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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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ihr Magen auf. Aber sie sagte sich, daß sie früher oder später auf irgend jemandes Liste gesetzt werden würde, und irgend jemand würde es ihr sagen. Aus Mullers Reaktion ließ sich schließen, daß es ein nervöses Schiff war, und die Erfahrung lehrte sie, daß sie im Augenblick nichts Besseres tun konnte, als sich still und unauffällig zu verhalten.
    Besonders dann, wenn sie dadurch zu Essen und zu einem Platz auf einer Bank kam, auf dem sie sitzen und dabei hoffen konnte, daß ihre Knie aufhörten zu schlottern, bevor irgendein Offizier mit einer Arbeitsliste auftauchte.
    So einfach war das.
    Sie war einem Fall für das Krankenrevier verdammt nahe mit ihren wackelnden Zähnen und diesen Händen, an denen sich die Knochen so abzeichneten, daß sie sie kaum noch als ihre eigenen erkannte. Aber sie hatte Angst, zum Arzt zu gehen und sich zu beklagen, sie hatte Angst, ihren Dienst auf diesem Schiff mit einem Krankenbericht zu beginnen, sie hatte Angst, in die Nähe von Offizieren und solchen Leuten zu geraten, die sie sich vielleicht genau ansahen und sie fortan schärfer beobachteten, als notwendig war.
    Aber es kam ein Mann und blieb genau vor ihr stehen.
    »Yeager.«
    Bet blickte auf und unterzog ihn von den Stiefeln bis zu dem verblaßten Kragen mit den drei schwarzen Streifen des Offiziers eines Zivilschiffes und dem Emblem des Technikers einer raschen Musterung.
    »Sir«, sagte sie. »Bet Yeager, Sir.« Sie wäre aufgestanden, aber der Mann war ihr im Weg.
    »Sie haben uns Schwierigkeiten bereitet, stimmt’s?«
    »Ich
hatte
Schwierigkeiten, Sir. Ich möchte hier keine haben.«
    Der Mann starrte sie lange an, als verseuche sie das Schiff.
    Schließlich stemmte er die Hände in die Hüften. »Welche Erfahrung haben Sie?«
    »Frachter, Sir. Maschinenreparatur. Einspritzpumpen. Kleine hydraulische Anlagen, elektronische Geräte. Wartung. Zwanzig Jahre.«
    »Wir sind eigentlich nicht spezialisiert.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Das heißt, Sie tun jede verdammte Arbeit, die getan werden muß, zu jeder Stunde rund um die Uhr. Das heißt, entweder tun sie Sie
gut,
Yeager, oder Sie sagen jemandem, daß Sie sie nicht tun können. Sie versauen die Sache nicht.«
    »Jawohl, Sir. Damit wird es keine Probleme geben, Sir.«
    »Mein Name ist Bernstein. Erster Ingenieur, Schichttag. Verstanden?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Was, zum Teufel, sitzen Sie hier auf Ihrem Hintern?«
    »Ich bin noch nicht eingeteilt worden, Sir.«
    »Die Haupttag-Crew ist dreizehn Mann stark, die vom Schichttag ist bis auf zwei zusammengeschmolzen. Wir sind ein Umbau. Deshalb gibt es spezielle Probleme. Und da gibt man mir, verdammt noch mal, eine Mechanikerin für kleine hydraulische Anlagen.« Bernstein holte Atem. »Ohne Papiere.«
    Ein langes Schweigen folgte.
    »Wenn Sie irgend etwas versauen«, erklärte Bernstein, »breche ich Ihnen die Finger einen nach dem anderen.«
    »Jawohl, Sir.«
    Wieder ein langes Schweigen. »Sie sind in meiner Schicht auf Probe, Yeager. Wir haben ein paar Gebiete, in die Sie die Nase nicht stecken, wir haben ein paar wackelige Systeme, mit denen ich sehr heikel bin. Sie haben ein Stück persönlichen Besitzes in Laderaum Eins. Das holen Sie. Dann melden Sie sich in der Unterkunft. Hat jemand Sie herumgeführt?«
    »Nein, Sir.«
    »Warum muß ich das tun?«
    »Ich weiß es nicht, Sir. Verzeihung, Sir.«
    »Sie nehmen sich irgendeine Koje, die nicht besetzt ist. Der Ring hat zehn Abschnitte, die erste Ziffer ist Ihre Abschnitt-Nummer, zehn-vier ist ein Laderaum, acht-vier ist die Mannschaftsunterkunft, Abschnitt fünf ist die Brücke, eins-eins ist die Technische Abteilung. Wenn Sie einen weißen Strich auf dem Deck sehen, überqueren Sie ihn nicht. Sie überqueren ihn nur auf einen direkten Befehl hin. Die Abschnitte vier, fünf und sechs sind mit weißen Strichen abgegrenzt. Sie müssen den langen Weg ringsherum nehmen. Stehlen Sie, Yeager?«
    »Nein, Sir!«
    »Sie sehen dieses Deck?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Das ist Ihre Arbeit. Sie holen sich ihr Werkzeug von zehnzwei, Sie halten sich dran. Was die Leute von Ihrer Schicht betrifft, will ich Ihnen gleich sagen, Musa ist in Ordnung, mit Musa können Sie reden. Lassen Sie sich nicht mit NG ein. Alles klar, Yeager?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Haben Sie mir etwas zu sagen?«
    »Nein, Sir.«
    Bernstein maß sie mit einem langen, ruhigen Blick. »Die Dienstvorschriften sind in den Unterkünften angeschlagen. Lesen Sie sie. Jetzt ist es 06.00 Schichttag. Sie haben dieses Deck sauber, bevor

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