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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Sie schlafen gehen, es ist mir egal, wessen Schicht es ist. Haben Sie irgendwelche Probleme mit mir, Yeager?«
    »Nein, Sir«, sagte Bet.
    »Gut«, sagte Bernstein und ging davon.
    Ich kann einen Raumpanzer in betriebsfähigen Zustand bringen, auseinandernehmen und wieder zusammensetzen, bis auf die Schaltungsbauteile hinunter, und das gleiche kann ich mit Waffen machen, Sir, mit jedem Feuersystem, das auf einem Spukschiff zu vermuten ist, verdammt noch mal, Sir.
    Ein Dienstalter von zwanzig Jahren auf der
Afrika.
    Sir.
    Als erstes las sie die Dienst-vor-schrif-ten.
    Und die Dienst-vor-schrif-ten, von denen Bernstein gesprochen hatte, waren ein amtlicher Druck mit dem Allianz-Siegel darunter, glänzend neu, hinter Plastik an der Wand aufgehängt.
    Darin stand alles über die Befehlsgewalt des Kapitäns und daß man einen Fall, der sich außerhalb des Schiffes zugetragen habe, nach Stationsrecht behandeln lassen dürfe. Ein zweites Blatt befaßte sich mit dem Kriegsrecht der Allianz, und darin hieß es, man könne wegen Meuterei oder Sabotage oder Verhinderung der ordnungsgemäßen Ausführung von Befehlen auf der Stelle erschossen werden, solange sich das Schiff unter Antrieb oder in einem Notfall befinde. Aber unten war eine Liste angeklebt, und darin stand, was Bet wirklich wissen wollte, nämlich die diesem Schiff eigentümlichen Vorschriften – zum Beispiel, daß man bestraft werden könne, wenn man die Brücke ohne Erlaubnis des diensttuenden Offiziers betrete, und wenn man mit Werkzeugen arbeite, tue man verdammt gut daran, jedes einzelne davon mit einem geeigneten Gürtelclip oder Wandclip zu versehen und von den großen Werkzeugen niemals mehr als eines an der eigenen Person zu befestigen.
    Das bedeutete ein Schiff, das es häufig eilig hatte.
    Also besorgte Bet sich zuerst einen Gürtel und ein paar Clips, und dann ging sie in die Gerätekammer, deren Nummer Bernstein ihr angegeben hatte, holte sich ihr Handwerkszeug, und machte sich daran, das Branddeck zu wischen, eine geistlose Arbeit. Sie konnte dabei abschalten, sie konnte die Augen schließen und beinahe schlafen und den Boden nur noch mit den Fingern fühlen und nur manchmal hinsehen, damit sie nicht am Staub vorbeiwischte.
    Verdammte Putzarbeit.
    Aber sie bekam ein bißchen zu hören dabei. Zum Beispiel unterhielten sich zwei darüber, das Schiff liege auf der Lauer, drei andere schimpften über einen gewissen Orsini, irgendwer erzählte, Fitch habe jemanden namens Simmons, der auf einen Aufruf hin nicht gleich gekommen sei, gemeldet, und Simmons habe um Versetzung zum Schichttag gebeten, aber Orsini wolle ihn nicht nehmen. So bekam Bet ein Gefühl dafür, wie sich das Leben an Bord abspielte.
    Aber dann begannen Rücken und Arme zu schmerzen, und die Kniescheiben spürten jede Gewichtsverlagerung.
    Sie lernte jede verdammte Tür und jede Spalte und Ritze des Branddecks kennen, und sie verfluchte jeden Fuß, der von der Matte trat. Sie lernte Form und Größe der Abdrücke kennen, die oft vorkamen, und dachte bei sich, wenn sie diesen Hurensohn jemals fände, werde sie ihn zu Brei schlagen.
    Um die Mittagszeit ging sie auf einen Tee und ein Keis-Brötchen in die Kombüse, wo es ruhig war, denn die Haupttagsschicht schlief.
    Bet putzte den ganzen Weg herum, durch die Kombüse und an der danebenliegenden Krankenstation vorbei, und um 18.00 Schichttag war sie an der weißen Linie und der Brücke angelangt. Die Brücke war ein Schwing-Segment wie die Kombüse, Gott sei Dank, da gab es kein Branddeck zu schrubben. Ihre Zylinder-Abschnitte orientierten sich von selbst, ganz gleich, in welcher Richtung die Beschleunigung einwirkte.
    Und verdammt wollte sie sein, wenn sie Fitch oder den Kapitän um die Erlaubnis bat, über die Brücke zu dem Branddeck ringaufwärts zu latschen. Also sammelte sie ihr Handwerkszeug ein und packte es weg und ging ringabwärts zurück zur Kombüse, wo sie sich zu einem Abendessen aus echten Lebensmitteln und einem Becher heißen Tee hinsetzte, wohingegen die Haupttagsschicht frühstückte. Sie wollte keinen Ärger mit Fitch, sie wollte mit niemandem Ärger, und deshalb vermied sie es, die Leute anzusehen, sie vermied es vor allem, ihnen ins Auge zu sehen oder ein Gespräch anzufangen. Sie starrte nur leer aufs Hauptdeck und all die möglichen Fußabdrücke, die die hin- und herlaufenden Leute machten. Den ganzen Tag hatten Fußabdrücke ihr Gehirn beschäftigt, und sie beschäftigten es immer noch. Sie schaltete geistig ab,

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