Yeager
Sie sehen grausig aus, Yeager.«
»Ja, Sir.«
Er betrachtete sie lange. Die Arme gekreuzt. Dann sagte er:
»Ich möchte mit Ihnen reden, in meinem Büro.«
»Ja, Sir«, antwortete sie. Sie stellte den Becher auf die Theke.
»Danke«, sagte sie zu Nan. Ely forderte sie auf: »Nehmen Sie Ihre Coca mit.« Das tat sie und folgte ihm den Gang hinunter in sein Büro.
Er setzte sich. Sie setzte sich, der Becher wärmte ihre Hände.
»Sind Sie in Ordnung?« erkundigte er sich. Sie nickte.
»Haben Sie Anzeige erstattet?« Sie schüttelte den Kopf.
»Sind Sie beraubt worden?«
»Ich habe nichts, was man stehlen könnte«, sagte sie.
»Sind Sie in Ordnung?« wiederholte er, und jetzt erst ging es Bet auf, daß das die zartfühlende Art eines Stationsmannes war, wenn er wissen wollte, ob sie vergewaltigt worden sei.
»Mir geht es gut«, behauptete sie. »Es war nichts als eine Unstimmigkeit. Mir ist ein verdammter Betrunkener über den Weg gelaufen.« Gott, wenn er oder Nan das mit den Morgennachrichten zusammenfügte… »Ich war gestern abend nicht sehr sicher auf den Beinen. Er stieß mich. Ich verwünschte ihn. Ich fiel gegen die Mauer. Verlor das Bewußtsein. Er entschuldigte sich. Spendierte mir ein Frühstück.«
Ely sah sie an, als glaube er ihr nicht. Er sah sie lange Zeit an.
Dann: »Wo wohnen Sie?«
Bet dachte verzweifelt nach. Es war ein Jahr her, daß jemand das gefragt hatte. Der Name der Bar fiel ihr ein. »Ricos Bar.«
Eine ebenso gute Adresse wie irgendeine andere.
»Sie wohnen dort?«
»Ich bekomme meine Post dorthin.«
»Wer schreibt Ihnen?«
Sie zuckte die Achseln. Das Herzklopfen verdoppelte sich.
Aber Ely brauchte ihr nicht zu helfen. Ely brauchte einer heruntergekommenen Raumfahrerin keinen Geldschein zu geben.
Er brauchte, wenn er mit ihr sprach, keine Freundin hereinzurufen, damit die Schicklichkeit gewahrt blieb, und sie verstand, daß er nicht hinter ihr her war, sondern eine gute Tat tun wollte.
Die Sorte war auf Stationsdocks selten. »Niemand«, antwortete sie. »Aber wenn mir jemand schreiben würde, dann dahin.
Wenn etwas käme.«
Er sah sie nur an. Schließlich: »Sie sortieren den Abfall. Sie machen Botengänge. Sie melden sich jeden Morgen, und Sie sorgen dafür, daß Sie in jeder anderen Beziehung wie eine Klientin aussehen, wenn jemand außer Nan und mir hier ist. Ich will nicht, daß die Personalabteilung Sie sieht. Wenn jemand hereinkommt und Sie im Gang zu den Privatbüros erwischt, tun Sie so, als wollten Sie zur Toilette.«
Bet nickte. Sie setzte sich in das Hinterzimmer und sortierte den Abfall zum Recycling. Sie wog ihn und notierte das Gewicht auf jedem Bündel, weil die Abfallverwerter einen manchmal betrogen. Das hatte sie über Thule am ersten Tag gehört, den sie in der Station war.
Hauptmittags bekam sie ihren Cred-Schein von Ely, ging in ein Restaurant mit Sitzplätzen und leistete sich wieder eine Suppe.
Am Abend kehrte sie in Ricos Bar und zu Terry zurück, dessen Nachname Ritterman war. Er lud sie zu einem Bier und einem Becher Fischsuppe ein.
Dann nahm er sie mit nach hinten. Sie zog sich aus, sie sagte, sie müsse ihre Kleider waschen. Also brachte er ihr einen Eimer, und sie wusch ihren Jumpsuit und ihre Unterwäsche und hängte sie zum Trocknen über den Wärmeschlitz. Er trat hinter sie, während sie das tat, und legte die Hände auf sie. Ohne etwas zu sagen. Sie ließ es zu. Sie ließ es zu, daß er sie auf den Fußboden zog, und er wollte sie immer noch berühren, das war alles. Sie schloß die Augen oder starrte an die Decke, und schließlich kam jemand vorn in die Bar, er fluchte und ging, sich um den Gast zu kümmern.
Bet drehte sich auf die Seite und wickelte sich in den Teppich und schlief eine Weile, bis er wiederkam und sie aufweckte, sie zurückrollte und in sie eindrang.
Gäste kamen. Er war eine Weile weg. Er kam zurück, und er legte sich wieder zu ihr, und sie dachte, er müsse wohl lange Zeit ohne gewesen sein und irgendwann werde er müde werden und vielleicht einschlafen oder sie für den Rest der Nacht schlafen lassen. Aber er wurde nicht müde. Immer wieder drang er in sie ein, und sein Stoßen weckte sie aus dem Halbschlaf.
Am Morgen zog sie sich an, er gab ihr Frühstück. Er wollte, daß sie in seine Wohnung kam. »Ich muß zur Arbeit«, sagte sie.
Sie verdiente sich ihren Cred. Sie überlegte, ob sie die Nacht irgendwo anders verbringen könne, sie hatte sich bereits genug erholt, um wählerischer zu sein, und bei
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