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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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ein bißchen über das vernünftige Maß hinaus bewegte. Ob Mallory, die der
Loki
die Panzer überlassen haben mußte, ihnen auch die Bedienungsanleitungen mitgegeben hatte? Bet berührte die Oberflächen, probierte die Spannung im Arm aus. Ihr Magen regte sich auf über das, was in ihrem Gehirn vor sich ging, all die alten Kenntnisse kamen hoch wie Stücke einer Katastrophe – Parameter, Verbindungen…
    Ihre Hände waren kurz davor zu zittern. Sie war im Innern der
Afrika,
in der Werkstatt, sie hörte Stimmen, an die sie sich vorher nicht mehr hatte erinnern können, sie nahm die Gerüche und Geräusche wahr…
    »Sind sie zu reparieren?« fragte Orsini.
    »Jawohl, Sir.« Bet sah ihn an und versuchte, die weißen Plastik-Schränke und Orsinis Gesicht zu sehen, nicht den grauen, widerhallenden Raum, an den sie sich erinnerte. Sie sagte, und sie wußte, das interessierte niemanden auch nur einen Dreck:
    »Aber ich will nicht.«
    »Warum nicht?«
    Ich will diese Dinger nicht wieder anfassen. Ich will nicht einmal über sie nachdenken!
    Bet erkannte, daß sie Verdacht erweckt hatte. »Ich hatte geglaubt, ich hätte mit solchen Panzern nichts mehr zu tun.« Dann fiel ihr noch ein Grund ein, und es war wie ein Tiefschlag.
    »Und ich möchte nicht, daß jemand erfährt, woher ich komme.«
    Orsini fragte ruhig: »Können Sie die Panzer in Ordnung bringen?«
    »Jawohl, Sir, wahrscheinlich.«
    Er hörte gar nicht richtig hin. Bet hatte nichts anderes erwartet.
    »Es braucht nicht allgemein bekannt zu werden«, sagte Orsini. »Wir befinden uns innerhalb eines Systems, haben eine niedrige Geschwindigkeit, werden hier andocken und auftanken. Sie können mit dem Aufzug kommen und gehen. Sie haben hier genug ebenes Deck.«
    Bet betrachtete das L am Eingang und dachte darüber nach, was sie sich aus der Werkstatt besorgen könne. »Jawohl, Sir.«
    Ohne Begeisterung. Was er meinte, war, daß sie, solange die
Loki
im Dock lag, arbeiten mußte und keinen Urlaub bekam.
    Aber unter diesen Umständen hatte sie auch eigentlich keinen Urlaub erwartet. »Nicht ganz einfach, aber es würde gehen.«
    »Es bekommen nicht alle von der Crew Urlaub«, sagte Orsini.
    »Nur die, die mindestens fünf Dienstjahre haben. Und die Genehmigung des Kapitäns.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Für Sie könnte eine Beförderung dabei herausspringen«, bemerkte Orsini. »Wenn Sie die richtige Einstellung zeigen.«
    Bet stand da und dachte nach.
Richtige Einstellung.
Zum Teufel! Die Mufs bildeten sich wohl ein, diese Panzer gehörten ihnen, aber so einfach war das nicht, daß man sie anzog, und dann klappte alles. Sie fragte nicht:
Für wen soll ich sie reparieren?,
sie erklärte Orsini nichts, und sie glaubte auch nicht, etwas sagen zu müssen, solange Orsini nichts sagte.
    Vielleicht würde Orsini so etwas eine falsche Einstellung nennen.
    Sie sagte nur: »Ich werde sehen, was ich machen kann, Sir.«

23. KAPITEL
    Die Nachricht, daß sie ins Dock gingen, kam über den Lautsprecher, als Bet vierzig Minuten vor dem Schichtwechsel in die Technik zurückkam.
    »Alles in Ordnung?« fragte Bernie, und Bet konnte sich denken, daß er mehr als das wissen wollte. Sie sah ihn stirnrunzelnd an. Sie war einfach noch nicht fähig, sich von ihren Gedanken loszureißen, und dabei wußte sie, daß sie es tun mußte – sie mußte ein harmloses Gesicht zeigen und durfte Bernstein keinen Anlaß geben, sich über sie Gedanken zu machen. Denn Bernie würde sie beobachten, Bernie würde Orsini und Wolfe und vielleicht auch Fitch regelmäßig Bericht erstatten. Wenn man einen Menschen dahin gebracht hatte, daß er zum Wendehals wurde, tat man gut daran, ihn im Auge zu behalten, falls man noch irgendwelche Achtung für ihn empfand. Verdammt richtig, Sir.
    Sie dürfen solchen Leuten nicht vertrauen, wenn sie Sie anlächeln.
    Sie sagte: »Angenehm war es nicht, Sir.« Bernie blickte traurig drein. Aber wenigstens erwiderte er ihr Stirnrunzeln nicht.
    »Stimmt etwas nicht?« fragte NG – NG war der erste, der zu ihr kam, ganz von selbst, während man ihn früher nie dazu gekriegt hatte, vorzutreten.
    Bet dachte schnell nach. »Sieht so aus, als bekäme ich keinen Urlaub.«
    Es war bestimmt nicht das, worüber NG sich Sorgen gemacht hatte. Er berührte ihren Arm. »Ach, ich habe noch nie welchen bekommen. Ich werde hier sein.«
    Das traf sie mitten ins Herz. Eine Sekunde lang konnte sie überhaupt nicht denken, konnte sich nicht erinnern, welche Geschichte sie sich noch zwei Herzschläge

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