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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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daß sie zitterte, und versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, ihre Stimme ganz ruhig zu halten. »Hat dieses Schiff Schwierigkeiten mit Mallory?«
    »Orsini hielt es lediglich für möglich. Miliz auf Pan-paris, wie?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Sie lügen mich an, Yeager.«
    »Nein, Sir.« Dabei lief ihr der Schweiß über die Brust, und die Luft kam ihr dünn und kalt vor. »Ich bin ein bißchen herumgekommen. Vielleicht habe ich mir dabei irgendwelche Gewohnheiten zugelegt.«
    »Und ob Sie lügen!«
    Bet stand da und sah Bernstein in die Augen und dachte verzweifelt, daß es jetzt kein Zurück mehr für sie gab. Wenn Bernstein durchdrehte, war sie tot, das war alles.
    »Afrika«,
stieß sie mit trockenem Mund hervor.
»Afrika,
Sir.
    Wurde auf Pell von meinem Schiff getrennt.«
    »Schiffsmannschaft?« fragte er nach langer Pause.
    »Soldatin, Sir.«
    Das Schweigen hing in der Luft.
    »Ich habe nichts Böses gegen dieses Schiff im Sinn«, sagte Bet. »Die Wahrheit ist, ich wollte nur weg von der Station.«
    Und in das andauernde Schweigen hinein: »Ich habe Ihnen die ganze Wahrheit gesagt. Sie sind ein guter Offizier. Sie haben mich gefragt, und ich habe Ihnen geantwortet. Ich konnte doch nichts anderes tun, Sir.«
    »Haben Sie es sonst noch jemand erzählt?«
    »Nein, Sir.«
    Bernstein rieb sich den Nacken. Schüttelte den Kopf. Sah sie von der Seite an. »Sie gehorchen Befehlen?«
    »Jawohl, Sir. Ihren.«
    »Haben Sie Fitch geschlagen?«
    »Nur aufgemischt. Ich dachte, er würde Spuren hinterlassen.
    Das war meine einzige Möglichkeit, mich zu verteidigen, Sir, die Leute wissen zu lassen, was er tut, das einzige, was mir einfiel, um es vielleicht in die Akten zu bekommen, was er tut.
    Ich weiß nicht, ob das klug war oder nicht.«
    »Es war klug«, sagte Bernstein, »bei diesem einen Mal. Was jetzt kommt… Seien Sie vorsichtig, Yeager. Seien Sie
verdammt
vorsichtig!«
    Bet holte tief Atem. »Jawohl, Sir. Das ist mir klar. Das ist uns allen klar. – Aber es gibt weitere, die in dieser Sache mit Hughes unsere Partei ergreifen. McKenzie und seine Schicht. Williams, Zigeuner Muller und seine Freunde. In der Unterkunft hält niemand mehr zu Hughes. Das wäre also geregelt, Sir.«
    Bernstein kaute an dieser Neuigkeit eine Sekunde lang herum.
    Dann: »Sind Sie überhaupt beim Arzt gewesen?«
    »Nein, Sir.«
    »Machen Sie sofort, daß Sie hinkommen.«
    »Ich kann…«
    »Dokumentation.«
    »Jawohl, Sir.« Sie hatte begriffen. »Aber was soll ich sagen, das passiert ist?«
    »Sagen Sie, es war die Schranktür, die schon NG erwischt hat. Musa und Freeman können Sie einbringen. Dann haben Sie Zeugen.«
    »Musa…«, protestierte Bet.
    »NG ist im Dienst, er wird nirgendwohin gehen. Ich will nicht, daß man
Sie
unterwegs anfällt.«
    »Jawohl, Sir. Danke, Sir.«
    Aber sie hatte Angst, ganz tief in ihrem Innern, daß sie zum Arzt gehen und NG alleinlassen sollte. Ihr fielen ein Dutzend Dinge ein, die schiefgehen oder außer Kontrolle geraten konnten. Es war dieses abergläubische Unbehagen, das sie kribbelig machte. Man ließ Dinge unerledigt zurück, und sie erwischten einen auf Wegen, an die man nie gedacht hatte.
    Bet blieb wie ein Feigling stehen und blickte zu Bernstein zurück. Wie gern hätte sie ihn gefragt, was er denke, wie sehr wünschte sie sich von ihm eine Ermutigung! Aber das war nicht das Wichtigste. Wenn Bernstein offen heraus erklärte, er könne ihr nicht trauen, war das nicht das Schlimmste, was passieren konnte.
    Das Schlimmste war dieses irrationale Zeug, Sachen, die schiefgingen, nur weil man ihnen vertraute – und die einen umbrachten.
    »Sir – was ich Ihnen über mich erzählt habe… ich glaube nicht, daß es für NG gut wäre, wenn er es erführe.«
    »Das glaube ich auch nicht«, antwortete Bernie.

20. KAPITEL
    Sie gingen an den Schränken vorbei, um die Kurve zum Gemeinschaftsraum, wo das Frühstück des Schichttages weggeräumt wurde und die Haupttag-Leute ihr Abendbier tranken.
    »Nicht stehenbleiben«, warnte Musa.
    Verdammt richtig, dachte Bet, die sich bewußt war, daß ihr ,Gesicht der Grund für die neugierigen Blicke war. Gott, da war Liu das Miststück mit Pearce, dem dienstältesten System-Techniker, gestern noch Kameraden von Freeman. Liu und Pearce starrten, Musa winkte ihnen ein ›Hallo‹ zu und ging weiter, und Freeman blickte zweifellos zurück – ein Mann konnte nicht anders, wenn er, am Schichttag im Dienst, an seinen früheren Kollegen vom Haupttag vorbeiging und ihm

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