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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Muskeln schmerzten, und NG hatte offensichtlich einen gewaltigen Kater, denn er gab einen kläglichen Laut von sich und hielt sich den Kopf.
    »Fitch?« fragte er.
    »Wolfe«, antwortete Bet.
    NG ließ die Hände sinken. Musa, der neben Bet stand, wollte wissen: »Was war denn los?«
    »Der Kapitän brauchte einen Schachpartner«, sagte Bet, und beinahe wäre es ihr herausgerutscht, was Wolfe drei Stunden lang gefragt hatte, sie war so sterbensmüde und so durcheinander. Doch sie fing sich wieder, und sie erinnerte sich, daß niemand vom Zwischendeck wußte, was die Offiziere von ihr wußten. Vor allem wußte NG es nicht. Und sie hatte keine Ahnung, wie lange dieser Zustand währen oder was er tun würde, wenn er es herausbekam.
    Er war ein Handelsschiffer, der sein Schiff verloren hatte.
    Und es gab im Krieg nur einen Weg, wie das passieren konnte.
    »Mehr war nicht«, sagte Bet. »Wir haben Schach gespielt.«

22. KAPITEL
    »Was war los?« war eine Frage, die ihr beim Anstehen vor dem Duschraum und beim Frühstück zu verdammt oft gestellt wurde, jeder wollte es wisssen, angefangen bei McKenzie bis zu Masad von der Frachtabteilung. Die Leute kamen zu ihr, und dann steckten sie anderswo die Köpfe zusammen und beredeten die Sache im Flüsterton.
    Das erstemal wurde Bet ein bißchen überrumpelt. Sie zögerte und sagte dann: »Der Kapitän hat mir weitere Fragen gestellt«, als gehe es noch um Fitchs Angelegenheit, was im Grunde eine verdammte Lüge war, und sie wünschte, nicht so dumm gewesen zu sein. Es ließ sich so auffassen, daß sie Fitch herausforderte, indem sie Wolfes Namen als Waffe benutzte. Das mochte Fitch weitererzählt werden, und er konnte dabei auf Gedanken kommen. Er konnte auch zu dem Kapitän darüber sprechen, und das war bestimmt nicht die Entwicklung, die Bet begrüßt hätte.
    Deshalb hätte sie ihre Äußerung gern zurückgenommen. Das nächstemal, als sie gefragt wurde, änderte sie sie ab, so weit sie konnte, und sagte: »Der Kapitän wollte mir ein paar Fragen stellen und sagte, ich solle den Mund darüber halten.«
    Verdammt dumm, Yeager. Dein Mundwerk wird dich eines Tages noch umbringen.
    Sie frühstückte zusammen mit ihren Freunden, und sie machten sich Sorgen wegen Fitch, sie dachten über Wolfe nach und versuchten, sich auszurechnen, ob Wolfe sich auf ihre Seite stellen würde. Das war alles, was sie darüber verstanden hatten.
    »Ich wäre längst tot«, hatte NG leise im Dunkeln gesagt, bevor Bet sich noch ein bißchen Schlaf gegönnt hatte, »wenn Wolfe nicht gewesen wäre. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht wollte er Bernie damit einen Gefallen tun. Ich verstehe es nicht.«
    Soviel wie dieses Dutzend oder so Worte hatte sie aus NG über das Thema noch nie herausgeholt.
    Und als sie heute morgen darüber nachdachte, sagte sie sich, Fitch habe Grund, sich rechte Sorgen zu machen, und sie sollte glücklich über diese Situation sein und Gott danken, daß Wolfe eingegriffen hatte, und eigentlich müßte sie viel fröhlicher sein, als sie es war.
    Doch Fitch hatte schlicht vor, sie zu töten. Anscheinend war Wolfe letzte Nacht zu einer Entscheidung gelangt, Wolfe hatte sie gehen lassen, Wolfe hatte sie als Passiv- oder als Aktivposten gebucht, sie wußte nicht, als welches von beidem.
    In diesem wie in jenem Fall – sie war entbehrlich.
    Also hängt der Schwanz wieder im Feuer, dachte Bet und trank ihren Morgentee. Was ist nun anders als früher?
    Die Antwort bekam sie, als ihr auffiel, wie NG an diesem Morgen die Leute ansah, sich umsah, sie und Musa ansah und menschlichen Wesen eine Aufmerksamkeit widmete, wie er sie sonst nur für seine verdammten Schirme hatte. So vernünftig hatte Bet ihn noch nie erlebt.
    Er hatte sich gestern abend mit Freunden betrunken, Leute hatten genug Teilnahme für ihn gehabt, daß sie sich auf ihn gesetzt und ihn k.o. geschlagen hatten, um ihn zu retten, und sie selbst war heil und ganz zurückgekehrt, Gott hatte in der Person von Wolfe eingegriffen und Fitch daran gehindert, sie zu töten, und vielleicht würde das Leben nicht die Hölle sein, die es drei Jahre lang gewesen war.
    Nur…
    Bisher hätte ihn nichts verletzen können. Nicht einmal Fitch.
    Als ich an Bord kam, war er verrückt genug, daß ihn nichts verletzen konnte, und nun sehe man sich an, was ich für ihn getan habe. Hat es ihm vielleicht genützt?
    Er wäre diese Nacht für mich gestorben, auch wenn er sonst nichts hätte tun können, aber das hätte er getan.
    Vielleicht hat er

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