Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
er das bestätigen?«
    »Ich wüßte nicht, was er anderes tun könnte. Ich war splitternackt, er war angezogen, es sind drei Kabinen, wir waren zu viert, er und ich und Zigeuner und Davies. Sogar Mufs können zählen.«
    Verdammt. Sie wünschte, sie hätte dieses Wort nicht benutzt.
    Einen Augenblick lang sah Musa sie richtig komisch an.
    »Ja«, nickte Musa. »Ich werde heute abend mit Zigeuner reden.«
    Musa zeigte ihr die Prozedur. Man rief das Programm ›Kalibrierung‹ auf und sagte ihm, welches System, und es überprüfte die Daten ein paar Minuten lang, und dann teilte es einem mit, ob es Werte gefunden hatte, die außerhalb der vorgegebenen Parameter lagen.
    Das war alles so leicht wie das Wechseln von Filtern.
    Außer daß NG herumlief, als habe er Mord im Sinn, und niemanden ansah.
    Und Hughes war im Krankenrevier und erzählte alles an verdammten Lügen, was er sich ausdenken konnte.
    »Gibt es irgendwelche anderen Opfer dieser Tür, Fletcher?«
    Sie hatte es noch im Ohr, wie Orsini die Ärztin an dem Morgen, als sie NG zusammenflickte, fragte: »Gibt es irgendwelche anderen Opfer dieser Tür, Fletcher?« Und die Ärztin hatte mit undurchdringlichem Gesicht geantwortet: »Bis jetzt noch nicht.«
    Also ließ Bet das Check-Programm für die Kalibrierungen laufen, weil der Haupttag die Dreckarbeiten in der Werkstatt und die einfachen Wartungsaufgaben erledigte – und das Herumkriechen im Kern und die Synchronisationsüberprüfung und das Dutzend anderer ekliger Jobs, weswegen der Haupttag mittlerweile den Wunsch hegen mußte, ihnen die Kehle durchzuschneiden…
    … während eine dumme Neue, deren Können sich im Grunde auf das Zerlegen von Waffen und Raumpanzern beschränkte, zu lernen versuchte, welcher Schirm was zeigte. Bernie hetzte niemanden von seinem unterbesetzten Stab herum, ließ niemanden vom Schichttag etwas anderes tun als Arbeit vor dem Bildschirm innerhalb des Raums der Technik-Abteilung oder Dinge, die in der Werkstatt erledigt werden konnten – und ganz bestimmt teilte er niemandem eine Aufgabe zu, bei der er allein und unbewacht hätte hinausgehen müssen.
    Wenn nun im Augenblick überhaupt keine größeren Reparaturen durchgeführt wurden, konnte das mehrere Gründe haben, zum Beispiel, daß man in naher Zukunft andocken wollte oder daß man sich in einer gefährlichen Gegend befand.
    Oder vielleicht hatte Bernie ein Abkommen mit Smith vom Haupttag getroffen, weil Bernie nicht wollte, daß noch mehr Unfälle wie der von NG geschahen.
    Bis wann? fragte sich Bet. Wie lange wird Bernie diesen Zustand aufrechterhalten? Wie lange kann er ihn aufrechterhalten?
    Und sie dachte daran, was NG gesagt hatte, daß Bernie früher oder später unter Druck gesetzt werden würde oder daß Musa es leid bekäme, ständig auf NG aufzupassen, und daß Hughes oder sonstwer ihn dann erwischen würde.
    Aber NG wußte nicht, was Hughes heute morgen passiert war, und er mußte es erfahren. Bet fand einen Vorwand, sah, daß NG ans Ende der Hauptkonsole gegangen war, wo es einen Winkel gab, während Bernstein und Musa etwas Dringendes zu besprechen hatten – sie hatte das unbehagliche Gefühl, Musa erkläre etwas anderes als Daten.
    Einem Muf. Aber einem Muf, dem man vertrauen konnte – einem, dem man besser vertraute, wenn dieser Muf unbedingt wissen
wollte,
was im Duschraum passiert war.
    »Musa sagt, du bist böse auf mich.« Damit trat Bet zu NG.
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm, und er schüttelte sie sofort ab.
    »Teufel, nein«, sagte er. »Warum sollte ich?«
    Sie hatte ihm als erstes die Sache mit Hughes berichten wollen. Es schien nicht der richtige Augenblick zu sein. »Du hast dich
gut
gehalten.«
    Eine Sekunde lang hatte er Mühe mit dem Atmen. Dann gab er ihr einen heftigen Stoß mit dem Ellbogen und wandte sich ab. Aber sie stellte sich wieder vor ihn. Bei seinem Gesichtsausdruck war es ein Wunder, daß er nicht nach ihr boxte.
    »Du warst gestern abend
in Ordnung«,
zischte Bet unter dem Hintergrundgeräusch des Schiffes. »Alle haben sie es richtig aufgefaßt, alle haben gesehen, daß du es richtig aufgefaßt hast, was wichtiger ist. Du warst gestern abend durch und durch menschlich.«
    Sie erreichte ihn nicht. Er hatte diesen absolut irren Blick, und gleich würde er sich an ihr vorbeidrängen oder sie schlagen, darauf war sie vorbereitet.
    Er tat es nicht. Er stand nur da, bis sein Atem ruhiger und langsamer ging. »Ja«, sagte er. »Da bin ich aber froh.«
    »Du begreifst es nicht«,

Weitere Kostenlose Bücher