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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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streckte ihren schmerzenden Rücken und ging zur Gerätekammer hinunter.
    Sie verstaute ihre Ausrüstung genauso, wie sie sie vorgefunden hatte, rollte alle Clipleinen genauso auf und holte ihren Matchsack aus dem Schrank, wo er, wie Bernstein gesagt hatte, war.
    Sie wanderte ringaufwärts, jetzt mit gewaltigem Durst auf das versprochene Bier, und die ganze Zeit sagte sie sich, der Hübsche werde nicht warten, oder falls er doch wartete, werde ihr das nur Ärger bringen, vielleicht sogar eine
Menge
Ärger: Auf der
Afrika
wurde es sehr schlimm für einen, der sich lächerlich gemacht hatte, und wenn
es
hier auch so war, mußte sie klug und kühl sein, um es durchzustehen.
    Sie betrat die dunkle Unterkunft, wo ein Film lief. Aus der Richtung kam eine Menge Lärm. Bet sah sich in der matten Beleuchtung um und versuchte festzustellen, welche Koje in dieser Schicht wirklich frei war und wo Leute nur eben weggegangen waren. Wenn sie sich das falsche Bett aussuchte, konnte die Hölle losbrechen, und sie war nicht völlig überzeugt, ob sie die erste Nacht hinter sich bringen würde, ohne daß sie jemand im einen oder anderen Sinne besprang. Irgendein Hurensohn in dem Haufen hatte bestimmt Sinn für Humor, vielleicht auch ein halbes Dutzend. Vielleicht der ganze verdammte Haufen. Ihr Magen machte sich bemerkbar. Wieder Erinnerungen. Nach zwanzig Jahren auf der
Afrika
hatte ihr das Dienstalter soviel Überlegenheit gegeben, daß sie austeilen konnte und nicht einstecken mußte. Das war hier nicht der Fall.
    Jemand kam den Mittelgang herunter, um sie abzufangen, ein einzelner dunkelhaariger Jemand, der sagte: »Möchtest du das Bier?«
    »Ja«, antwortete sie, sobald ihr Herz sich beruhigt hatte. Sie traute der Sache immer noch nicht ganz, aber es war eine Nacht, die einem Angst machen konnte, und sie war so müde und benommen, daß sie hoffte, sie mache sich unnötige Sorgen, schließlich war es ein ziviles Schiff, wenn auch ein Spuk, und es steckte nicht mehr dahinter, als daß ein gut aussehender jüngerer Mann aus irgendeinem verrückten Grund mager, verschwitzt und beinahe vierzig attraktiv fand. Oder der angestiftet worden war, Näheres über sie herauszufinden und dem Rest der Mannschaft Bericht zu erstatten.
    Sie hängte das Sicherheitsband ihres Matchsacks über einen Zeitring an der Tür, und sie gingen hinaus in den Gemeinschaftsraum, hinauf zur Kombüse. Er gab der Tastatur auf der Theke zweimal seine Nummer ein, zapfte zwei Bier und gab Bet das eine.
    »Wie verdient man sich Extras?« erkundigte Bet sich.
    »An Bord bekommt man fünfzehn Cred die Woche«, antwortete er. »Man kann sie für Bier oder Essen ausgeben oder für den Urlaub sparen, das kümmert keinen.«
    »Dann danke.« Sie nahm sich vor, ihn auf ihre Nummer zu einem Bier einzuladen, wenn er ihr gefiel, was wahrscheinlich war, nur wußte sie immer noch nicht recht, was sie von ihm halten sollte. Er legte ihr die Hand auf den Rücken. Bet schüttelte sie ab, denn es würde einen schlechten Eindruck machen, wenn ein Offizier durchkam und sie so erwischte. Sie stand da wie ein Mädchen bei der ersten Verabredung mit einem Jungen und trank ihr Bier, und er trank seins.
    »Du bist Techniker«, bemerkte sie, um ein Gespräch in Gang zu bringen.
    Er nickte.
    »Wahrscheinlich weißt du schon, daß ich zur technischen Abteilung gekommen bin.«
    Wieder ein Nicken.
    Ein unheimlicher Mann, dachte Bet. Wie jeder andere auf diesem Schiff läßt er sich jedes Wort abkaufen.
    Sie versuchte es von neuem mit einer Frage, auf die man nicht antworten konnte, ohne zu sprechen. »Wie lange bist du schon auf diesem Schiff?«
    »Drei Jahre.«
    »Macht es dir etwas aus, mir zu sagen, woher du kommst?«
    »Ich war Fremdarbeiter. Mal hier, mal da. Und du?«
    Das war nun wieder eine Frage, die
ihr
nicht paßte. Sie zuckte die Achseln. »Ich auch. Zuletzt auf der
Ernestine.
«
    »Familie Kato«, stellte er fest.
    Bet nickte. Aber auch dieses Thema wollte sie nicht weiterverfolgen.
    »Ist Bernstein ein angenehmer Chef?« fragte sie.
    »Er ist in Ordnung.«
    »Und Fitch?«
    »Ein Schweinehund.«
    »Das habe ich mir gedacht«, sagte Bet und sah, daß er den Rest seines Biers hinunterstürzte.
    »Komm!« sagte er.
    Ein nervöser Mann. Richtig nervös. Schritte hallten im Korridor wider, jemand kam von ringabwärts. »Ich weiß nicht.« Sie war verärgert und ein bißchen ängstlich, weil er es plötzlich so eilig hatte. »Minute. Ich trinke noch.«
    »Los, komm!«
    »Teufel. Du kannst

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