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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sich die verrückte Idee in den Kopf gesetzt, er sei schuld an meinen Schwierigkeiten. Vielleicht glaubt er, dafür die Verantwortung zu tragen, ebenso wie bei Cassel.
    Wenn er jemals für Cassel die Verantwortung getragen hat.
    Ich kann es nicht beweisen, ich werde es niemals beweisen könne, ich kann nicht einmal das für ihn tun.
    Und wenn er erfährt, wer die Frau ist, mit der er geschlafen hat…
    NG war in einer gesellschaftlichen Situation ungefähr ebenso heikel zu behandeln wie eine scharfe Granate. Die ganze Zeit mußte man auf all die kleinen Dinge achten. Zum Beispiel fuhr er zusammen wie elektrisiert, wenn jemand ihn unerwartet berührte, er erstarrte, wenn Leute zu ihm kamen, er hatte dieses kleine, fast unmerkliche Zucken, wenn er merkte, daß ihn jemand ansprechen wollte. Es fiel einem nur auf, wenn man ihn gut kannte, aber er war eben die ganze Zeit in Alarmbereitschaft, richtig verrückt, und dabei gab er sich so schreckliche Mühe, und er war gerade vernünftig genug, daß er Angst hatte, jemand werde ihn erschrecken und er werde überschnappen – er hielt sich an Bet und Musa fest, als seien sie seine Rettungsleine, das tat er beim Frühstück, als die Leute andauernd fragten, wie es ihm gehe, und was macht der Kopf, NG?
    Hughes hatte sich rar gemacht. Er war früh zur Arbeit gegangen, Gott sei Dank.
    Und NG hielt sich bis jetzt wacker, wurde auch in nüchternem Zustand von den anderen akzeptiert und brachte einmal, bei Freeman, sogar ein dünnes, versuchsweises Grinsen zustande… nicht dieses überhebliche, sondern ein echtes, offenes.
    Es ging alles gut, bis Bernstein sie in der Technik mit den Worten empfing: »Yeager, Mr. Orsini möchte Sie sprechen.«
    »Das ist in Ordnung«, sagte sie zu NG und berührte seinen Arm. »Ich weiß, um was es geht. Kein Problem.«
    »Um was geht es?« fragte NG sie unumwunden und hielt sie an der Tür auf. »Um Fitch?«
    »Sie versuchen nur, in bestimmte Dinge Klarheit zu bringen.«
    Die beste Lüge, die sie fertigbrachte. »Fitch wird nicht Hand an mich legen. Das kannst du mir glauben.«
    Bet trug sich also aus, noch bevor sie sich in der Technik eingetragen hatte. Sie sagte zu Bernstein kein Wort über letzte Nacht, und Bernstein sagte nichts darüber zu ihr.
    Wahrscheinlich hatten Bernstein und Orsini miteinander gesprochen. Orsini und der Kapitän bestimmt. Vielleicht der Kapitän und Fitch – letzte Nacht, an Fitchs Tag, nachdem sie gegangen war.
    Bet ging ringaufwärts, betrat Orsinis Büro und bekam, wie sie es sich gedacht hatte, Frage auf Frage gestellt, während Orsini sich Notizen auf seiner Eingabetafel machte.
    Nein, Sir; nein, Sir; jawohl, Sir; nein, Sir, ich weiß gar nichts über Betriebssysteme, Sir.
    Wenigstens benahm Orsini sich nicht so, als wolle er sie umbringen.
    »Sie haben ein Problem mit Mr. Fitch«, sagte Orsini.
    »Ich hoffe nicht, Sir.«
    »Sie haben ein Problem«, wiederholte Orsini.
    »Jawohl, Sir.«
    »Ich vertraue darauf, daß Sie in diesem Zusammenhang nichts Dummes tun werden.«
    »Ich habe nicht die Absicht, Sir.«
    Orsini sah sie lange, lange an. Und stellte ihr neue Fragen, Fragen von der Art, die sie lieber nicht beantwortet hätte.
    Spezifische Einzelheiten über die
Afrika,
ihre Kapazität, was sie transportierte, wie viele sie transportierte…
    Ich weiß es nicht, sagte Bet manchmal. Manchmal scheute sie innerlich vor einer Antwort zurück, aber das ging nicht – sie mußte letzten Endes den Sprung doch machen. Entweder sie gehörte zur
Loki
oder nicht, entweder sie sprach oder nicht.
    Was kann ich ihnen schon sagen, das sie nicht auch von Mallory erfahren könnten? Teufel, sie haben eine übergelaufene Flotten-Kapitänin, die imstande ist, ihnen jede Kapazität zu nennen, die sie wissen wollen.
Was
ist das bißchen, das ich weiß, dagegen wert?
    Deshalb antwortete sie, saß da und erzählte Dinge, die dazu beitragen mochten, ihr Schiff zu töten, ein kleines Detail und noch eins und tiefer und tiefer hinein – so weit, wie es überhaupt möglich war, daß eine Soldatin aus dem Zwischendeck ihr Schiff verriet, tat sie es.
    Denn hier war hier, das sagte sie sich immerzu. Denn der Krieg war verloren, um was auch immer er gegangen sein mochte, und Teo war tot, und für sie durfte nur noch das Schiff, auf dem sie sich befand, eine Rolle spielen.
    Es gab nichts mehr, wohin sie hätte zurückkehren können.
    ›Piraten‹ wurde die Flotte jetzt genannt. Vielleicht stimmte das sogar.
    »Der Krieg ist vorbei«, sagte

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