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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Orsini. »Mazian kann nichts mehr erreichen. Nicht auf lange Sicht. Nur noch sinnlose Zerstörung. Nur noch weitere Todesfälle. Das Beste, was Mazian für seine Leute tun könnte, wäre, daß er käme und den Waffenstillstand unterzeichnete – sein Schicksal akzeptierte und die armen Teufel auf seinen Schiffen rettete. Aber das wird er nicht tun.«
    Bet sah die Docks wieder vor sich, stellte sich vor, auf einer Station zu leben, für immer, Dreckarbeit auf einer Station zu tun, falls sie einen nicht so fertigmachten, daß man nicht mehr fähig war, sich zu verteidigen. Vielleicht benutzten sie Thule als ein großes Loch, in das sie alle Probleme der Allianz werfen konnten, wie sie es mit der Q-Zone gemacht hatten.
    Mazian und seine Leute würden nicht kommen. Bestimmt nicht.
    »Kommen wir wieder zur Sache«, sagte Orsini, und Bet wollte nicht, sie wollte eine Weile nicht reden, sie mußte immerzu an Teo denken und fragte sich, ob Bieji noch am Leben und auf der
Afrika
war.
    Bieji würde sie mit einem seiner dunklen Blicke bedenken und erklären, nimm’s mir nicht übel, aber ich werde versuchen, dir den Arsch wegzupusten.
    Bleibt am Leben, pflegte Junker Phillips zu brüllen,
bleibt am Leben, ihr blöden Bastarde, ich habe zuviel in euch investiert!
    »Yeager?«
    »Jawohl, Sir«, sagte sie und kehrte in die Gegenwart zurück.
    Dieses Schiff, diese Kameraden.
    Das geht nicht gegen dich, Bieji.
    Schließlich hatte sie einen rauhen Hals vom Sprechen. Orsini machte sich wieder Notizen.
    Bet dachte: Bei dem, was ich getan habe, gibt es doch keine halbe Sache, oder? Ich kann nicht die neuen Kameraden
und
die alten verraten.
    Sie wäre gern hinausgegangen und hätte eine Tablette gegen die Schmerzen in ihrem Rücken und ihrem Kopf genommen, sie hätte gern geduscht, sie hätte gern NG’s und Musas Gesichter gesehen und wäre gern mit ihrer Schicht im Gemeinschaftsraum gewesen, sie hätte sich gern ins Gedächtnis zurückgerufen, warum sie dieses Schiff wollte. Im Augenblick erinnerte sie sich an nichts als die
Afrika,
sah nichts als Bieji und Teo und wie es gewesen war…
    Aber das waren die guten Jahre gewesen. Das waren die Jahre gewesen, bevor sie ein Leben ohne die
Afrika
geführt hatte, bevor sie auf die
Ernestine
gekommen war und von Pell nach Thule und dahin, wo immer sie jetzt sein mochten.
    Vielleicht lag es daran, daß sie älter geworden war. Müde.
    Daß sie nach jedem Ausweg griff, den das Schicksal ihr bot.
    Das ließ sich erst entscheiden, wenn sie wieder wußte, was sie auf diesem Schiff empfand, und die Teufel verjagen konnte, die Orsini heraufbeschworen hatte.
    Orsini legte seinen Stift hin und stand von seinem Schreibtisch auf. Er würde sie in die Technik zurückschicken, dachte Bet. Bis zum Schichtwechsel war noch genug Zeit.
    Gott, sie mußte zurückgehen und so tun, als sei alles in Ordnung…
    Irgendwie mußte sie es NG beibringen – bevor er es von jemand anderem erfuhr.
    »Ich möchte Ihnen etwas zeigen.« Orsini winkte zur Tür.
    »Sir?«
    Darauf antwortete er nicht. Er schob sie hinaus, ringaufwärts in Richtung der Brücke, bis zu einem Schrankraum. Er öffnete die Tür und schaltete das Licht an.
    Wie zwei Leichen standen helle, vom Feuer versengte Gestalten da, an der linken Wand fest gezurrt.
    Raumpanzer.
    Afrika
war der eine beschriftet.
Europa
der andere. Und Namen.
    Walid – M. Walid.
    Bet erinnerte sich an einen kleinen dunklen Mann. Immer grinste er, immer war er mit einem Witz zur Hand.
    Gott…
    Orsini sah sie an. Sie trat in den Schrank, legte die Hand auf den einen Panzer. »Ich habe diesen Mann gekannt«, sagte sie.
    Und dann, da sie befürchtete, Orsini könne eine Drohung herauslesen: »Jedenfalls flüchtig.«
    »Wir haben sie auf Pell mitgenommen«, sagte Orsini.
    »Sie hätten meinen haben können«, antwortete Bet. »Ich habe ihn dort zurückgelassen.«
    »Vielleicht hat Ihr Freund Glück gehabt.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Sie sind nicht in gutem Zustand«, erklärte Orsini. »Wir dachten uns, sie in Notfällen gebrauchen zu können, sie waren herrenloses Gut, also warum sollten wir sie dalassen? Die Lebenserhaltungssysteme funktionieren halbwegs, an diesem da sind die meisten Servos in Ordnung – bewegen wird er sich, aber niemand hat Zeit, ihn zu reparieren.«
    »Sehr angenehm wird es für den, der drinsteckt, nicht sein«, bemerkte Bet. Sie dachte: O Gott, die verdammten Idioten! Es saß ihr in den Knochen, was ein menschliches Gelenk fühlte, wenn ein Servo es

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