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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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doch eine verdammte Minute warten!«
    Die Schritte näherten sich. Es war Muller, der beide mit einem Stirnrunzeln, Bet mit einem halbwegs freundlichen Nicken und ihren Gefährten mit einem zweiten Stirnrunzeln bedachte, während er ein Bier für sich tippte.
    »’n Abend, NG«, sagte Muller.
    Bet betrachtete den Mann, in dessen Gesellschaft sie war, noch einmal.
    »’n Abend«, antwortete ihr Begleiter unfreundlich und legte Bet die Hand auf die Schulter, um sie hinauszusteuern.
    NG. Der Mann, vor dem Bernstein sie gewarnt hatte.
    »Ich bin noch nicht fertig.« Bet hatte noch einen Schluck Bier in ihrem Becher übrig. NG nahm seine Hand weg.
    »Ist er dir vorgestellt worden?« fragte Muller, und NG sagte:
    »Halt den Mund, Zigeuner!«
    »Nein, er hat sich selbst vorgestellt«, antwortete Bet.
    Muller sah sie nachdenklich an. NG stand außerhalb ihres Gesichtsfeldes, ein Schatten, dessen Reaktionen sie nicht erkennen konnte.
    »Sei vorsichtig mit dem«, riet Muller ihr in allem Ernst, drehte sich wieder zu der Theke um, nahm sich einen Becher und zapfte sich sein Bier.
    Ärger. Bet spürte ihr Herz klopfen. Instinktiv stellte sie sich mit einem Schritt rückwärts zwischen ihren Begleiter und diesen ›Zigeuner‹, berührte NG’s Arm, um ihn abzulenken, und erkannte ganz deutlich, daß hier keiner scherzte.
    »Komm!« sagte sie, und ging mit ihr hinaus, legte einen Arm um sie, und sie ließ es sich für ein paar Schritte gefallen, ganz gleich, ob sie deswegen gemeldet werden konnten.
    »Machen wir, daß wir hier wegkommen«, sagte er.
    Bet blieb stehen. »Kommt nicht in Frage.« Er suchte Ärger, das stand fest. Man brauchte nicht lange auf einem Schiff zu sein, das Fitch zum Ersten Offizier hatte, um sich das denken zu können.
    Er blieb stehen, gab ihr einen kräftigen Stoß. »Zum Teufel mit dir!« Er ging ringabwärts davon, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Etwas an seiner Stimme hatte nicht richtig geklungen, dachte Bet. Ihre Schulter brannte immer noch, und ihre Knie waren vor Müdigkeit immer noch wackelig. Zum
Teufel
mit dir!
    »Yeager«, sagte Muller hinter ihr, nicht feindselig, nicht streitsüchtig. Sie drehte den Kopf nach ihm. »Yeager, laß das sein!«
    Sie war sich nicht sicher, ob sie einen Rat von Muller wünschte. Sie war sich nicht sicher, was dieser Rat wert war oder ob es ein guter Rat war oder ob er freundlich gemeint war.
    »Was, zum Teufel, war das?«
    Muller zuckte die Achseln. »Eine Menge Ärger. Es geht mich nichts an, klar, aber ich dachte mir, du wüßtest vielleicht nicht über ihn Bescheid.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Sein Name ist NG. Manchmal auch Ramey. Meistens NG.
    Die Crew hat ihm diesen Namen gegeben, verstehst du? Es ist eine Abkürzung für No Damn Good.«
    NDG. Wie man es auf etwas malt, das zum Abfall soll. Wie eine kaputte Dose, ein Gegenstand, der nicht einmal mehr zum Recycling taugt.
    Bet sah in die Richtung, in die NG verschwunden war. Sie sah zu Muller zurück.
    »Was hat er getan?«
    Muller verzog das Gesicht, schüttelte den Kopf.
    »Was hat er getan?«
    »Es geht darum, was er nicht getan hat. Der Mann bringt Unglück. Ist
verdammt
gut bei seiner Arbeit, sonst hätte Fitch ihn schon zwei-, dreimal in den Raum ausgestoßen. Laß ihn in Ruhe, misch dich nicht ein, es gibt nichts, womit du NG helfen könntest. Er hat eine eigene Art, sich für jeden Gefallen, den du ihm zu erweisen versuchst, zu revanchieren.«
    Bet hatte nicht das Gefühl, daß Muller es richtig ernst meinte.
    Vor allem hatte sie nicht das Gefühl, Muller sei hinter NG’s Skalp her. Es war mehr eine Rückversicherung für ein späteres ›Das habe ich dir doch gesagt‹
    Aber ihr Magen regte sich auf, und die Stelle zwischen den Schultern zuckte.
    »Muller«, sagte sie höflich, sehr höflich, »Muller, ich muß dir danken, daß du so anständig bist, mich zu warnen. Es mag so sein, und ich zweifele gar nicht daran, daß es so ist, aber mein Prinzip ist, immer auch die andere Seite zu hören.«
    »Das ist dein gutes Recht«, sagte Muller und nickte, »und aus Prinzip sage ich nie, das sei nicht klug. Nur mußt du es in dieser Crew irgendwie zu Ansehen bringen. Fang es nicht so an, daß du dich mit ihm einläßt. Mehr als einer hier hat Probleme, die mit einer Station zusammenhängen, ein paar haben Probleme, die mit anderen Schiffen zusammenhängen. Doch NG ist in einer ganz anderen Klasse.«
    »Das leuchtet mir alles ein«, sagte Bet. »Danke. Trotzdem muß ich mir eine eigene Meinung über

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