Yeager
er hatte sie einfach in ihrem Sessel ausschlafen lassen. »Verdammt«, murmelte Bet, »ich hoffe nur, daß ich niemanden beleidigt habe.«
Bernstein sah sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an und lächelte ihr zu. Er war in guter Laune, um Himmels willen, nach allem, was sie ihm erzählt hatte, nach allem, was passiert war. Bet stützte sich auf die Rückenlehne und sah von einem zum anderen. Waiden, Slovak und Keane hatten die Köpfe zusammengesteckt – und NG war drüben an Platz eins, heil und ganz.
Offensichtlich hatte er Fletchers Tabletten nicht genommen.
»Es war ein ganz ruhiger Tag«, bemerkte Bernstein und sah Freeman an. »Sie können gern früher Schluß machen.«
Bet mochte betäubt worden sein, dumm war sie nicht. Sie stand da und hielt sich an der Lehne fest, der Rücken tat ihr ein bißchen weh, die Beine fühlten sich wie Gummi an und signalisierten ihr, ein langer Spaziergang sei keine gute Idee – und sie sagte sich, wenn Bernstein eine unter Drogen stehende ehemalige Soldatin von der
Afrika
den ganzen Tag vor den Schirmen sitzen ließ und einen gesunden System-Techniker in die Unterkunft schickte, konnte der Grund nicht einfach der sein, daß er etwas durcheinandergebracht habe.
Es wurde eine ganze Menge geredet, verdammt noch mal, es ging zwischen der Schichttag-Technik und Lius Team auf verschiedenen Ebenen hin und her – Musa hatte etwas mit Liu vereinbart, Freeman machte vorzeitig Feierabend, es sah nicht so aus, als habe es in der Technik während der Schicht Schlägereien gegeben, und Bernstein war in bester Stimmung – sie kannte ihn in verärgertem Zustand, und so ein Tag war es nicht, nein.
Es
läuft nicht so, wie Fitch es haben will,
dachte Bet, und mit einem Gespür für fein ausbalancierte Situationen dachte sie weiter, daß Fitch, der ihren ganzen Tag über nicht aktiv gewesen war, weil er geschlafen hatte, aufwachen und Dinge feststellen würde, die nicht geeignet waren, ihn glücklich zu machen.
Dann würden sie alle zu Bett gehen, und Fitch würde wach sein und sich überlegen, was sich dagegen tun ließe.
Eine saublöde Art, einen Krieg zu führen, dachte Bet. Freeman trug sich soeben aus. Zweifellos kehrte er in die Unterkunft zurück und kam dort rechtzeitig an, um mit seinen richtigen Kameraden zum Frühstück zu gehen.
»Haben Sie Schmerzen?« erkundigte Bernstein sich bei Bet, als sei zwischen ihnen beiden alles in Ordnung, als sei überhaupt alles in Ordnung.
»Nicht sehr«, antwortete sie langsam und fragte sich, was, zum Teufel, Bernstein vorhatte. Aber Bernstein würde es ihr nicht sagen, und sie würde keine Unruhe stiften, indem sie Fragen stellte.
Sie setzte sich wieder hin, sie nahm nirgendwo Veränderungen vor, sie ließ die Simulationen durchlaufen und betrachtete die farbigen Lichter, und von Zeit zu Zeit trat sie immer wieder weg. Immer noch war ihr gesunder Menschenverstand nicht ganz da; sie hatte das Gefühl, sie müsse mehr Angst empfinden, als sie es tatsächlich tat.
Am Feierabend ging es ihr wieder ganz gut, gut genug, um ein Bier oder zwei zu trinken, mit den Neuen auf der Bank zu sitzen, mit NG und Musa und McKenzie und Park und Figi, und NG ging es auch ganz gut, Fletchers Zeug hatte ihn ruhig und friedlich gemacht.
Fletcher hatte in ihren Unterlagen Aufnahmen eines Rückens, der es rechtfertigte, daß sie Bet Happy-Pillen gegeben hatte, und es spielte überhaupt keine Rolle, daß der Rücken nicht halb so weh getan hatte, bevor Fletcher sich daran zu schaffen machte. Und Fletcher hatte genug an verschiedenen Mitteln in sie hineingepumpt, daß es so gut wie unmöglich geworden war, mit einem Test irgend etwas nachzuweisen. Ihr
und
NG…
Gott, NG war irgendwie mitleiderregend, wie er entspannt auf der Bank zwischen ihr und Figi saß und sich an die Wand lehnte – die Pupillen ganz groß und dieser glückliche Ausdruck im Gesicht, als sei er jetzt vollkommen weggetreten und man könne mit ihm tun, was man wolle, ihn kümmere es nicht.
»Geht es dir gut?« fragte sie ihn, und er murmelte ja und nahm noch einen Schluck Bier.
In diesem Zustand durfte er nicht viel trinken. Bet holte ihm die Getränke, und Alkohol würde er nach dem einen Bier auf keinen Fall mehr bekommen, nur noch Softdrinks. Wahrscheinlich würde er es nicht einmal merken.
Sie saßen beisammen, sie unterhielten sich, Leute kamen, um Freeman und seine Freunde kennenzulernen und sie willkommen zu heißen und zu sagen, wie glücklich NG aussehe…
Meech, der
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