war nicht richtig wütend, sie war nicht richtig verängstigt, so weit brachte sie es nicht, aber sie war jetzt sicher, daß sie betäubt worden war und daß sie keine Schmerzen mehr hatte und der Rücken ihr nicht mehr weh tat. Sie hätte arbeiten können, sie hätte so gut wie alles tun können, einschließlich Umherfliegen in der Abteilung, doch Bernie trat zu ihr, das Arschloch, und weckte ihre Aufmerksamkeit mit einer Hand auf ihrer Schulter und fragte, ob sie etwas zum Lunch wolle…
    … was den Becher Tee und die kleinen Keis-Brötchen bedeutete, die die Dienstleistung brachte, dieses Zeug, das ungefähr so lecker schmeckte wie Dichtungsmaterial. Für gewöhnlich verzichtete Bet darauf, aber Bernie hielt es für eine gute Idee, wenn sie etwas äße, und sie konnte sich nicht erinnern, wohin sie ihren Widerstand gegen aufdringliche Leute gelegt hatte, die sie zu etwas überreden wollten. Deshalb aß sie.
    Sie war betäubt worden, keine Frage. Sie hatte den gepolsterten Sitz ein bißchen zurückgekippt, sah und hörte in völliger Gemütsruhe zu, hörte Leute ringsumher sprechen.
    Und schließlich, es war eine Weile nach dem Lunch, wurden die Stimmen allmählich klar, und die Schirme vor ihr gewannen ein bißchen festere Umrisse.
    Sie mußte zur Toilette. Sie war sich bewußt, daß sie high war, sie blieb solange sitzen, wie sie es aushalten konnte, bis das Unbehagen das Schwindelgefühl mehr oder weniger überwand, und schließlich stand sie auf und tat ein paar Schritte.
    Jemand hielt sie fest. Es war NG. Sie blinzelte ihn an und sagte: »Ich habe Tabletten für dich, Dr. Fletcher hat sie mir mitgegeben…«
    Im Laufe des Nachmittags wurde ihr die ganze Sache verdammt peinlich. Sie war wieder stocknüchtern, und es kam ihr mit einem Ruck zu Bewußtsein, daß sie auf Arbeitsplatz drei in der Technik saß und daß in ihrer Nähe Leute miteinander redeten. Einer davon war Freeman, einer Musa und einer Bernstein.
    »Wieder wach?« fragte Bernstein sie.
    »Jawohl, Sir.« Bet stützte sich auf die Armlehnen und stand auf, immer noch wackelig auf den Beinen. Sie versuchte, sich zu erinnern, wie sie hierhergekommen war. Der ganze Tag war wie eine leere Stelle. Einfach futsch. Und Bernstein hatte sie nicht hinausgeworfen,

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