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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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ein Schiff – mit Unterlichtgeschwindigkeit – dort aufkreuzte, um nachzuforschen. Die Beta-Station war systematisch geschlossen worden, und das Raketen-Modul, das die Bewohner hätte evakuieren können, war fort.
    Doch kein Trümmerstückchen, kein elektronischer Geist einer Sendung verriet jemals, was sich dort abgespielt hatte.
    »Dann wären sie schön dumm gewesen«, sagte Bet. Bei sich dachte sie, das sei ein Gerücht von der Art, wie Mazian es selbst in die Welt gesetzt haben mochte, nur um Verwirrung zu stiften.
    »Sie sind aber zu irgendeinem Punkt in dieser Richtung gesprungen«, gab Musa zu bedenken. »Jedenfalls habe ich es so gehört.«
    »Dann kennen sie vielleicht irgendeinen Massepunkt, von dem sonst niemand etwas weiß.«
    »Mag sein. Oder vielleicht sind sie einfach zur alten Beta hinausgesprungen und haben sich dort still verhalten. Beta wäre gerade das Richtige für sie, all diese alten Bergbau- und Biomassen-Ausrüstungen, vollkommen veraltet, aber wenn der Staub sie nicht gefressen hat, sind sie noch da. Könnte genau das sein, was Mazian getan hat.«
    »Und wir springen dorthin?«
    »Nicht wir. Nein.«
    »Was tun wir dann?«
    »Wir halten die Wege offen. Wir passen auf, daß dieser Hurensohn uns nicht von der Erde abschneidet. Sich die Hinder-Sterne nicht unter den Nagel reißt. Er könnte den ganzen Krieg von neuem anfangen, die Erde isolieren, Pell zwingen, der Union beizutreten oder mit ihm zu verhandeln, so oder so. Ganz bestimmt könnte Pell seine Unabhängigkeit nicht bewahren, wenn Mazian die Erde in der Tasche hätte. Ganz bestimmt sind die Hinder-Sterne nichts weiter als eine verdammte menschliche Lagerhalle. Das hast du selbst festgestellt.«
    »Das habe ich selbst festgestellt«, bestätigte Bet.
    Der Film wurde nie wieder so laut wie vorher, weder auf dem Bildschirm noch in der Zuschauermenge. Leute gingen in den Gemeinschaftsraum hinaus, um ein Bier zu trinken und sich zu unterhalten, andere saßen einfach auf den Kojen herum, tranken und unterhielten sich.
    »Ich muß nach NG sehen.« Bet beugte sich über den Rand der Koje und steckte den Kopf unter der Plane hindurch.
    »Ist er in Ordnung?« fragte Musa.
    »Anscheinend schläft er. Entschuldige.«
    Sie kroch aus dem Bett und unter der Plane her und setzte sich bei NG auf die Bettkante.
    Ja, er war halb im Schlaf. Die Tablette wirkte. Er sah Bet benommen an.
    »Hast du das gehört?« fragte sie. »Wir werden morgen früh springen.«
    »Muß aufstehen«, murmelte er.
    »Nein, du schläfst jetzt. Musa und ich stecken dich am Morgen in deine Hängematte. Kein Problem. Du kannst dich auf uns verlassen.« Sie drückte seine Hand. »Gute Nacht. Alles in Ordnung?«
    Keine Antwort. Die Finger zuckten nicht. Aber er war in Ordnung. Sie und Musa hatten die Tabletten in Verwahrung – für alle Fälle. Und wenn die
Loki
morgen anderswohin ging, ganz gleich, wo das war, begannen sie den Sprung diesmal wenigstens in guter Ordnung, ohne Überraschungen.
    Bet kroch zurück und legte sich kalt und zitternd wieder zu Musa ins Bett.
    Ein Mann, dem das nichts ausmacht, ist ein Gentleman, dachte sie.

15. KAPITEL
    Hinaus aus den Kojen und fort zu den Arbeitsplätzen! Zu ihrem Pech hatten sie die Wache, während der dieser besondere Sprung stattfinden sollte. Es war kaum Zeit, unter der Dusche herzutanzen und schnell an der Theke der Kombüse das Beruhigungsmittel und die c-Ration zusammen mit einem Keis-Brötchen, einem Keks und einem warmen Getränk zu fassen.
    Die Dienstleistungsabteilung richtete währenddessen die Hängematten für den Haupttag her. NG funktionierte kaum, hinkte herum und zeigte entschiedenes Widerstreben, unter der warmen Dusche hervorzukommen. Aber Musa war als nächster an der Reihe, und Bet steuerte NG, plieräugig und verdrossen, wie er war, in die nach dem Frühstück anstehende Schlange.
    »Ich sagte, laßt mich in Ruhe«, murmelte NG unter der Tür.
    »Mich zu bewachen bedeutet nicht, an mir zu kleben.«
    »He, du bist doch nicht böse auf Musa und mich?«
    »Natürlich nicht!«
    »Dann voran!« Sie stieß ihn mit dem Ellbogen. »Hol dir dein Frühstück.«
    NG sah schrecklich aus, das eine Auge war geschwollen, der Mund war geschwollen, und der Gesichtsausdruck, den er heute morgen hatte, stellte keine Verbesserung dar. Er nuschelte etwas zur Antwort und hinkte vor Bet auf die Schlange zu.
    Hughes und seine Freunde. Bet sah es eher kommen als NG, eine halbe Sekunde, bevor Hughes ihn mit der Schulter rammte, so daß

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