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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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schmeckte dem guten Essen und dem Tee bis hinunter zu den Molekülen nach. Ihre Hände waren so wund, daß es ihr weh tat, die Gabel zu halten.
    Die Leute musterten sie: Bet merkte es. Ein paar redeten außer Hörweite über sie, gedeckt durch das ständige Hintergrundgeräusch der
Loki.
Wenn sie sich nicht im Zaum hielt, würde sie es mit der Angst zu tun bekommen. Als sie fertig mit dem Essen war, stand sie auf, ohne sich mit irgendwem einzulassen, warf das Geschirr in den Recycling-Behälter und ging und holte die Putzmittel wieder hervor.
    Sie hatte den Ring der
Loki
zur Hälfte hinter sich gebracht.
    Nun ging es den Ring entlang wieder aufwärts, vorbei an der unteren Betriebsabteilung und dem Büro des Zahlmeisters und der Technik, wo die Crew vom Haupttag mit der Arbeit begann und die vom Schichttag eben Feierabend machte.
    Über den Zustand, daß Arme und Knie nur einfach weh taten, war Bet hinaus. Sie arbeitete im Sitzen, sie schob sich weiter, sie nahm jedesmal, wenn sie die Stellung wechselte, die andere Hand, damit Schultern und Arme nicht verkrampften, und inzwischen tat es ihr überall so weh, daß sie den Schmerz als für eine bestimmte Stelle unwesentlich ausschaltete.
    Vorbei an der Technik und hoch zur Werkstatt und zu dem Maschinenlager.
    Es wurde 20.00 Schichttag, und Leute gingen vorbei, offenbar Mannschaftsmitglieder, die etwas zu besorgen hatten, auch ein paar Offiziere. Sie kümmerten sich um ihre eigenen Angelegenheiten – meistens. Gelegentliches Gelächter zerrte an Bets Nerven; vielleicht redete man gar nicht über sie, aber sie hielt es für wahrscheinlich. Sie war die Neue, Bernstein machte sie fertig, Fitch hatte sie bereits fertiggemacht, und wahrscheinlich erfüllte es so manchen mit tiefer Befriedigung, sie bei einer Arbeit schwitzen zu sehen, die sonst fünf oder sechs andere hätten tun müssen. Wenigstens verhielten sie sich ruhig. Und niemand quasselte sie an, und niemand machte ihr sauberes Deck dreckig.
    Wenn Zuschauer stehenblieben, merkte Bet sich, wer die Hurensöhne waren. Sie sah sie gerade lange genug an, daß sie kapierten, es bedeutete Krieg, wenn sie sie reizten oder einen Fuß in die Nähe dieser Matte setzten. Keiner versuchte es. Und sie arbeitete weiter. Könnte eine Teepause machen, dachte sie.
    Könnte das Zeug wegpacken und mir einen Tee oder einen Softdrink holen – Teufel, es war längst Feierabend, eigentlich war das ihre Freizeit. Vielleicht gab man ihr einen Softdrink auf Kredit, und Tee gab es vielleicht umsonst. Bernstein hatte nicht gesagt, sie dürfe keine Pause machen. Auf dem Anschlag in der Kombüse hieß es, es gebe Bier für einen Cred, richtiges kaltes Bier, das man sich zum Abendessen leisten konnte, falls man nicht im Dienst war, das war erlaubt. In ihrem Matchsack hatte sie noch diesen Wodka, falls er nicht gestohlen worden war.
    Auch das war nicht verboten, solange man in der Freizeit trank.
    Aber sie mußte noch Offiziersterritorium putzen, sie wollte heute abend mit niemandem darüber diskutieren, was erlaubt war und was nicht, und ihre Knie und ihre zu schlecht gepolsterte rechte Hüfte waren mittlerweile halbwegs taub. Sie hatte keine Lust, all diese Stellen aufzuwecken, damit sie von neuem zu schmerzen begannen.
    Vor ihr lag nur noch ein Viertel des Rings oder weniger, und es war nicht so stark begangen wie auf der Seite der Mannschaftsunterkunft. Vielleicht wurde sie vor Mitternacht fertig.
    Vielleicht konnte sie sich dann diesen Becher Tee holen. Oder sogar ein Sandwich. Die Knie würden nicht mehr so schnell blau werden, die Arme nicht mehr so zittern, wenn sie ein paar richtige Mahlzeiten bekommen hatte. Bitte, lieber Gott.
    Füße schlenderten herbei. Hielten an. Blieben stehen.
    Keine Streifen. Nichts als ein Dienstabzeichen und das Techniker-Emblem. Weit und breit war niemand als sie beide in diesem matt beleuchteten Werkstattgebiet, und Bets innere Alarmglocke läutete, erst leise, dann immer lauter, als der Mann sich nicht vom Fleck rührte.
    Sie schob sich weiter. Um eine Armlänge.
    »Eine von Bernies Schiffsführungen, wie?«
    »Ja«, antwortete sie. »Geh zum Teufel!«
    Er ging nirgendwohin. Bet putzte weiter, schob sich noch ein Stück vorwärts.
    »Wirklich saubere Arbeit«, bemerkte er.
    Sie sagte nichts darauf, hielt den Kopf gesenkt. So konnte es anfangen, daß man umgebracht wurde. Und wenn sie ihn umbrachte, endete es für sie mit einem langen kalten Spaziergang.
    Das wußte der Schweinehund natürlich.
    »Ich heiße

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